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Metzendorf, Georg [Editor]
Das neue niederrheinische Dorf auf der Deutschen Werkbundausstellung in Köln 1914 — Berlin, 1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.37744#0052

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Die Gärten im niederrheinischen Dorf.
Von Fritz Encke, Köln.

\ ngelehnt an das grasige Rheinufer, das ein malerischer Bestand an alten
JL Jl. Pappeln und Weiden ziert, bedurfte das Dorf auf Straßen und Plätzen nur
der Anpflanzung einiger schattenspendender Bäume. Im übrigen ist aller Pflanzen-
schmuck innerhalb der einzelnen Grundstücke angebracht. Die nahe den Zäunen
angepflanzten Bäume ragen vielfach in die Straße hinein und beleben sie so
günstiger als regelmäßige Baumreihen, welche man in der Dorfstraße möglichst
vermeiden sollte: die Raumverhältnisse gestatteten nur die Anlage weniger Haus-
gärten, zweier Restaurationsgärten oder -höfe und eines kleinen Friedhofes.
Dieser wird durch die Kirche, die Dorfschmiede und dazwischen errichtete
Mauern begrenzt. Die Ausdehnung des Friedhofes ist so gering, daß von einer
planmäßigen Aufteilung der Fläche nicht die Rede sein kann. Ein an der Mauer
entlang führender Weg trennt eine Gräberreihe an der Mauer von einem Mittelfeld,
welches mehrere Gräberreihen aufnehmen kann. An der Kirche und vor der
Schmiede ist der Weg erweitert, so daß Raum für die aus der Kirche austretenden
Leute gewonnen wird und ein von einem Baum beschatteter Ruheplatz entsteht.
Es wurde keinerlei Versuch gemacht, die Friedhofsfläche durch regelmäßige Wege-
führung oder Pflanzung aufzuteilen. Dazu war sie zu klein. Auch wäre es falsch,
wollte man bescheidene Dorffriedhöfe in derselben straffen Weise gliedern, wie es
bei größeren städtischen Friedhofsanlagen angebracht ist.
Mit Ausnahme der Wege ist der ganze Friedhof mit Gras bewachsen, welches
nicht als Zierrasen gepflegt ist, sondern den Grasgärten entspricht, welche länd-
liche Häuser oft umgeben. In dieser Grasnarbe sind eine Anzahl Grabdenkmäler
so verteilt, daß deren reihenartige Anordnung zu erkennen ist. Die Gräber sind
nicht als steile Hügel ausgebildet, sondern erheben sich nur wenig über die Gras-
fläche. Sie sind durch Buchsbaum, Taxus und Efeu oder durch schönblühende
Stauden eingefaßt. Auch ist gezeigt, daß eine Einfassung aus Ziegelsteinen oder
Holz wohl angebracht und schön sein kann. Dagegen wurde auf die so oft ver-
wendeten Grottensteine und auf eiserne Einfriedigungen verzichtet.
Die Denkmäler entstammen der v. Wilmowski’schen Stiftung. Sie sind aus
Holz, Eisen oder Stein gefertigt und so einfach gehalten, daß sie auch bei be-

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