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Mander, Carel van; Floerke, Hanns [Transl.]
Das Leben der niederländischen und deutschen Maler (Band 2) — München, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.7516#0038

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Das Leben der Maler Pieter und Franz Pourbus von Brügge 37

hörte.50 In einem Kloster zu Audenarde befand sich von
ihm eine Tafel, die eine Geburt Christi, die heiligen drei
Könige und noch etwas anderes — Alles sehr gut dargestellt —
zeigte.51 Zu Brügge, im Hause seines Vaters war einmal
eine Altartafel von ihm zu sehen mit der Legende des hl.
Georg, die für die Bewohner von Dünkirchen bestimmt
war, wo sie zur Zeit aufgestellt ist. Das Mittelbild zeigte die
Enthauptung des hl. Georg und die Tötung des Drachen in
einer schönen Landschaft im Hintergrunde. Auf den Flügeln
waren Szenen aus dem Leben derselben Heiligen dargestellt,
z. B. wie er zur Abgötterei gezwungen werden soll und der-
gleichen Dinge. Gewiss ein herrliches gutgemaltes Werk und
ein hinlängliches Zeugnis für seine Vortrefflichkeit in der
Kunst, auch wenn man nichts weiter von seiner kunstreichen
Hand gesehen hätte.58 Frans Pourbus war Fähndrich bei
der Antwerpner Bürgerwehr. Einmal hatte er sich beim
Aufziehen zur Wache durch das Schwenken der Fahne stark
erhitzt, und als er darauf im Wachtlokal lag, atmete er die
schlechte Luft aus einer übelriechenden Gosse, die man ge-
rade ausfegte, ein. Nach Hause gekommen wurde er krank
und starb sehr schnell im Jahre des Herrn 1580.5 3 Er hatte
damals die zweite Frau,59 deren zweiter Mann Hans Jor-
daens wurde,00 ein Schüler von Marten van Cleef, der,
wie man sagt, seinem Meister nicht zu früh entlaufen war.
Denn er ist ein vortrefflicher Meister in Figuren sowohl wie
in Landschaften und Kompositionen und auch sehr geistreich
und erfinderisch in der Darstellung der verschiedensten Dinge
und Erscheinungen, wie Bauern, Schiffer, Fischer, Nacht-
szenerien, Bränden, Felsen und dergleichen hübschen Sachen.
Er trat im Jahre des Herrn 1579ut in die Antwerpener
Gilde und wohnt gegenwärtig zu Delft in Holland. —
Frans Pourbus hat auch einen Sohn seines Namens hinter-
lassen, der gute Bildnisse nach der Natur malt.62
 
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