GiuseppeAzzi
Giovanni Bernardo Azzolini.
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liess er sich vernehmen, »in der großen Metropole
der Kunst habe ich die Schulen der besten Por-
trätisten besucht und gelernt, die Welt in Er-
staunen zu setzen«. So rasch und viel er sprach,
so rasch und viel malte er auch. Ein Bild von
ihm sieht man in der Kirche S. Giuseppe zu
Ferrara.
s. Cittadella, Catalogo istorico di Ferrara. 1783.
IV. 255. ■—• Memorie istoriche delle chiese
di Ferrara. 1773. p. 382.
Notiz von Alex. Pinchart.
Jansen.
ScipioneAzzi, Maler, Sohn des Giuseppe,
geb. zu Ferrara, wo er auch seine Studien machte.
Im J. 1782 hielt er sich in Bologna auf, wo er
verschiedene Gemälde ausführte : so in der Spi-
talkirche von S. Giovanni Decollato zwei Bilder,
eines den hl. Spiridion, das andere den hl. Joa-
chim, die hl. Anna und Maria vorstellend, sowie
eine Kopie nach M. A. Franceschini, den Tod
des hl. Joseph u. s. f. Auch in Rom hat der
Künstler gemalt, wo sich in S. Giuliano eine hl.
Jungfrau von ihm befindet.
s. Malvasia, Pitture etc. di Bologna. 1782.
pp. 26. 27. 158. 438. — Cittadella,'Catalogo.
IV. 256. — Baruffaldi, Vite de’ pittori etc.
ferraresi. II. 593.
Notiz von Jansen.
Alex. Pinchart.
Azzola. Giovanni Battista Azzola,
Maler aus Disenzano in der Valle Seriana bei
Bergamo, lebte von 1614 bis 1689. Zuerst von
unbedeutenden Lehrern unterrichtet, wurde er
dann der Schüler des Viviani in Brescia, der in
der Architektur- und Prospekt-Malerei Tüchtiges
leistete. Von ihm eignete sich Azzola für immer
das Kolorit, sowie seine ganze Kunstweise an.
Mit den Hauptwerken, die er verfertigt hat, macht
uns Tassi bekannt.
Im J. 1649 schmückte er zwei Zimmerdecken
des Palazzo Francesco Morone zu Bergamo mit
Fresken in Chiaroscuro, zu denen Giacomo Bar-
belli und Inglese die Figuren malten. Der P.
Donato Calvi schrieb eine ganze Abhandlung
darüber: Le misteriose pitture del palazzo Moroni
spiegate etc. Bergamo 1655.
Den Chor der Pfarrkirche von Disenzano
malte Azzola 1660. Das folgende Jahr verfertigte
er in der Karmeliterkirche Malereien in Oel und
Fresko, wie er auch ihre Fassade mit einem wir-
kungsvollen Prospekt zierte. Ganz ähnliche Ar-
beiten lieferte er für die Kirche in Albino, wo
er überdies an den Seiten des Hauptportales,
sowie im Hauptschiffe größere Fresken entwor-
fen hat.
Durch Vermittelung jenes Morone in Bergamo
erhielt Azzola 1665 den Auftrag, Chor und Decke
der Kirche S. Andrea in Bergamo a fresco zu
malen. Die Arbeit war sehr schwierig und machte
ihm mancherlei Verdruss, da sie schlecht bezahlt
wurde. Ein Brief an Morone, worin er sich über
diese Dinge auslässt, ist noch vorhanden. Vielen
Beifall gewann er mit den Fresken an der Fassade
Meyer, Künstler-Lexikon. II.
des Hauses Mojoli in Bergamo, wo er nicht nur
Architekturen und Prospekte, sondern auch rei-
zende Landschaften, Putten und Figuren dar-
stellte.
Für Parma hatte Azzola mancherlei zu thun
gehabt, als ihn die Königin Maria Anna, Regentin
für ihren Sohn Karl II., nach Spanien berief, um
dort im Eskurial zu malen. Er scheint von
1666 bis 1684 dort gewesen zu sein. Im Juli 1684
finden wir ihn wieder in seiner Heimat Disenzano;
damals schrieb er von dort an den Grafen Carlo
Carrara in Bergamo, für den er zwei Prospekte
in Arbeit hatte, und den er überzeugen wollte,
dass der dafür geforderte Preis keineswegs zu
hoch sei. »Wenn es Landschaften wären, so äus-
serte er sich, dann würde es eine andere Sache
sein, da man hierbei mit einer gewissen Schnel-
ligkeit den Pinsel gehen lassen kann. Aber Pro-
spekte erfordern so viele Messungen und so viele
Linien, die mit Oel gezogen werden müssen, dass
es eine schwierige Arbeit ist.«
Am 13. Mai 1689 stürzte A., der gerade an den
Fenstern eines Hauses in Albino mit Malereien
beschäftigt war, vom Gerüste und brach das
Genick. In der Pfarrkirche von Disenzano fand
Azzola seine Ruhestätte. Er hinterließ zwei
Söhne, Bernardo und Pierantonio, welche
mit sehr mittelmäßigem Talent die vom Vater
erlernte Kunst ausgeübt haben.
s. Tassi, Vite de’pittori Bergamaschi. II. 125. —
Lettere sulla pittura, V. 208.
