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Metzendorf, Georg [Hrsg.]
Das neue niederrheinische Dorf auf der Deutschen Werkbundausstellung in Köln 1914 — Berlin, 1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.37744#0102

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Wohnhaus für den Industriearbeiter auf dem Lande.
WerkbuncLAusstellung Köln 1914.
Von Regierungsbaumeister Friedrich Becker, Düsseldorf.

Das Thema: Wohnhaus des Industriearbeiters auf dem Lande verlangte an
Räumen. Im Erdgeschoß: Die Wohnküche mit einem Spülraum, der auch
die Badewanne aufzunehmen hatte und die Stube; dazu im kleinen Anbau: einen
gedeckten Waschplatz, kleinen Stall, Abort und Geräteraum. Im Dachgeschoß:
mindestens 2, besser aber 3 Schlafkammern.
Es reizte mich zunächst, in Erinnerung an manches schöne Straßenbild, das
mir auf Wanderungen im niederrheinischen Industriegebiet begegnet war, einer
Lösung auf Grund des alten heimischen „Langhaus“typs zu versuchen: Die Wohn-
stube nach der Straße, die Küche zum Hofe gelegen, zwischen beiden, von einem
seitlichen Höfchen zugänglich der Flur mit Treppe zum Dachgeschoß. Oben
2 Giebelstuben und Kammer. Die Entwürfe II und III zeigen, daß der alte Typ
sich gut verwerten läßt, sobald man sich zur Anlage zweier Kamine entschließt,
die durch die Trennung von Wohnraum und Küche nötig werden. Die hübschen
Gassen, die durch Aneinanderreihung der schmalgiebeligen niedrigen Häuschen
entstanden sind (beziigl. entstehen könnten) mit dazwischenliegenden Höfen und
Gärtchen, kennt jedermann. Für die Werkbund-Ausstellung, die vor allem die
moderne Technik in ihren Nutzanwendungen zeigen will, schien es jedoch ange-
bracht den zentralen Hausgrundriß auf annähernd quadratischer Grundform zu
projektieren, der es ermöglicht (nach dem System der Firma Drtines & Natten-
berg—Essen) von einer Feuerung aus sämtliche Räume des Hauses zu beheizen.
Die Grundrißmaße sind mit 8X7,50 m möglichst knapp bemessen worden.
Ein Giebelhaus mußte es natürlich werden, um für das schöne, verfugte
Backsteinmaterial anständige Flächen zu bekommen.
Im Erdgeschoß betritt man den gewölbten Windfang durch eine große ver-
glaste Haustür mit vorgelagerter Freitreppe und hat vor sich zwei Türen, deren
eine zur Wohnküche, deren andere in die große Wohnstube führt.
Die stattliche Abmessung der Wohnstube ließ sich ohne Verteuerung er-
reichen durch den Verzicht auf einen Flur: die Treppe führt unmittelbar aus der

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