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Arts
Art velt.
Blieek 1651 bezeichnetes Oelbild der Augs-
burger Galerie denselben Prospekt darstellt, doch
mit anderer Staffage.
Die Jahreszahl 1539, womit nach Füssli das
Bl. bezeichnet sein soll, habe ich nicht gefun-
den, dagegen kann man die letzten Zeichen auf
der linken Seite des Leichensteins zur Linken
als 160 (die letzte Zahl undeutlich) lesen. Auf dem
Leichensteine rechts vom Taufbecken ist an-
scheinend 1510 zu erkennen, gegen oben rechts;
doch sind alle diese Jahreszahlen keineswegs ge-
wiss und beziehen sich natürlich nicht auf die
Vollendung des Blattes, sondern auf die Ver-
storbenen, die hier bestattet sind.
Notizen von Alex. Pinchart.
W. Schmidt.
Artsen, s. Aertseu.
Artsens. IsabellaArtsens, schlechte Ku-
pferstecherin zu Antwerpen um die Mitte des
18. Jahrh. Le Blanc (Manuel) führt sie unter
Aerts auf.
Ein brennendes Herz, von den Leidenswerkzeugen
Christi etc. umgeben. Verzierung zu einem Ab-
lassbrief von 1752. Bez.: Isabella Artsens.
Roy. Fol.
Alex. Pinchart.
Artuinus. Meister Artuinus, Maler aus
Frankreich, erhielt 1391 einen S. Christophorus
mit 4 Lire bezahlt, den er zu Pisa über der
Treppe des Hauses der Dombauverwaltung ge-
malt hatte.
Urkunde bei Ciampi, Notizie etc. p. 118.
V.
Artusi. Giovanni Artusi da Piscina,
genannt il Piscina, goss nach dem Modell
Bernini’s die Cathedra des hl. Pietro mit den
vier überlebensgroßen Gestalten der lateinischen
Kirchenlehrer für S. Peter in Rom. Für S. Luca
e Martino machte er den Guss des imposanten
Bronzealtars, für den Pietro da Cortona die
Zeichnung und Modelle lieferte und ausserdem
die Kosten der Ausführung trug.
s. Titi, Descrizione — in Roma. pp. 15 und 201.
Jansen.
Artusi. Niccolö Artusi, Bildhauer am
Ende des 17. Jahrh., führte eine der unzähligen
Statuen aus, welche das Aeussere des obern
Theils der Peterskirche in Rom schmücken.
s. Titi, Descrizione delle pitture etc. in Roma.
Ausg. von 1763 p. 450.
Alex. Pinchart.
Artusi. Domenico Artusi, Maler von
Parma in der 2. Hälfte des 18. Jahrh., ward um
1798 beauftragt, die Kapelle U. L. Frau von
Caravaggio in der Kirche San Vitale zu Parma
mit Malereien auszuschmücken.
s. D o n a t i, Nuova descrizione della cittä di Parma.
1824. p. 86.
Alex. Pinchart.
Ar tvelt. AndriesvanArtvelt (nicht Ert-
velt), Seemaler, getauft zu Antwerpen den 25.
März 1590. Die Antwerpener Liggeren lassen
ihn im Gildejahr 1609/10 als freien Meister in die
Innung eintreten, während sie über seinen Ein-
tritt als Lehrling schweigen. Man kennt von ihm
vier Schüler: 1) Willem van Overdyck, einge-
schrieben den 16. April 1617. 2) Willem van de
Meuter oder van de Muyter eingeschrieben
1622/23; wurde Freimeister 1630/31. 3) Gaspar
van Eyck, eingeschrieben 4. Sept. 1625; Frei-
meister 1632/33. 4) Muss man nach Aug. Jal
noch hinzurechnen Matthys van Plattenberg, der
in Paris den Namen Plate-Montagne annahm,
und gleich G. van Eyck ein geschickter Marine-
maler wurde. Am 28. Nov. 1615 verheiratete
sich A. mit Katharina de Vlieger, aus welcher
Ehe 2 Kinder entsprangen: Simon Petrus, ge-
tauft 17. Okt. 1619, und Katharina, getauft
26. Nov. 1623. Die Gattin des Künstlers starb
zwischen dem 17. Sept. 1626 und Sept. 1627,
da sich dazwischen ihre Todtenschuld in den
Liggeren verzeichnet findet.
