28
Ableitner
Abondio.
lien-Christi-Altar in der Kajetankirche stand,
ist jetzt weder in der Kirche, noch in den De-
pots derselben ; nur die vier in Holz gearbeiteten,
kolossalen Evangelisten neben dem Choraltar-
tische , der nach deutscher Sitte frei steht, wie
die die beiden Oratorien tragenden Engel, sind
noch vorhanden. Diese* Figuren sind tüchtig
charaktcrisirt, die anatomischen Verhältnisse
richtig und die Gewandung gut behandelt; nur
hat der Künstler die Gestalten zu bewegt und
pathetisch gehalten, auch fehlt es an der feineren
Durchbildung der Form. Im bairischen National-
museum befindet sich von diesem Meister ein
schön gearbeitetes 14" hohes und 11" breites
Relief des Pfalzgrafen Heinrich von Neuburg
und seiner Gemahlin in braunem Holz, die Figu-
ren 9" hoch, welches eine lebensvolle Auffas-
sung der Charaktere und grosses technisches
jGeschick bekundet.
s. Lipowsky, bayrisches Künstlerlexicon.
J. A. Kuhn.
Ueber die Bildhauerfamilie Ableitner fin-
den sich noch im Nagler’schen Nachlasse einige
nähere Angaben, deren Quelle sich aber nicht
auffinden lässt und die wir daher nicht verbür-
gen können. Wenigstens haben die Nachsuchun-
gen in den verschiedenen Archiven bis jetzt
kein Resultat ergeben. Jene Notizen lauten :
Balthasar Ableitner, geb. zu Miesbach
in Oberbaiern 1613, f zu München 1705; Schüler
des Christoph Angermayer, 1652 zum Hofbild-
hauer ernannt. Arbeiten für die Residenz, das
Schleissheimer Schloss, die Herzog-Maxburg in
München u. s. f. Von ihm auch und von Andreas
Faistenberger die grossen Apostel in der Peters-
kirche (jetzt vergoldet).
Johann Blasius und Franz Ableitner,
die Söhne des Vorigen, unterstüzten den Vater
bei seinen späteren Arbeiten. Der erstere wurde
nach dem Tode desselben Hofbildhauer. Von
Nagler wahrscheinlich verwechselt mit dem alten
Johann Ableitner.
Franz Ableitner erlangte 1678 das Bür-
gerrecht. Sein Hauptwerk: die Madonna über
dem Portal des Bürgersaals in München, f 1728.
J. Meyer.
Nach Balthasar Ableitner gestochen :
Max Emanuel, Kurfürst von Bayern zu Pferde,
gest. von G. von Amling. Fol.
W. Schmidt.
Abom. J o h an Fr e d r i k Äb o m, schwedischer
Architekt u. Leiter des Oberbauamts in Stock-
holm, geb. 1817, hat eine Reihe ansehnlicher Pri-
vathäuser, sowie das Theater am Södermalm ge-
baut, das 1862 fertig geworden. Auch hat Abom
die Pläne geliefert zu der Umgestaltung des
Hauses des schwedischen Reichstags (1866) und
zum Elementarschulhause zu Fahlun (1866).
s. Civilmatrikel für Sverige 1859.
C. Eichhorn.
Abondio. Es sind uns Nachrichten von vier
Künstlern dieses Namens erhalten, von denen
zwei den Vornamen Antonio, zwei den A1 e s -
sandro tragen. Von je einem Antonio und je
einem Alessandro, und zwar jedesmal dem Jün-
geren, haben wir beglaubigte und archivalische
Kunde, während wir von den beiden anderen
nur aus literarischen Quellen wissen und bloss
von einem derselben noch vorhandene Werke
nachweisen können. In jene Nachrichten Ord-
nung zu bringen, sowie den richtigen Zusammen-
hang der vier Künstler aufzufinden, ist bis jetzt
nur annähernd möglich; doch lohnt es sich um
so mehr, die Untersuchung so weit als möglich
zu führen, als Antonio Abondio der Jüngere
einer der meisterhaftesten Medailleure des 16.
Jahrh. und von seiner Hand eine Anzahl schöner
Arbeiten erhalten ist.
AntonioAbondio, der Aeltere, Bildhauer.
