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Mendelsohn, Henriette
Fra Filippo Lippi — Berlin: Verlag von Julius Bard, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.66044#0206
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Die Nachrede und das Erbe.

Ein Schlußwort.

„ - <«®ippis Künstlerpersönlichkeit ist fest umgrenzt und
leicht zu fassen, daß das Urteil der späteren Ge-
schlechter nur wie das Echo seiner Zeitgenossen
■j® klingt. Schon die älteste Stimme, die sich hören
lA läßt — die älteste, nicht sowohl ihrer Niederschrift,
aber ihrem Klange nach — die des Codex Stroz-
"™ zianus217 schält in den wenigen Worten, die sich
über den Maler finden, den Kern seiner Bedeutung heraus: „valse
molto nelle compositionj et uarita“.
Die Komposition: in einer Zeit, wo neue Ideale wirr auf die alte
gotische Überlieferung platzen, hat Lippi sich zu einer übersichtlichen
und wirksamen Anordnung durchgerungen. Die „Varieta“ — die
Mannigfaltigkeit — man darf wohl hier getrost die Neuheit in der Dar-
stellung sagen, spricht aus jedem seiner Bilder. Teilweise erfindet
er selbst neue Motive, teilweise wird er ein wichtiger Träger und
Weiterentwickler verstohlener Keime. Er wird der Schöpfer des ge-
malten Tondo. Er stellt zum ersten Male den Typus einer Anbetung
in einem großen Gemälde dar; er schafft das erste Stimmungsbild,
in dem die Landschaft das Hauptwort spricht. Freude an der Land-
schaft stellt ihn in die Reihe der Künstler, welche das Gärtchen der
Maria in die Verkündigung einführen. Und wie die alten Pergament-
blätter ihn als „imitatore del vero“ (XXXI) als einen Wirklich-
keitsmaler feiern, so ist auch ein guter Teil seiner Neuerungen durch

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