Soprani nennt einen »holländischen« Maler
Alfelt, der sehr geschickt in Landschaften und
Marinen gewesen sei. Dieser habe in Genua die
Bekanntschaft des dort ansässigen Cornelis de
Wael gemacht, der ihn aufgenommen und ihm
mehrere Werke zu malen verschafft habe, die
dann Beifall fanden. Mariette hält diesen Alfelt
ohne Weiteres für Artvelt, was in der That viel
für sich hat. Seinen Aufenthalt in Genua dürfen
wir nicht vor 1615 setzen. Denn Cornelis de
Wael, geb. 1592, war zu jener Zeit erst 23 Jahre
alt, und es ist kaum zu glauben, dass er früher
schon unserem Künstler hätte Bestellungen ver-
schaffen können. Wir möchten eher glauben,
dass jene Reise erst nach dem Tode der Katha-
rina de Vlieger fällt.
Sicher aber war Artvelt im J. 1630 wieder in
Antwerpen, da er damals dort mit Susanna April
in wilder Ehe lebte. Zwei Kinder, Susanna, ge-
tauft den 13. März 1631 und gehoben von dem
früheren Schüler A.’s W. van de Meuter oder
Muyter, und Anna Maria, getauft den 29. Juni
1632, gingen aus ihr hervor. Den 3. Okt. 1633
heiratete der Künstler Elisabeth Boots, wahr-
scheinlich die Tochter des Malers Jan Boots, der
am 14. Aug. 1625 Meister der Gilde wurde, und im
J. 1641/42 dem bekannten P. Gysels seine Werk-
stätte öffnete. Bereits am 11. Febr. 1634 wurde
das einzige Kind dieser Ehe, Johannes Baptista,
getauft.
Im J. 1642/43 bezog die Gilde eine Summe
von 6 Gulden für die Abschätzung eines Bildes
Artvelt’s durch die Dekane.
Am 23. Juni 1619 miethete A. auf zwei Jahre
für die damals beträchtliche Summe von 240 11.
ein Haus mit Thorweg und Garten, am »Oever«
(Ufer) gelegen. Die Kaution ist vom Künstler
unterzeichnet: Ander, van Artvelt.
Van Artvelt war 42 J. alt, als van Dyck im J.
1632 ihn malte. Das Bild, früher in Düsseldorf,
befindet sich jetzt in der Galerie von Augs-
burg (Nr. 118). Der Künstler sitzt, aus dem Bilde
herausblickend, vor seiner Staffelei, mit der
Arts
Art velt.
Blieek 1651 bezeichnetes Oelbild der Augs-
burger Galerie denselben Prospekt darstellt, doch
mit anderer Staffage.
Die Jahreszahl 1539, womit nach Füssli das
Bl. bezeichnet sein soll, habe ich nicht gefun-
den, dagegen kann man die letzten Zeichen auf
der linken Seite des Leichensteins zur Linken
als 160 (die letzte Zahl undeutlich) lesen. Auf dem
Leichensteine rechts vom Taufbecken ist an-
scheinend 1510 zu erkennen, gegen oben rechts;
doch sind alle diese Jahreszahlen keineswegs ge-
wiss und beziehen sich natürlich nicht auf die
Vollendung des Blattes, sondern auf die Ver-
storbenen, die hier bestattet sind.
Notizen von Alex. Pinchart.
W. Schmidt.
Artsen, s. Aertseu.
Artsens. IsabellaArtsens, schlechte Ku-
pferstecherin zu Antwerpen um die Mitte des
18. Jahrh. Le Blanc (Manuel) führt sie unter
Aerts auf.
Ein brennendes Herz, von den Leidenswerkzeugen
Christi etc. umgeben. Verzierung zu einem Ab-
lassbrief von 1752. Bez.: Isabella Artsens.
Roy. Fol.
Alex. Pinchart.
Artuinus. Meister Artuinus, Maler aus
Frankreich, erhielt 1391 einen S. Christophorus
mit 4 Lire bezahlt, den er zu Pisa über der
Treppe des Hauses der Dombauverwaltung ge-
malt hatte.
Urkunde bei Ciampi, Notizie etc. p. 118.
V.
Artusi. Giovanni Artusi da Piscina,
genannt il Piscina, goss nach dem Modell
Bernini’s die Cathedra des hl. Pietro mit den
vier überlebensgroßen Gestalten der lateinischen
Kirchenlehrer für S. Peter in Rom. Für S. Luca
e Martino machte er den Guss des imposanten
Bronzealtars, für den Pietro da Cortona die
Zeichnung und Modelle lieferte und ausserdem
die Kosten der Ausführung trug.
s. Titi, Descrizione — in Roma. pp. 15 und 201.
Jansen.