Von ihm berichtet Torre in seinem Ritratto di
Milano (2. Ediz. 1714, p. 68), indem er ihn unter
dem Namen Ascona anführt. Denn so hiess auch
der in der ersten Hälfte des 16. Jahrh. angesehene
Meister von seinem Geburtsort. Ascona am Lago
maggiore. Franz I. von Frankreich liess von
ihm für seinen Palast eine Venus und einen
Amor, deren Anmuth sehr gerühmt wurde, in
Marmor ausführen. In Mailand scheint der Künst-
ler längere Zeit thätig gewesen zu sein, da er
als »Statuario« der Kathedrale bezeichnet wird.
Auch arbeitete er für die Kirche S. Maria bei
S.. Celso zwei Karyatiden (Termini) als Träger
der Orgel, und ferner für die Fagade des präch-
tigen Hauses von Leone Leoni, dem damals sehr
angesehenen Goldschmiede und Medailleur,
acht Kolossalstatuen von Stein. NacJj. Vasari
(in seiner Biographie dieses Künstlers) waren es
nur sechs, und zwar Sklaven auf Pfeilern, welche
das Volk Omcnoni nannte, wovon denn auch
noch heute die Strasse ihren Namen hat.
Antonio Abondio, der Jüngere, Medail-
AN: AB. A. A. leur, aber auch, wie
er in den Ausgabenverzeichnissen des österrei-
chischen Hofes genannt wird, »Contrafetter und
Maler«, in der zweiten Hälfte des 16. Jahrh.
vornehmlich am Hofe Kaiser Rudolfs des Zwei-
ten zu Prag beschäftigt. Seine mit den Mono-
grammen AA und AN: AB bezeichneten Me-
daillen waren schon lange Zeit geschätzt, ehe
man auch nur den Namen des Meisters wusste;
erst neuerdings ist von ihm und seinen Lebens-
umständen durch archivalische Forschungen (s.
unten die Quellenangabe) Näheres bekannt ge-
worden.
Aut, Abondio in Mailand.
Der Künstler ist wohl, wie sich aus seinem
von Martin Rota in Kupfer radirten Bildniss er-
gibt, das die Inschrift trägt: »Antonius Abundus.
A. F. Anno suae aetatis XXXVI. MDLXXIIH
Martinus Rota fecit«, 1538 geboren. Das A. F.
Ableitner
Abondio.
lien-Christi-Altar in der Kajetankirche stand,
ist jetzt weder in der Kirche, noch in den De-
pots derselben ; nur die vier in Holz gearbeiteten,
kolossalen Evangelisten neben dem Choraltar-
tische , der nach deutscher Sitte frei steht, wie
die die beiden Oratorien tragenden Engel, sind
noch vorhanden. Diese* Figuren sind tüchtig
charaktcrisirt, die anatomischen Verhältnisse
richtig und die Gewandung gut behandelt; nur
hat der Künstler die Gestalten zu bewegt und
pathetisch gehalten, auch fehlt es an der feineren
Durchbildung der Form. Im bairischen National-
museum befindet sich von diesem Meister ein
schön gearbeitetes 14" hohes und 11" breites
Relief des Pfalzgrafen Heinrich von Neuburg
und seiner Gemahlin in braunem Holz, die Figu-
ren 9" hoch, welches eine lebensvolle Auffas-
sung der Charaktere und grosses technisches
jGeschick bekundet.
s. Lipowsky, bayrisches Künstlerlexicon.
J. A. Kuhn.
Ueber die Bildhauerfamilie Ableitner fin-
den sich noch im Nagler’schen Nachlasse einige
nähere Angaben, deren Quelle sich aber nicht
auffinden lässt und die wir daher nicht verbür-
gen können. Wenigstens haben die Nachsuchun-
gen in den verschiedenen Archiven bis jetzt
kein Resultat ergeben. Jene Notizen lauten :
Balthasar Ableitner, geb. zu Miesbach
in Oberbaiern 1613, f zu München 1705; Schüler
des Christoph Angermayer, 1652 zum Hofbild-
hauer ernannt. Arbeiten für die Residenz, das
Schleissheimer Schloss, die Herzog-Maxburg in
München u. s. f. Von ihm auch und von Andreas
Faistenberger die grossen Apostel in der Peters-
kirche (jetzt vergoldet).
Johann Blasius und Franz Ableitner,
die Söhne des Vorigen, unterstüzten den Vater
bei seinen späteren Arbeiten. Der erstere wurde
nach dem Tode desselben Hofbildhauer. Von
Nagler wahrscheinlich verwechselt mit dem alten
Johann Ableitner.
