Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Meyer, Julius [Editor]; Nagler, Georg Kaspar [Oth.]
Allgemeines Künstler-Lexikon: unter Mitwirkung der namhaftesten Fachgelehrten des In- u. Auslandes (1): Aa - Andreani — Leipzig: Engelmann, 1872

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.49957#0061
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Abildgaard --
gaard auf Fühnen, ein mythologisches im Pri-
vatbesitz zu Stockholm und sein Petrus und der
Lahme in der Sammlung zu Christiania. In den
letzten Jahren seines Lebens malte er noch die
Huldigung des Königs Friedrich III. auf dem
Schlossplätze zu Kopenhagen 1660, ein Entwurf
von 1806. -f bei Fredriksdal 1809. Wie ange-
sehen damals der Künstler war, geht daraus her-
vor, dass der Erbprinz, später Christian VIII.,
ihm die Grabrede hielt.
Als Direktor der Akademie und Lehrer hatte
Abildgaard grossen Einfluss auf die jüngere
Künstlerschaft ausgeübt; besonders aber brachte
ihn jene Stellung mit zwei der grössten Meister
der nächstfolgenden Zeit, Carstens und Thor-
waldsen in Berührung. Für die Eigenthümlich-
keit Carstens fehlte ihm übrigens das Ver-
ständniss; er wusste ihm nur zu sagen, dass er
nie «ein ordentlicher Maler sein werde«. Desto
schöner war sein Verhältniss zu Thorwaldsen,
als dieser Zögling der Akademie war. Abild-
gaard ermunterte den strebsamen Jüngling, nahm
an seiner Ausbildung und seinem Fortkommen
den lebhaftesten Antheil und verschaffte ihm
endlich Gelegenheit zur italienischen Reise.
Auch Eckersberg gehört zu seinen Schülern. In
derZeit, da er Direktor war, blieb Abildgaard
die eigentliche Seele der Akademie. Mehr in-
dessen als sein eigener akademischer Stil wirk-
ten seine klassische Richtung, seine Lehren,
seine Sammlungen und Gypsabgüsse nach der
Antike.
Sein Bildniss:
1) s. Verzeichniss der Stiche nach ihm No. 8.
2) Auf einem Blatt mit 10 Profilköpfen. Nach einer
Zeichnung von Madame Clemens , von A. P.
Maasen rad. Das 10te Porträt ist Abildgaard.
Nach ihm gestochen
Von J. F. Clemens: 1—8).
1) Sokrates im Gefängniss. 1786. gr. qu. Fol.
Hauptblatt sowol des Malers als des Stechers.
2) Ossian, zur Harfe singend. 1787. kl. Fol.
3) Homer, kl. Fol.
4) Le sort des artistes. qu. Fol.
5) Nöglen til kjöbenhavns Skilderi (Schlüssel zu
der Schilderung Kopenhagens). 7 Bll.
6) Die Illustrationen zu der von Baggesen über-
setzten unterirdischen Reise Niels Klims v. Hol-
berg. Kopenh. 1789. 4. 15 Bll. nach Abildgaard,
1 nach Joel.
7) Die Illustrationen zu Ewald’s Adam und Eva.
5 Bll.
8) Sergei, an einer Minervastatue arbeitend, an der
Wand Abildgaard’s Porträt.

9) Bildniss des Professors Anders Jahon Retzius.
Brustb. in Oval. J. G. Schmidt sc. 1790. Fol.
10) Act IV, Scene 2 of Henry the VIII. by Shake-
speare. Von C. Schule. 1783.
11) Hamlet i Samtale med Dronningen (H. im Ge-
spräche mit der Königin). Von J. E. C. Walter.

Ableitner. 27

12) Cathmor und Sumalla, nach dem Gemälde in
Spengler’s Sammlung (1839), von dems.
Nach ihm lithographirt:
13) Richelieu confessant ses crimes les plus secrets
devant Rhadamanthos von J. F. Clemens, qu. 4.
Ueber seine Schriften s. N y e r u p og K r a f t, For-
fatter-Lexicon. — Minerva 1791, 1809. —
Leer de Efterretninger (Gelehrte Nach-
richten) 1809, No. 20 (Abildgaard selbst hat in
dieser Zeitschrift mehre Aufsätze verfasst). —
R a m d o h r, Studien zur Kenntniss der schönen
Natur, der schönen Künste u. s. f., auf einer
Reise nach Dänemark. Hannover 1792. p. 93—
101. — Ueber das Verhältniss Abildgaard’s zu
Carstens s. Femo w, Leben des A. J. Carstens,
Leipzig 1806, p. 36—42.
Dietrichson.
Ablasser. Ab lasser? Maler aus Mähren in
der zweiten Hälfte des 18. Jahrh. Von seiner
Hand in der Kirche zu Passeck im Olmützer
Kreis ein Altargemälde.
Alfred v. Wurzbach.
Ableitner. Johann Ableitner, Bildhauer
zu München in den ersten Decennien des 17.
Jahrh. Nähere Nachrichten über sein Leben
fehlen. Westenrieder lässt ihn in seiner «Be-
schreibung der Haupt- und Residenzstadt Mün-
chen 1783« in München geboren sein. Er übte
vorzugsweise religiöse Kunst. Ein noch erhal-
tenes Werk von ihm ist der Apostel Paulus in
der St. Peterspfarrkirche zu München nächst
dem Hochaltäre, welches öfters dem Balthasar
Ableitner zugeschrieben wird. Rittershausen
führt in seinen «Merkwürdigkeiten der Residenz-
stadt München 1788«, auch eine Statue des an
der Säule stehenden gebundenen Heilandes an,
welche sich in der Herzogspitalkirche befindet;
sie ist dort noch neben der Sacristei erhalten.
Dies Werk zeigt starke Spuren des Manierismus.
Eine ähnliche’Statue des an der Säule der Geis-
selung stehenden Heilandes in der Carmeliten-
kirche von diesem Künstler existirt nicht mehr.
J. A. Kuhn.
Balthasar Ableitner war kurfürstl. Hof-
bildhauer und scheint der Sohn des Obigen ge-
wesen zu sein. Auch über diesen Künstler feh-
len alle näheren biographischen Nachrichten,
doch ist gewiss, dass er noch 1696 gelebt hat.
Die nach Lipowsky in der Herzog-Maxburg be-
findlichen Statuen der Geisselung und Verfol-
gung Christi sind verschwunden; ebenso kann
man keine Nachricht erhalten, wohin die bisher
aufgeführten, früher in der Sakristei der Thea-
tinerkirche befindlichen, aus braunem Holze ge-
schnittenen Figuren, Christus an der Marter-
säule, die Krönung Maria’s durch die h. Dreifal-
tigkeit, die Geburt Christi, die Bildnisse des
Kurfürsten Ferdinand Maria, das der Kurfürstin
Adelheid, endlich der Kurfürstin Adelheid mit
einem Prinzen und einer Prinzessin an der Seite,
gekommen sind. Auch das Marienbild von Ettal
aus weissem Marmor, das früher auf dem Fami-
4. *
 
Annotationen