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Meyer, Julius [Hrsg.]; Nagler, Georg Kaspar [Bearb.]
Allgemeines Künstler-Lexikon: unter Mitwirkung der namhaftesten Fachgelehrten des In- u. Auslandes (1): Aa - Andreani — Leipzig: Engelmann, 1872

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https://doi.org/10.11588/diglit.49957#0195
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Akers

Willem Akersloot.

161

Es ist eine nackte Jünglingsgestalt, ein Netz um
die Lenden, die auf einem Sandhügel sitzend,
die Arme über den Kopf gelegt, alle Muskeln
losgespannt, in anmuthig natürlicher Haltung
ihrer Ermattung sich hingibt; eben nachdem sie
untergetaucht, um die Schätze aus der Tiefe zu
holen, scheint sie nun wieder in die Höhe gekom-
men, um zu sterben. Die weiche Gemüthsart u.
die Neigung des Künstlers, auch in die Realität
eine ideale Empfindung zu legen, treten hier deut-
lich zu Tage. Es war ein liebenswürdiges Ta-
lent, das auch die Natur fein zu beobachten ver-
stand, aber über eine mittlere Kraft der Darstel-
lung wol nicht hinauskam.
s. Henry T. Tucker man, Book of the Artists
etc. New-York 1867. p. 612.
J. Meyer.
Akersloot. Willem Akersloot, Kupfer-
stecher in Haarlem, soll nach Basan 1624 geb.
sein, was aber unrichtig ist, da er damals
bereits als Stecher thätig war. Die Verwandt-
schaft seiner Manier mit Jan van de Velde dem
Jüngern nebst der Weise, wie Ampzing (Beschry-
ving van Haeriem 1628, wofür Akersloot einige
Platten gestochen, s. No. 12,13,14u. 15) sich über
ihn ausdrückt, haben zu der Vermuthung Anlass
gegeben, dass van de Velde sein Lehrer gewesen
sei. Kramm spricht von einem Titel in Fol. für die
Opera mathematica von Sam. Marolois, Amst.
1662, worunter Akersloot steht, und meint des-
halb, es habe zwei Stecher dieses Namens gege-
ben. Dieses Bl. kommt jedoch bereits in der
deutschen Uebersetzung des Marolois durch A.
Gerhardt, Amsterdam 1628, vor. Ebenso wenig
spricht dafür die Bezeichnung W. 0. (oder W.
D.?) Akersloot auf No. 8 u. 10 der Stiche.
1) König Philipp IV. von Spanien, Brustb. in orna-
mentirtem Oval. W. Akersloot fecit Harlemi. Mit
der Adr. von H. Hondius. 1633. 4.
I. Vor der Adr. von Hondius u. der Jahreszahl.
2) Urbanus VIII. (Papst) Barberinus. S. Vouet
pinx. ad vivum Roma. W. Akersloot scul. et
excud. Harlemi. Brustb. gr. 4.
3) Friedrich Heinrich, Prinz von Oranien, im Har-
nisch stehend, ganze Fig. , in der Rechten ein
Schwert, in der Linken ein Pfeilbündel und ein
Band mit dem Wappen der sieben vereinigten
Provinzen. Links auf dem Boden ein Helm mit
Federbusch u. ein Täfelchen, worauf das Monogr.
von A. van der Venne. Im Hintergrund der
Binnenhof im Haag mit Wandlern und Reitern.
Unten eine Kartusche mit lateinischer Aufschrift
von 5 Zeilen und W. Akersloot Sculp. 1628.
H. 204 mill. Br. 162 mill.
1. Vor der Sehr., blofs mit dem Monogr. des
van der Venne.
II. Mit der Sehr., vor der Adr.
III. Mit der Adr. von C. J. Visscher.
IV. Mit der Adr. von P. Goos. 1628 ausge-
klopft.
V. Das Haupt von Friedrich Heinrich ausge-
klopft u. durch das Bildniss Wilhelm’« III.
mit langem auf die Schultern herabhän-
gendem Haar ersetzt. Mit der Adr. von
Meyer, Künstler-Lexikon. I.

