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Meyer, Julius [Hrsg.]; Nagler, Georg Kaspar [Bearb.]
Allgemeines Künstler-Lexikon: unter Mitwirkung der namhaftesten Fachgelehrten des In- u. Auslandes (1): Aa - Andreani — Leipzig: Engelmann, 1872

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https://doi.org/10.11588/diglit.49957#0197
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Akestor --

alten«, leider ohne irgend eine genauere Bestim-
mung der Zeit. Doch sind wir dadurch schwer-
lich berechtigt, die Künstler als halbmythische
zu betrachten, denen ihre Namen erst von ihrem
Gewerbe beigelegt worden sei.
s. Athen. II. 48 B. — Eustath. ad Odyss.
p. 1400, 12. — Anthol. gr. IV. 16, 206. —
Zenob. Proverb. I. 56. — Diogenian. II. 7.
— Plutarch. Alex. 32.
s. Völkel, arch. Nachlass p. 119.
H. Brunn.
Akestor. Akestor, Erzgiesser, machte die
Statue eines Alexibios, Siegers im Fünfkampf
zu Olympia (Paus. VI. 17, 2). Wahrscheinlich
dieselbe Person ist
Akestor, der Vater des Amphion aus Knosos
(Paus. X. 15, 1), welcher etwa 430 v. Chr. eben-
falls künstlerisch thätig war.
H. Brunn.
Akimow. Iwan Akimowitsch Akimow,
Maler, geb. in St. Petersburg den 22. Mai 1754,
f 15. Mai 1814. Als sein Vater, welcher Setzer
in der Buchdruckerei des Senates war, starb, war
Iwan erst zehn Jahre alt. Es wird erzählt, dass
bei der völligen Mittellosigkeit der Mutter der
Knabe aus eigenem Antrieb in die Akademie der
Künste ging und bat, man möchte ihm daselbst
eine Erziehung geben. Bei seinem Abgang von
der Kunstanstalt im J. 1773 erhielt Akimow, der
in der letzten Zeit Schüler Lossenko’s gewesen,
die erste goldene Medaille für ein Gemälde, des-
sen Gegenstand dem Leben des Fürsten Isjass-
law Mstislawitsch entnommen war. Zu seiner
weiteren Ausbildung kam er auf vier Jahre in’s
Ausland und zwar zunächst nach Bologna, um
in der dortigen Pio - Clementinischen Akademie
seine Studien fortzusetzen. Das Jahr darauf
finden wir ihn in Rom , wo er unter P. Batoni’s
Einfluss stand. In beiden Städten kopirte er na-
mentlich Dominichino und die Caracci. Als er
im J. 1775 nach Bologna zurückgekehrt war,
führte er ein selbständiges Gemälde aus: Pro-
metheus , der auf den Befehl der Minerva eine
Statue bildet, das sich in der Akademie der
Künste zu St. Petersburg befindet. Das Bild
zeigt eine tüchtige Zeichnung; doch ist das Ko-
lorit misslungen, insbesondere der röthliche, un-
wahre Ton des Fleisches. A. nahm sich dann
vorzugsweise Guercino zum Vorbild. Seine näch-
sten, unter dem Einflüsse dieses Meisters ent-
standenen Werke waren: Aeneas und Dido in
der Höhle während des Sturmes; Narciss; Faun
mit dem Böckchen.
Nach seiner Rückkehr in die Heimat erhielt er
für ein neues Werk, Herkules, der sich auf dem
Scheiterhaufen verbrennt, den Titel eines Aka-
demikers (jetzt in der Akademie). Auch in die-
sem Bilde, einem Hauptwerke des Meisters, ist
die Zeichnung gut; doch mangelt es der Komposi-
tion wie dem Ausdruck an Bedeutung und Tiefe,
dem Kolorit wieder an Kraft und Frische. Aus-

Stenka Akinfiew. _163
serdein ist der Philoktetes, wie öfters seine Figu-
ren, von einer gesuchten Grazie.
Akimow’s Talent ist von seinen Zeitgenossen
weit überschätzt worden. Bald befand sich die
Leitung fast des gesummten akademischen Un-
terrichts der Malerei in seinen Händen, denn
neben der Historienmalerei, seinem eigentlichen
Fache, lehrte er nach dem Austritt Sserebrja-
kow’s und M. Iwanow’s auch die Schlachtenma-
lerei, wozu noch die Genremalerei kam. Es ist
nicht mit Unrecht als ein Glück bezeichnet wor-
den, dass trotzdem Akimow’s Einfluss auf die
fernere Entwickelung der russischen Kunst ein
geringer war. In den neunziger Jahren wurde
er Direktor der Akademie, nachdem er sie 1786
verlassen, um die Leitung der St. Pet. Tapeten-
fabrik zu übernehmen. Bei seinem Tode hinter-
liess er jener äusser einer bedeutenden Samm-
lung von Kupferstichen ein Kapital von 15000 Ru-
bel, mit dessen Renten zwei mittellose Schüler
in der Kunstanstalt erzogen werden sollten.
Akimow’s edler Charakter, sowie seine vielsei-
tige Bildung und Beredsamkeit werden von den
Zeitgenossen gerühmt. Die Akademie besitzt
sein von Lampi, dem Sohne, gemaltes Porträt.
Äusser den bereits genannten Werken sind zu
erwähnen: eine Reihe von Heiligenbildern im
Alexander- Ne wski-Kloster: die Aufer-
stehung Christi, die Himmelfahrt Mariä, Zebaoth,
die Erzengel; einige Gemälde in der Kirche des
alten Michai 1 ow’ sehen Schlosses (jetzt
Ingenieurcorps); Peter der Grosse, wie er im
Lager am Pruth den Ukas an den Senat ausfer-
tigt; Die Heldenthat des Unteroffiziers Sta-
ritschkow; Rurik empfiehlt bei seinem Tode sei-
nen unmündigen Sohn Igor dem Schutze Olegs
(im Besitze des II. Mjatlew); Saturn, dem Amor
die Flügel abschneidend. — Akimow hat radirt.
s. 3hu. cji. (Encykl. Wörterb.)!!. 330. — Alphab.
Verzeichn, rnss. Künstler im deutschen St. Pe-
tersb. Kalender für das J. 1840, p. 161. — A.
H. AiMpeeii-b. IKnßonncb n IKubouhchm etc.
(A. N. Andrejew, Malerei u. Maler) p. 439 ff.
— C b n n b h ht>, ^ocTon. Cn6. (S wi n j i n,Merk-
würdigktn. St. Petersburgs) 1817. II. 74.
Ed. Dobbert.
Akinfiew. Akinfiew, zwei Heiligenbildma-
ler aus Wologda.
Archip Akinfiew wurde im J. 1652 nach
Moskau geschickt; im J. 1658 malte er ander
Snamenski-Kirche in Wologda.
Stenka Akinfiew wurde im J. 1660 nach
Moskau berufen, um an den Malereien in der
Kirche des Erzengels Theil zu nehmen, im J.
1666 arbeitete er für die Kirche des Spass Ne-
rukotworjonyi hinter dem goldenen Gitter eben-
falls in Moskau.
s. PaBnncKin, hct. p. jiik. mkoii. bt> 3anucK. H.
apx. 06., (Rawinski, Geseh. der rnss. Schulen der
Heiligenb. in den Memoiren der K. arch. Ges.)
1856. VIII. 127.
Ed. Dobbert.
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