Franz Ableitner erlangte 1678 das Bür-
gerrecht. Sein Hauptwerk: die Madonna über
dem Portal des Bürgersaals in München, f 1728.
J. Meyer.
Nach Balthasar Ableitner gestochen :
Max Emanuel, Kurfürst von Bayern zu Pferde,
gest. von G. von Amling. Fol.
W. Schmidt.
Abom. J o h an Fr e d r i k Äb o m, schwedischer
Architekt u. Leiter des Oberbauamts in Stock-
holm, geb. 1817, hat eine Reihe ansehnlicher Pri-
vathäuser, sowie das Theater am Södermalm ge-
baut, das 1862 fertig geworden. Auch hat Abom
die Pläne geliefert zu der Umgestaltung des
Hauses des schwedischen Reichstags (1866) und
zum Elementarschulhause zu Fahlun (1866).
s. Civilmatrikel für Sverige 1859.
C. Eichhorn.
Abondio. Es sind uns Nachrichten von vier
Künstlern dieses Namens erhalten, von denen
zwei den Vornamen Antonio, zwei den A1 e s -
sandro tragen. Von je einem Antonio und je
einem Alessandro, und zwar jedesmal dem Jün-
geren, haben wir beglaubigte und archivalische
Kunde, während wir von den beiden anderen
nur aus literarischen Quellen wissen und bloss
von einem derselben noch vorhandene Werke
nachweisen können. In jene Nachrichten Ord-
nung zu bringen, sowie den richtigen Zusammen-
hang der vier Künstler aufzufinden, ist bis jetzt
nur annähernd möglich; doch lohnt es sich um
so mehr, die Untersuchung so weit als möglich
zu führen, als Antonio Abondio der Jüngere
einer der meisterhaftesten Medailleure des 16.
Jahrh. und von seiner Hand eine Anzahl schöner
Arbeiten erhalten ist.
AntonioAbondio, der Aeltere, Bildhauer.
Von ihm berichtet Torre in seinem Ritratto di
Milano (2. Ediz. 1714, p. 68), indem er ihn unter
dem Namen Ascona anführt. Denn so hiess auch
der in der ersten Hälfte des 16. Jahrh. angesehene
Meister von seinem Geburtsort. Ascona am Lago
maggiore. Franz I. von Frankreich liess von
ihm für seinen Palast eine Venus und einen
Amor, deren Anmuth sehr gerühmt wurde, in
Marmor ausführen. In Mailand scheint der Künst-
ler längere Zeit thätig gewesen zu sein, da er
als »Statuario« der Kathedrale bezeichnet wird.
Auch arbeitete er für die Kirche S. Maria bei
S.. Celso zwei Karyatiden (Termini) als Träger
der Orgel, und ferner für die Fagade des präch-
tigen Hauses von Leone Leoni, dem damals sehr
angesehenen Goldschmiede und Medailleur,
acht Kolossalstatuen von Stein. NacJj. Vasari
(in seiner Biographie dieses Künstlers) waren es
nur sechs, und zwar Sklaven auf Pfeilern, welche
das Volk Omcnoni nannte, wovon denn auch
noch heute die Strasse ihren Namen hat.
Antonio Abondio, der Jüngere, Medail-
AN: AB. A. A. leur, aber auch, wie
er in den Ausgabenverzeichnissen des österrei-
chischen Hofes genannt wird, »Contrafetter und
Maler«, in der zweiten Hälfte des 16. Jahrh.
vornehmlich am Hofe Kaiser Rudolfs des Zwei-
ten zu Prag beschäftigt. Seine mit den Mono-
grammen AA und AN: AB bezeichneten Me-
daillen waren schon lange Zeit geschätzt, ehe
man auch nur den Namen des Meisters wusste;
erst neuerdings ist von ihm und seinen Lebens-
umständen durch archivalische Forschungen (s.
unten die Quellenangabe) Näheres bekannt ge-
worden.
Aut, Abondio in Mailand.
Der Künstler ist wohl, wie sich aus seinem
von Martin Rota in Kupfer radirten Bildniss er-
gibt, das die Inschrift trägt: »Antonius Abundus.
A. F. Anno suae aetatis XXXVI. MDLXXIIH
Martinus Rota fecit«, 1538 geboren. Das A. F.