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Mau, August
Pompeji in Leben und Kunst ([Hauptbd.]): mit einem Kapitel über Herculaneum, mit 304 Abbildungen im Text, 14 Tafeln und 6 Plänen — Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.61619#0425
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XLIII. Sonstige Häuser.

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und strengeren Stils. — Sodann die große Casa dei capitelli
colorati, benannt nach den buntfarbigen Stuckkapitellen des
Peristyls: ein großes, langgestrecktes Haus. Aus der Nolaner
Straße betritt man das zweite Peristyl, das Atrium öffnet sich
auf die Südseite der Insula. Endlich an der Ecke derselben Insula
das kleine Haus der Jagd, Casa della caccia, IV (VII), 4, 48,
benannt nach den in großen Dimensionen auf die Gartenwand
gemalten Jagdszenen.
Viel weiter östlich an der Nolaner Straße, jenseits der Kreu-
zung mit der Stabianer Straße, liegt die große Casa del Cente-
nario, III (IX), 7, 6, ausgegraben 1879, achtzehnhundert Jahre nach
der Verschüttung. Sie hat drei Atrien und ein großes Peristyl,
dessen Portikus auf der Vorderseite zweistöckig, auf den drei
anderen Seiten einstöckig war. Auf der Rückseite des Peristyls
ein großes Sommerspeisezimmer, nach hinten auf einen kleinen
Garten geöffnet, in dem aus einer hochgelegenen Mosaiknische
eine Marmorfigur — Hermaphrodit — einen Wasserstrahl über
eine Marmortreppe in ein geräumiges Bassin fallen ließ. Das
Haus enthält außerdem ein Bad und viele Räume mit zum Teil
wertvollen Malereien aus der Zeit des dritten und vierten Stils.
An dem nördlichen Teil der Stabianer Straße liegt östlich
das Haus des Bankiers L. Caecilius Jucundus (V, 1, 26).
Sein Tablinum bietet, wenn nicht das schönste, so doch das
reichste Beispiel einer Dekoration dritten Stiles. An dem Unter-
bau der Hauskapelle ist das Fig. 23 abgebildete, die Nordseite
des Forums darstellende Relief angebracht. In einem oberen
Zimmer über dem linken Portikus des Peristyls fand man in einer
Holzkiste die weiterhin (Kap. LVIII) zu besprechenden Quittungs-
tafeln des Hausherrn.
Noch weiter nördlich an der Stabianer Straße, links, das Süd-
ende der Insula VI, 16 einnehmend, das in den letzten Jahren
ausgegrabene Haus »der vergoldeten Amoren« [degli Amorini
dorati}^ so genannt nach dem Wandschmuck eines Schlafzimmers,
kleinen Amorenfiguren aus Blattgold mit aufgesetzten Emailfarben,
in kleinen Medaillons auf blauem Stuckgrunde, durch Glasscheiben
geschützt. Sehenswert aber ist das Haus namentlich deshalb,
weil hier, wie im Hause der Vettier, der Garten seinen Schmuck
an Marmorskulpturen vollständig bewahrt hat. Auch hier hat

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