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Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Hrsg.]
Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale — 2.1857

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https://doi.org/10.11588/diglit.20631#0093
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— 84 —

Petronell bespricht und der Ansicht des Dr. G. Heider1) bei-
stimmt, dass der Rundbau zu Petronell als eine Tauf- und keine
Grabcapelle anzusehen sei.

Von dem „Organ für christliche Kunst“, herausgegeben
und redigirt von Franz Baudri in Cöln, ist die Nummer 3 und 4
erschienen. Aus dem Inhalte derselben heben wir hervor: die Beschrei-
bung der Kirche zu Altenberg, welche in künstlerischer Beziehung
merkwürdig ist, weil dem Baue der auf eine geschickte Weise ver-
einfachte Plan des Cölner Domes zu Grunde gelegt wurde, wodurch
sie ein ähnliches Meisterwerk der deutschen Baukunst, jedoch mit
Vermeidung jeder Fülle von ornamentalem Beiwerk, welche oft als
unzertrennlich mit diesem Baustyle gehalten wird, und ohne Thürme,
denen bekanntlich der Cistereienserorden abhold war, darstellt. Der
Grundstein zu dieser Kirche wurde im Jahre 12öS, mithin um sieben
Jahre später als jener zum Cölner Dome gelegt. Interessant sind in
diesen Nummern auch der Schluss des Aufsatzes: „Architektonische
Ornamente in Blei“, die Correspondenzen aus London, die Besprechung
des Thurmausbaues im Cölner Dome und die französische Biblio-
graphie der christlichen Kunst.

Wir haben in unserer letzten Nummer den Hauptinhalt des Pro-
gramms einer unter dem Titel: „Kirchenschmuck, ein Archiv
für weibliche Handarbeit“ in Stuttgart erscheinenden Monat-
schrift angezeigt. Inzwischen ist das erste Heft, herausgegeben unter
der Leitung des christlichen Kunstvereines der Diöcese Rottenburg
und redigirt von Dr. Florian Riess, Pfarrer Laib und Pfarrer Dr.
Schwarz, im Verlage der Frauenzeitung in Stuttgart ausgegeben
worden. Diese Monatschrift verspricht für kirchliche Paramcntik
besonders werthvoll zu werden, da ihre Hauptaufgabe dahin gerichtet
ist, bei Anfertigung neuer kirchlicher Gewänder an die Traditionen
der im Mittelalter gebräuchlichen Muster und Formen anzuknüpfen
und für kirchliche Stickereien wieder die Liebe und Theilnahme der
Frauenwelt zu gewinnen. Das vorliegende Heft beginnt mit „Briefen
an eine edle Frau“ vom Professor Kreuser in Cöln; dasselbe ent-
hält ferner unter dem Titel „Sonst und jetzt“ Betrachtungen von
Dr. Schwarz über die kirchlichen Gewänder der Vergangenheit
und der Gegenwart; eine Mittheilung von August Lewald, betitelt:
„Jerusalem“, dann Miscellen und Correspondenzen vom Rhein, aus
Baiern und Tirol. Dem Hefte ist beigegeben eine Farbentafel mit
dem Muster einer Stola und ein Musterbogen mit Zeichnungen einer
Stola, einer Stramin-Stickerei, einer Palla und einem kleinen gothi-
schen Alphabete. Die technische Erklärung der Beilagen, nebst
zwei Vorbemerkungen zur Erklärung des Musterbogens überhaupt,
hat der Conservator Franz Bock aus Cöln geliefert.

Nach dem Inhalte eines uns vorliegenden Prospectus ist es die
Absicht, den Dom zu Mainz und seine bedeutendsten Denkmäler
in photographischen Abbildungen berauszugeben. Das ganze Werk
wird aus 36 Blättern mit dem entsprechenden Texte bestehen;
10 Tafeln hievon werden sich mit der Architeetur dieses merk-
würdigen Bauwerkes, 20 Tafeln mit den in künstlerischer wie
geschichtlicher Hinsicht nicht unbedeutenden Monumenten beschäf-
tigen. Die Original-Photographien besorgt Hermann Emden, den
historischen Text Johann Wetter, die Herausgabe des Werkes bat
Hr.Victor von Zubern in Mainz übernommen. Letztere geschieht
in sechs von Monat zu Monat erscheinenden Lieferungen; für sechs
Blätter ist der Preis 2 Thaler. i)

i) Vergleiche den Aufsatz: „Über die Bestimmung der romanischen Rund-
bauten mit Bezug auf die Rundcapelle zu Hartberg“ von Dr. G. Heider
im I. Jahrgange der „Mittbeilungen“ (S. ä6).

