Carla Vogt, Mareike Schwinger, Anja Dreyer, Jürgen Vogt
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für Aluminium), wobei sich die größten Gehalte in
Tiefen von ca. 6-26 cm und von 44-49 cm finden
lassen. Die niedrigsten Gehalte treten im Bereich
von ca. 70 cm Tiefe auf. Diese Elemente wurden vor
allem im oberflächennahen Bereich durch Verfrach-
tung von Stäuben aus industrieller Produktion einge-
tragen. Im Vergleich zu den ersten drei Elementen
scheint der Verlauf beim Eisen nahezu entgegenge-
setzt zu sein, da hier zwischen 17 cm und 21 cm die
kleinsten Werte und zwischen 75 cm und 84 cm die
höchsten Werte gemessen wurden (Abb. 8).
Ein Element, dessen Konzentration über die
gesamte Profiltiefe hinweg verhältnismäßig kons-
tant bleibt, ist das Nichtmetall Phosphor. Die Werte
schwanken hier zwischen 130 ppm und 335 ppm,
was verglichen mit den anderen Elementen zu einem
relativ konstanten Verlauf führt. Strontium besitzt
ein Profil, das sich im Bereich von 21-52cm Tiefe
durch einen breiten Bereich erhöhter Konzentration
auszeichnet.
Besonders interessant ist der Tiefenverlauf der
Calcium-Konzentration (Abb. 9). Zum einen liegen
die ermittelten Elementgehalte am unteren Ende des
ersten Stichkastens (Überlappungsbereich) deutlich
über den Gehalten des zweiten Kastens für exakt
die gleiche Probentiefe. In beiden Kästen steigen
zudem die Werte mit zunehmender Probentiefe an.
Eine Erklärung hierfür kann mit Problemen bei der
Probenlagerung geliefert werden. Die tiefgefrorenen
Proben wurden wegen Ausfall der Kühleinheit kurz-
fristig aufgetaut, ehe die Kühlung erneut zum Einfrie-
ren des in den Bodenproben befindlichen Wassers
sorgte. In dem kurzen Zeitraum, in dem die senk-
recht gelagerten Proben aufgetaut vorlagen, kann
sich das im Wasser gelöste Calcium bereits innerhalb
der Kästen durch die Schwerkraft merklich an das
untere Ende der Bodensäule bewegt haben und im
anschließenden Trocknungsprozess dann zu einem
höheren Calcium-Gehalt in diesen Schichten geführt
haben (ähnlicher Profilgang für den Wassergehalt).
Für die meisten Elemente wurden durchschnittli-
che Werte gemessen, die denen von Messungen aus
vergleichbaren Moorlandschaften gleichen (Gorham
et al. 2005). Anhand der Literaturdaten konnten für
einige Elemente auch Bestätigungen dafür gefun-
den werden, dass sie durch unsachgemäße Lagerung
(kurzzeitiges Auftauen bei senkrechter Lagerung)
innerhalb der Bodensäule bereits transportiert
wurden und damit ihre Tiefenprofile nur bedingt
für eine Diskussion im Zusammenhang mit An- und
Abreicherungseffekten in den Haaren des Mädchens
aus dem Uchter Moor geeignet sind. Dies betrifft
insbesondere die Elemente Bor, Calcium, Cobalt,
Kalium, Natrium und Magnesium.
Eine Vermeidung der Kontamination der Boden-
proben durch die verwendeten Stichkästen, wie sie
für die Elemente Barium, Chrom, Kupfer, Nickel,
Blei, Zinn und Zink im Rahmen dieser Arbeit nach-
gewiesen wurde, muss bei zukünftigen Experimen-
ten durch eine bessere Auswahl des Materials (z.B.
Polymere) vermieden werden.
Ein Vergleich der Bodenproben vom Fundort im
Uchter Moor mit den Ergebnissen der Haaranalysen
von „Moora“ erfolgt hier daher nur für einige ausge-
wählte Elemente. So wurden im Haar der Moorleiche
0,44% Phosphor nachgewiesen, im Boden finden sich
aber nur etwa 220 ppm, also ein Zwanzigstel davon.