Artusi. Niccolö Artusi, Bildhauer am
Ende des 17. Jahrh., führte eine der unzähligen
Statuen aus, welche das Aeussere des obern
Theils der Peterskirche in Rom schmücken.
s. Titi, Descrizione delle pitture etc. in Roma.
Ausg. von 1763 p. 450.
Alex. Pinchart.
Artusi. Domenico Artusi, Maler von
Parma in der 2. Hälfte des 18. Jahrh., ward um
1798 beauftragt, die Kapelle U. L. Frau von
Caravaggio in der Kirche San Vitale zu Parma
mit Malereien auszuschmücken.
s. D o n a t i, Nuova descrizione della cittä di Parma.
1824. p. 86.
Alex. Pinchart.
Ar tvelt. AndriesvanArtvelt (nicht Ert-
velt), Seemaler, getauft zu Antwerpen den 25.
März 1590. Die Antwerpener Liggeren lassen
ihn im Gildejahr 1609/10 als freien Meister in die
Innung eintreten, während sie über seinen Ein-
tritt als Lehrling schweigen. Man kennt von ihm
vier Schüler: 1) Willem van Overdyck, einge-
schrieben den 16. April 1617. 2) Willem van de
Meuter oder van de Muyter eingeschrieben
1622/23; wurde Freimeister 1630/31. 3) Gaspar
van Eyck, eingeschrieben 4. Sept. 1625; Frei-
meister 1632/33. 4) Muss man nach Aug. Jal
noch hinzurechnen Matthys van Plattenberg, der
in Paris den Namen Plate-Montagne annahm,
und gleich G. van Eyck ein geschickter Marine-
maler wurde. Am 28. Nov. 1615 verheiratete
sich A. mit Katharina de Vlieger, aus welcher
Ehe 2 Kinder entsprangen: Simon Petrus, ge-
tauft 17. Okt. 1619, und Katharina, getauft
26. Nov. 1623. Die Gattin des Künstlers starb
zwischen dem 17. Sept. 1626 und Sept. 1627,
da sich dazwischen ihre Todtenschuld in den
Liggeren verzeichnet findet.
Soprani nennt einen »holländischen« Maler
Alfelt, der sehr geschickt in Landschaften und
Marinen gewesen sei. Dieser habe in Genua die
Bekanntschaft des dort ansässigen Cornelis de
Wael gemacht, der ihn aufgenommen und ihm
mehrere Werke zu malen verschafft habe, die
dann Beifall fanden. Mariette hält diesen Alfelt
ohne Weiteres für Artvelt, was in der That viel
für sich hat. Seinen Aufenthalt in Genua dürfen
wir nicht vor 1615 setzen. Denn Cornelis de
Wael, geb. 1592, war zu jener Zeit erst 23 Jahre
alt, und es ist kaum zu glauben, dass er früher
schon unserem Künstler hätte Bestellungen ver-
schaffen können. Wir möchten eher glauben,
dass jene Reise erst nach dem Tode der Katha-
rina de Vlieger fällt.
Sicher aber war Artvelt im J. 1630 wieder in
Antwerpen, da er damals dort mit Susanna April
in wilder Ehe lebte. Zwei Kinder, Susanna, ge-
tauft den 13. März 1631 und gehoben von dem
früheren Schüler A.’s W. van de Meuter oder
Muyter, und Anna Maria, getauft den 29. Juni
1632, gingen aus ihr hervor. Den 3. Okt. 1633
heiratete der Künstler Elisabeth Boots, wahr-
scheinlich die Tochter des Malers Jan Boots, der
am 14. Aug. 1625 Meister der Gilde wurde, und im
J. 1641/42 dem bekannten P. Gysels seine Werk-
stätte öffnete. Bereits am 11. Febr. 1634 wurde
das einzige Kind dieser Ehe, Johannes Baptista,
getauft.
Im J. 1642/43 bezog die Gilde eine Summe
von 6 Gulden für die Abschätzung eines Bildes
Artvelt’s durch die Dekane.
Am 23. Juni 1619 miethete A. auf zwei Jahre
für die damals beträchtliche Summe von 240 11.
ein Haus mit Thorweg und Garten, am »Oever«
(Ufer) gelegen. Die Kaution ist vom Künstler
unterzeichnet: Ander, van Artvelt.
Van Artvelt war 42 J. alt, als van Dyck im J.
1632 ihn malte. Das Bild, früher in Düsseldorf,
befindet sich jetzt in der Galerie von Augs-
burg (Nr. 118). Der Künstler sitzt, aus dem Bilde
herausblickend, vor seiner Staffelei, mit der