Von den „Jahrbüchern des Vereines für Mecklen-
burg^ ehe Geschichte und Alterthumskunde“ (Schwerin
18ö6), herausgegeben von den Secretären des Vereines G. C. F.
Lisch und W. G. Beyer, ist der k. k. Central-Commission der
21. Jahrgang zugekommen. In Bezug auf Alterthumskunde enthält
dieser Band aus der vorchristlichen Zeit Aufsätze über die Zeit
derHünen-Kegel und Wenden-Gräber, über die Hausurnen vom Albaner
Gebirge (mit 7 Holzschnitten) und über eine Bronzestatuette der
Ubertas, von Lisch; aus dem Mittelalter: Aufsätze über die
Kirche zu Gr. W okern mit Rücksicht auf dieFeldsteinkirehenroma-
nischen Styles, überdieKirehe, den Burgwall und die Stadt Neubu-
kow, über die zweisebiffigen Kirchen zu Mestlin und Tarnowö,
über die Nonnenklöster zu Neu-Rö bei und Malchow und über das
Giebelhaus zu Güstrow, sämmtlich von Dr. Lisch; derselbe Band
enthält gleichfalls v. Dr. Lisch'die Aufsätze: Über den Maler Erhard
Gaul r ap, über die Wappen der Grafen von Danneberg, die Siegel
der Herzoginnen Hedwig und Elisabeth und die Siegel der Stadt
Grabow.

„Scandinavische Monumente des Mittelalters mit ihren Malereien
und anderen Ausschmückungen,“ ist der Titel eines von M. Mandel-
green in Paris erscheinenden Werkes, welches in französischer Spra-
che herausgegeben und von grossen lithographirten Tafeln begleitet
sein wird. Die gegenwärtige Lieferung enthält eine Monographie
der Kirche zu Bjerresjö in Schweden. Letztere ist romanisch,
und als deren Erbauungszeit würde inFrankreich das XII. Jahrhundert
anzusehen sein. Das Bauwerk ist von kleiner Dimension, eine Capelle
mit einer Vorhalle, über welcher sich der Glockenthurm erhebt; siehat
ein Schiff mit zweiTravees, einen Chor und eine Apsis, wovon ersterer
gleichfalls zwei Travees lang ist. Ungeachtet ihrer vielfachen Be-
schädigung sind doch die Malereien, womit die Wände dieser kleinen
Capelle ausgeschmückt sind, sehr werthvoll. Die Malereien sind von
dem ausgeprägtesten byzantinischen Charakter und ohne Zweifel
durch russischen und griechischen Einfluss entstanden; sie stellen
dem Heiland in einer elliptischen Aureole, umgeben von den Attributen
der Evangelisten, von der heil. Jungfrau und dem Evangelisten
Johannes begleitet vor. Die Malereien liefern einen wichtigen Bei-
trag für die christliche Kunst des Mittelalters. Grundrisse, Durch-
schnitte und Details der Ornamentik füllen diese Monographie. Der
Preis derselben ist 35 Francs.

Jules Labarte in Paris publicirt so eben: „Reeherches sur la
peinture en email dans l’antiquite et au moyen age.“ Das Werk
umfasst in 8. 280 Seiten, eine Doppeltafel und 8 einfache Tafeln
in Farben und Golddrücken. Dieser beachtenswerten Arbeit über
die Emaillirkunst werden später Arbeiten über die Goldschmiede-
kunst, den Juwelenhandel, die Schnitzerei in Elfenbein und in Holz,
über Glasgemälde, die Malerei auf Stoffen und über Mosaik, endlich
über Wachsgemälde und die Schlosserarbeiten im Mittelalter folgen —
wir haben mithin eine Geschichte der industriellen Künste des
Mittelalters zu erwarten, welche für das Studium der Archäologie
von grösstem Werthe ist.

Von Basil Jones undAugust Freman in London ist eineMono-
graphie über die Kathedrale St. David, mit 400 Seiten Text und
23 grossen Tafeln erschienen, welche eine der schönsten und gelehr-
testen Publicationen der Engländer sein soll und selbst die Bewun-
derung französischer Archäologen erweckt. Die Kathedrale von
St. David hat verschiedene Bauperioden. Die ältesten Bautheile sind
vom Jahre 1180 und 1220, die jüngsten gehören dem XV. und
XVI. Jahrhundert an und reichen selbst bis in die neueste Zeit. Auf
einer Tafel sind angedeutet die 8 Perioden des Baues.

Aus der k k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien.
 
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