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Meinert, Friedrich
Die schöne Landbaukunst oder neue Ideen und Vorschriften zu Landgebäuden, Landhäusern und Oekonomie-Gebäuden ... in Grundrissen, Aufrissen und Durchschnitten: dargestellt durch Kupfertafeln von einigen der besten Baumeister und Conducteure in Sachsen (Band 1, Abtheilung 1) — Leipzig, 1798

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https://doi.org/10.11588/diglit.8173#0017
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Bei der Wahl der Statuen sei man vorsichtig, denn sie charakterisi-
ren den Besitzer am deutlichsten. Sie müssen nie ohne Bedeutung sein, und
wenn sie auf den Besitzer hinweisen; so sei ihre Bedeutung bescheiden, nie
aber ruhmsüchtig. Die Mythologie giebt dazu den besten Stoff, nur wäh-
le der Besitzer mit Verstand.

Das Parterre wird durch ein ungeschmüktes Gurt- oder Bandge-
simse von der Hauptetage abgesondert, und der mäfsige Vorsprung läfst
nur einen sehr wenig vorspringenden Fufs zu, der mit den verzahnten
Ecken in Verbindung steht. Der Anputz der Hauptetage ist holländisch;
die Fenster haben ungekünstelte Einfassungen und sind oben mit ei-
nem geraden Sturze bedekt, den geschweifte Konsolen unterstützen.
Der über dem Sturz stehende Bogen ist flach, und verstärkt den Begriff der
Festigkeit in dem Grunde, als man ihn in der obern Etage erwartet. Die
Mitte oder die Vorhalle der Hauptetage ist durch zwei Säulen auf ein-
fachen Würfeln unterstützt ; zwischen den letztern ist eine Brustlehne von
chinesischem Gitterwerke angebracht, so, dafs die Vorhalle zur offenen
Gallerie wird. Der obere Theil der dem Saal a auswärts begränzenden
Mauer enthält eine Verzierung nach Art der Friese, und die Säulen stüz-
zen das darüber liegende Kranzgesimse. Dies Gesimse, so wie die Haupt-
gesimse der Risalite, welche Frontons bilden, enthalten Theile aus dem
Kranze einer höhern Ordnung mit Modillons. Die mit flachen Bogen ge-
schlossenen Oefnungen in den Giebelfeldern beziehen sich auf den Bogen
der Vorhalle und die Dachhöhe nähert sich dem Verhältnisse der italiäni-
schen Dächer. Zur Bedachung kann man Schiefer oder Eisenblech wählen,
welches letztere einen wetterfesten Ueberzug erhält.

Die Farbe der untern Etage, so wie des Fufses und der Eckpfeiler
und Frontons der obern, sei steinartig; die der Wandflächen der Haupt-
etage kann ziegelfarbig sein, wie die Bauart; den Säulen gebe man einen
granit- oder porphyrfarbenen Anstrich.

Die Lage dieses Hauses sei so, dafs die eine Seite in einen Garten
mit englischen Anlagen, und die andere auf das Dorf, oder auf die
Wirthschaftsgebäude, treffe. Ein etwas erhabner Ort, wird es von den übri-
gen Gebäuden noch mehr erheben.
 
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