Da in den Vergleichsproben heute lebender Personen
ähnlich viel Phosphor wie bei „Moora“ gefunden
wurde, handelt es sich nicht zwangsläufig um eine
Anreicherung aus dem Boden. Es ist hier eher von
einer biologischen Fixierung des Phosphors in einer
selbst unter sauren Bedingungen nicht abbaubaren
organischen Struktur auszugehen; ähnliches gilt
auch für Schwefel.
Titan, Mangan, Kupfer und Zink weisen
im Haar von „Moora“ und in den Bodenproben
vergleichbare Werte auf. Magnesium, Calcium und
Eisen sind im Boden jedoch durch 1-2 Größen-
ordnungen höhere Werte als im Haar von „Moora“
gekennzeichnet. So hat Eisen in der Tiefe, in der
die Moorleiche gefunden wurde, Konzentrationen
zwischen 300-700ppm, in den Haaren wurden aber
nur 60ppm gefunden. Da diese Werte jenen von
heute lebenden Vergleichspersonen entsprechen, ist
eine Freisetzung von Eisen aus dem Haar durch den
sauren pH der Umgebung eher unwahrscheinlich.
Zusammenfassung
Die Bestimmung der Spurenelemente in den Haaren
des Mädchens aus dem Uchter Moor ergaben im
Vergleich zu Haaren heute lebender Personen deut-
lich niedrigere Gehalte für Calcium. Hier ist davon
auszugehen, dass die lange Lagerung im sauren
Milieu zu einer Mobilisierung dieser Elemente aus
dem Oberflächenbereich der Haare geführt hat.
Die Gehalte an Schwefel und Kupfer sind dage-
gen bei allen untersuchten Haaren nahezu gleich.
Dies spricht dafür, dass beide Elemente fest in das
organische Material (Keratin) des Haares eingebaut
und daraus auch bei extremen Bedingungen, wie
einem niedrigen pH-Wert, nicht oder nur geringfügig
mobilisiert werden können.
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für Aluminium), wobei sich die größten Gehalte in
Tiefen von ca. 6-26 cm und von 44-49 cm finden
lassen. Die niedrigsten Gehalte treten im Bereich
von ca. 70 cm Tiefe auf. Diese Elemente wurden vor
allem im oberflächennahen Bereich durch Verfrach-
tung von Stäuben aus industrieller Produktion einge-
tragen. Im Vergleich zu den ersten drei Elementen
scheint der Verlauf beim Eisen nahezu entgegenge-
setzt zu sein, da hier zwischen 17 cm und 21 cm die
kleinsten Werte und zwischen 75 cm und 84 cm die
höchsten Werte gemessen wurden (Abb. 8).
Ein Element, dessen Konzentration über die
gesamte Profiltiefe hinweg verhältnismäßig kons-
tant bleibt, ist das Nichtmetall Phosphor. Die Werte
schwanken hier zwischen 130 ppm und 335 ppm,
was verglichen mit den anderen Elementen zu einem
relativ konstanten Verlauf führt. Strontium besitzt
ein Profil, das sich im Bereich von 21-52cm Tiefe
durch einen breiten Bereich erhöhter Konzentration
auszeichnet.
Besonders interessant ist der Tiefenverlauf der
Calcium-Konzentration (Abb. 9). Zum einen liegen
die ermittelten Elementgehalte am unteren Ende des
ersten Stichkastens (Überlappungsbereich) deutlich
über den Gehalten des zweiten Kastens für exakt
die gleiche Probentiefe. In beiden Kästen steigen
zudem die Werte mit zunehmender Probentiefe an.