H. Allard. Diese Veränderung ist nicht
von Akersloot bewirkt worden.
4) Amalie von Solms, seine Gemahlin, mit ihren
zwei kleinen Töchtern , in ganzen Figuren. Im
Hintergründe der Binnenhof im' Haag. 1628
(nicht 1608, wie Kramm nach van Eynden und
van der Willigen versichert). Nach van der
Venne. Ebensogross. Gegenstück.
I. Vor der Adr. von Visscher.
II. Mit derselben.
III. Mit der Adr. von R. und J. Ottens.
5) Friedrich Heinrich, gerüstet stehend, an einem
Bande die Wappen von neun eroberten Städten
haltend. Links auf dem Boden liegt eine Karte
von Amerika und steht ein Helm mit Feder-
busch. Im Hintergründe Belagerung von Her-
zogenbusch. Unten auf einer Kartusche 4 zeil.
lateinische Dedikation. W. Akersloot sc. II. 203
mill. Br. 160 mill.
6) Jakob van der Schuere ausMeenen, erst französ.
Schulmeister, später Mathematiker zu Haarlem.
Brustbild von vorn mit Bart u. Ringkragen. Mit
dem Wahlspruche : Doorsiet den grond. Auf dem
Titel zu seinen: Arithmetica ofte Reeckenconst.
2. Aufl. Haarlem. D. van der Schuere 1625. 8.
7) Die Gefangennehmung und Wegführung Christi
durch einen Bach. HH. inventor. (Das ist Hol-
bein, nicht Hondius, wie Huber u. Rost u.
Brulliot annehmen). W. Akersloot sculp. 1624.
Nachtstück. Mit lateinischer Unterschrift: Aspice
vt in captum. Fol.
8) Verleugnung Petri. P. Molyn inv. W. O. Akers-
loot fec. 1626. Mit acht lateinischen Versen im
Unterrand. Nachtstück. Fol.
Es gibt auch neuere Drucke.
9) Die hl. Katharina stehend mit dem Schwerte:
Pro Christo .... suo. J. v. d. Velde inv. W.
Akersloot fec. gr. 4.
10) Ceres verwandelt Stellio in eine Eidechse. J. v.
d. Velde inv. W. 0. Akersloot fec. Mit Versen
im Unterrand: Soo Ceres op en neer in alle we-
relds hoeken —. gr. 4. Ganz in van de Velde’s
Manier.
11) De Kap en maeckt de man niet. 1626. Fol.
12) Allegorie auf den Angriff auf Damiette. Nach
Jan Bouchorst. In einem aus Trophäen ge-
bildeten Ovale sind vier Kriegsschiffe vor einem
Thurm. Mit 17 Wappenschilden und zwölf nie-
derländischen Versen, gr. qu. 4.
13) T’Beleg van Haeriem. (Belagerung von Haarlem
1578). Unten links Erklärungstafel, im Unter-
rand 3sp. Gedicht: Siet hoe de Spanjaerds hier
de Haerlemmers benouwen —. P. Zaenredam
inv. W. Akersloot sc. qu. Fol.
14) Plan der Stadt Haarlem. In den beiden ober»
Ecken ein Engelchen mit dem alten und dem
neuen Wappen der Stadt. Unten rechts eine
Erklärungstafel. P. Zaenr. inv. W. Akersl. sc.
Im Unterrande 12 Verse: Dit’ is Haeriem so sy
leyt in haere vest besloten —. qu. Fol.
15) Haeriem Verwoest door beleeg ende Brand.
Rechts unten Erklärungstafel, im Unterrand
3 sp. Gedicht: Siet hier de goede Stad van Haer-
lem als gestorven —. Eerst gedaen door Thomas
Thomassen ende Joannes a Doetekum. Nu ver-
kleynt door Pieter Zaenredam ende Willem
Akersloot. A°. 1628. qu. Fol.
Ist eine verkleinerte Kopie nach Thomas
Thomassen und Jan van Doetekum.
16) Titelbl. für die deutsche Uebersetzung der ma-
21
 
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