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Bauerochse, Andreas [Hrsg.]; Haßmann, Henning [Hrsg.]; Püschel, Klaus [Hrsg.]; Schultz, Michael [Hrsg.]
"Moora" - Das Mädchen aus dem Uchter Moor: eine Moorleiche der Eisenzeit aus Niedersachsen (Band 47): Naturwissenschaftliche Ergebnisse — Rahden/​Westf.: Verlag Marie Leidorf, 2018

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Schultz, Michael; Wilting, Jörg: Anhang: Ergebnisse fluoreszenzmikroskopischer Untersuchungen an einem Feuchtpräparat der Moorleiche "Moora"
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https://doi.org/10.11588/diglit.68699#0110
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Anhang: Ergebnisse fluoreszenzmikroskopischer Untersuchungen an einem Feuchtpräparat der Moorleiche

aufgrund des Erhaltungszustandes nicht möglich. Im
Übergangsbereich zwischen der schmalen Außen-
und der breiten Innenschicht zeigen die kollagenen
Faserbündel der Innenschicht eine wirbelige Anord-
nung (Abb. 6).
Bisher wurde an der Haut archäologischer
Moorleichenfunde keine Epidermis beobachtet
(Bechara 2001; Klingner et al. 2011; Schön et al.
2011,2015; Zustin et al. 2011), da sich diese offenbar
während der Bodenlagerung zersetzt. Die bisher in
Moorleichenhaut aufgefundenen Strukturen dürften
dem Stratum papillare und dem Stratum reticulare
der Dermis angehören (vgl. Bechara 2001; Kling-
ner et al. 2011; Schön et al. 2011, 2015; Zustin et
al. 2011). Sie haben nur entfernt Ähnlichkeit mit den
Strukturen, die hier in diesem Präparat vorliegen.
Deshalb dürfte es sich bei dieser Gewebeprobe nicht
um Haut handeln.
In der anderen, in diesem Präparat nachweis-
baren, relativ schmalen und sehr dichten Schicht
(Abb. 2, 3, 4A) lassen sich nicht immer überzeugend
Einzelstrukturen nachweisen (Abb. 6). Offenbar
besteht diese Schicht aber auch aus faserähnlichen
Strukturen (vgl. Abb. 3), die allerdings sehr dicht
gepackt sind und sich nicht doppelbrechend im pola-
risierten Licht verhalten. Aufgrund dieser Merkmale
könnte es sich um glatte Muskulatur handeln. An
einigen Stellen liegen dieser Schicht Reste einer
dünnen, stark zerfaserten Bindegewebsschicht auf
(Abb. 3, 4; vgl. Schultz et al. 2015, Abb. 32), die einer
ehemaligen Hülle (z.B. einer Adventitid) zuzuordnen
wären.
Trotz umfangreicher Untersuchungen bleibt die
Zuordnung dieser Feuchtgewebsprobe unsicher. Es
handelt sich offenbar um die Wand eines Hohlor-
gans, dem während der Bodenlagerung wesentli-
che Abschnitte seiner ursprünglichen Morphologie
verloren gegangen sind. Sehr wahrscheinlich liegt
der Wandabschnitt eines großen Blutgefäßes vor.




Abb. 2 Übersicht über die gesamte Wandstruktur (Schliffstärke 50 pm).
Ausschnitt aus dem Feuchtpräparat: 1 = schmale äußere „Wandzone”
(vermutlich glatte Muskulatur); 2 = breite innere Schicht, aus überwiegend
parallel angeordneten kollagenen Faserbündeln aufgebaut. Betrachtung
der Autofluoreszenz mit dem Fluoreszenzmikroskop: A) Rot-Grün
Überlagerungsbild, B) Grünkanal, C) Rotkanal. Vergr. 100 x.
 
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