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Den Lektionen liegt jeweils ein original-lateinischer Text zugrunde, der bisweilen,
besonders im Anfang, etwas vereinfacht ist. Ich biete im folgenden einen Überblick
über die Anfangslektion des 1. Bandes „Tulliolus, Romanorum nepos“.

Die erste Textseite ist durch eine senkrechte Linie in zwei Hälften geteilt. Links
wird in einem italienischen Text kurz die Verbindung zur herrschenden Jahreszeit her-
gestellt: Herbst, da das Schuljahr im Herbst beginnt. Darunter eine Zeichnung vom
Fuchs, der nach einer Traube springt. Hierunter steht die italienische Ubersetzung des
lateinischen Textes, der in großem Druck in der rechten Spalte oben erscheint. Er lautet:
„Vulpes et uva. Vulpes fame pulsa, summis sältibus in alta vinea, uvam cärpere ten-
tabat. Sed eam tangere non potuit, et recedens dixit: - Nondum uva matura est; nolo
uvam acerbam cärpere! (ex Phaedr., 4, 3)“ Es folgt das „Colloquium" mit 6 Fragen:
Ubi erat vulpes? in alta vinea erat.

Ubi erat uva? in alta vinea erat.

Quid vulpes in alta vinea carpere tentabat? in alta vinea uvam

carpere tentabat.

Quid vulpes tangere non potuit? uvam tangere non potuit.

Quid vulpes recedens dixit? recedens dixit: - Nondum matura est.

Am Fuß der Seite ist die Seitenzahl angegeben: 8 ° pagina octave. (So fortlaufend
bis 311 0 pagina trecentesima undecima.) Die folgende Seite bringt die „Explicatio“, die
nach der Funktion der gesperrt gedruckten Worte im lateinischen wie im italienischen
Text fragt. Damit wird der Begriff Subjekt herausgestellt. Ferner wird dem Schüler
klargemacht, daß das äußere Kennzeichen im Italienischen der Artikel, im Lateinischen
die Endung ist. Das Subjekt ist das grammatische Pensum der ersten 7 Lektionen, in
deren Verlauf die Nominative aller Deklinationen auftreten und gelernt werden. Den
Schluß der Lektion bildet die Übung (agenda), die sich so darstellt:

Uva matura non est. Vulpes uvam carpere tentabat.

-acerba est. -uvam tangere non potuit.

-in alta vinea erat. -in vinea erat.

Andere Lektionen bringen außer diesen noch folgende Übungen: Quomodo italice
dicis eam, quid? ante, diligenter, multo, ut (coni.) usw.?, ferner: Vocabularum deriva-
tio, Provebia, Quid latet? (Kreuzworträtsel mit lateinischer Umschreibung der gesuch-
ten Wörter) Einsetzübungen u. a.

Die Texte der 65 Lektionen des ersten Bandes sind ca. 30 lateinischen Schriftstellern
entnommen, u. a. Ovid, Vergil, Varro, Caesar, Sueton, Eutropius, Cicero, der Vulgata
und nach 11 sachlichen Gesichtspunkten geordnet, z.B. Fructus autumnales, Rerumvoces,
De viris illustribus, Fabellae, Europae antiquae gentes, Hominum labor, Ut vivere
discas.

Der Anhang enthält ein Verzeichnis der lateinischen Wörter mit Seitenangabe, Ta-
feln für die einzelnen Deklinationen, in die der Schüler die Kasus einträgt, sobald sie
durchgenommen sind, entsprechende leere Rubriken für die Konjugationen, 2 Übersich-
ten über die Verteilung des grammatischen Stoffes im Buch. Man sieht, daß z. B. der
Genitiv in den Lektionen 37-49 ex professo behandelt wird, wieder quer durch alle
Deklinationen, nachdem er natürlich schon unzählige Male vorgekommen ist.

Der zweite Band (Civis Romanus) enthält vornehmlich Texte aus Plinius, dann
aber auch Cicero, Seneca, Quintilian, Vergil u. a. Aufgaben, Regeln, Worterklärungen,
Anmerkungen zu den Texten sind lateinisch gefaßt. Der grammatische Stoff ist noch
die Formenlehre. Die einzelnen Deklinationen werden jetzt vertikal behandelt, aber
keineswegs hintereinander. Ebenso ist es mit dem Verbum. Eingebaut ist auch Syntax,
und zwar Kasuslehre (diese auch schon im 1. Band) und die wichtigsten Arten der
Nebensätze. Ich führe alsBeispiel die Behandlung der Konsekutiv- und der Finalsätze an.

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