Eine Erklärung hierfür kann mit Problemen bei der
Probenlagerung geliefert werden. Die tiefgefrorenen
Proben wurden wegen Ausfall der Kühleinheit kurz-
fristig aufgetaut, ehe die Kühlung erneut zum Einfrie-
ren des in den Bodenproben befindlichen Wassers
sorgte. In dem kurzen Zeitraum, in dem die senk-
recht gelagerten Proben aufgetaut vorlagen, kann
sich das im Wasser gelöste Calcium bereits innerhalb
der Kästen durch die Schwerkraft merklich an das
untere Ende der Bodensäule bewegt haben und im
anschließenden Trocknungsprozess dann zu einem
höheren Calcium-Gehalt in diesen Schichten geführt
haben (ähnlicher Profilgang für den Wassergehalt).
Für die meisten Elemente wurden durchschnittli-
che Werte gemessen, die denen von Messungen aus
vergleichbaren Moorlandschaften gleichen (Gorham
et al. 2005). Anhand der Literaturdaten konnten für
einige Elemente auch Bestätigungen dafür gefun-
den werden, dass sie durch unsachgemäße Lagerung
(kurzzeitiges Auftauen bei senkrechter Lagerung)
innerhalb der Bodensäule bereits transportiert
wurden und damit ihre Tiefenprofile nur bedingt
für eine Diskussion im Zusammenhang mit An- und
Abreicherungseffekten in den Haaren des Mädchens
aus dem Uchter Moor geeignet sind. Dies betrifft
insbesondere die Elemente Bor, Calcium, Cobalt,
Kalium, Natrium und Magnesium.
Eine Vermeidung der Kontamination der Boden-
proben durch die verwendeten Stichkästen, wie sie
für die Elemente Barium, Chrom, Kupfer, Nickel,
Blei, Zinn und Zink im Rahmen dieser Arbeit nach-
gewiesen wurde, muss bei zukünftigen Experimen-
ten durch eine bessere Auswahl des Materials (z.B.
Polymere) vermieden werden.
Ein Vergleich der Bodenproben vom Fundort im
Uchter Moor mit den Ergebnissen der Haaranalysen
von „Moora“ erfolgt hier daher nur für einige ausge-
wählte Elemente. So wurden im Haar der Moorleiche
0,44% Phosphor nachgewiesen, im Boden finden sich
aber nur etwa 220 ppm, also ein Zwanzigstel davon.
Da in den Vergleichsproben heute lebender Personen
ähnlich viel Phosphor wie bei „Moora“ gefunden
wurde, handelt es sich nicht zwangsläufig um eine
Anreicherung aus dem Boden. Es ist hier eher von
einer biologischen Fixierung des Phosphors in einer
selbst unter sauren Bedingungen nicht abbaubaren
organischen Struktur auszugehen; ähnliches gilt
auch für Schwefel.
Titan, Mangan, Kupfer und Zink weisen
im Haar von „Moora“ und in den Bodenproben
vergleichbare Werte auf. Magnesium, Calcium und
Eisen sind im Boden jedoch durch 1-2 Größen-
ordnungen höhere Werte als im Haar von „Moora“
gekennzeichnet. So hat Eisen in der Tiefe, in der
die Moorleiche gefunden wurde, Konzentrationen
zwischen 300-700ppm, in den Haaren wurden aber
nur 60ppm gefunden. Da diese Werte jenen von
heute lebenden Vergleichspersonen entsprechen, ist
eine Freisetzung von Eisen aus dem Haar durch den
sauren pH der Umgebung eher unwahrscheinlich.
Zusammenfassung
Die Bestimmung der Spurenelemente in den Haaren
des Mädchens aus dem Uchter Moor ergaben im
Vergleich zu Haaren heute lebender Personen deut-
lich niedrigere Gehalte für Calcium. Hier ist davon
auszugehen, dass die lange Lagerung im sauren
Milieu zu einer Mobilisierung dieser Elemente aus
dem Oberflächenbereich der Haare geführt hat.
Die Gehalte an Schwefel und Kupfer sind dage-
gen bei allen untersuchten Haaren nahezu gleich.
Dies spricht dafür, dass beide Elemente fest in das
organische Material (Keratin) des Haares eingebaut
und daraus auch bei extremen Bedingungen, wie
einem niedrigen pH-Wert, nicht oder nur geringfügig
mobilisiert werden können.