Jansen.
Azzolini. Domenico de’ Azzolini, Maler
aus Mantua, geb. 1476, f am 7. Aug. 1501. Sollte
vielleicht das Geschlecht des Neapolitaners Giov.
Bernardo Azzolini mit dem in Mantua Zusam-
menhängen und von diesem herstammen?
s. Carlo d’Areo, Le Belle Arti in Mantova. I.
45. II. 253. — Gualandi, Memorie etc.III. 21.
Jansen.
Azzolini. Ercole degli Azzolini, Bild-
hauer aus Reggio, lebte um 1574 und gehört zu
den vielen mittelmäßigen Talenten, welche durch
die Este in Ferrara Beschäftigung fanden.
s. Perkins, Les Sculpteurs Italiens. II. 280.
Not. 2. — Cittadella, Notizie relative etc. a
Ferrara, p. 662.
Jansen.
Azzolini. Giovanni Bernardo oder Ber-
nardino Azzolini, genannt Massolini und
Mazzolini, geb. um 1560 in Neapel, zeichnete
sich als Maler und Wachspossirer aus. In seiner
Vaterstadt und in Rom übte er seine Kunst, aber
erst in Genua, wohin er um 1610 kam, gelangte
er zu Ansehen, wie ihm denn Soprani einen ehren-
vollen Platz in der Geschichte der Genueser
Künstler anweist. Namentlich durch seine Ar-
beiten in Wachs gewann Azzolini Beifall: kleine
Figuren, Porträts oder Allegorien, denen er
sowol durch die Form als durch die Farbe eine
überraschende Lebenswahrheit verlieh. Von
Marcantonio Doria erhielt der Künstler eine Reihe
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Giovanni Bernardo Azzolini.
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liess er sich vernehmen, »in der großen Metropole
der Kunst habe ich die Schulen der besten Por-
trätisten besucht und gelernt, die Welt in Er-
staunen zu setzen«. So rasch und viel er sprach,
so rasch und viel malte er auch. Ein Bild von
ihm sieht man in der Kirche S. Giuseppe zu
Ferrara.
s. Cittadella, Catalogo istorico di Ferrara. 1783.
IV. 255. ■—• Memorie istoriche delle chiese
di Ferrara. 1773. p. 382.
Notiz von Alex. Pinchart.
Jansen.
ScipioneAzzi, Maler, Sohn des Giuseppe,
geb. zu Ferrara, wo er auch seine Studien machte.
Im J. 1782 hielt er sich in Bologna auf, wo er
verschiedene Gemälde ausführte : so in der Spi-
talkirche von S. Giovanni Decollato zwei Bilder,
eines den hl. Spiridion, das andere den hl. Joa-
chim, die hl. Anna und Maria vorstellend, sowie
eine Kopie nach M. A. Franceschini, den Tod
des hl. Joseph u. s. f. Auch in Rom hat der
Künstler gemalt, wo sich in S. Giuliano eine hl.
Jungfrau von ihm befindet.
s. Malvasia, Pitture etc. di Bologna. 1782.
pp. 26. 27. 158. 438. — Cittadella,'Catalogo.
IV. 256. — Baruffaldi, Vite de’ pittori etc.
ferraresi. II. 593.
Notiz von Jansen.
Alex. Pinchart.
Azzola. Giovanni Battista Azzola,
Maler aus Disenzano in der Valle Seriana bei
Bergamo, lebte von 1614 bis 1689. Zuerst von
unbedeutenden Lehrern unterrichtet, wurde er
dann der Schüler des Viviani in Brescia, der in
der Architektur- und Prospekt-Malerei Tüchtiges
leistete. Von ihm eignete sich Azzola für immer
das Kolorit, sowie seine ganze Kunstweise an.
Mit den Hauptwerken, die er verfertigt hat, macht
uns Tassi bekannt.
Im J. 1649 schmückte er zwei Zimmerdecken
des Palazzo Francesco Morone zu Bergamo mit
Fresken in Chiaroscuro, zu denen Giacomo Bar-
belli und Inglese die Figuren malten. Der P.
Donato Calvi schrieb eine ganze Abhandlung
darüber: Le misteriose pitture del palazzo Moroni
spiegate etc. Bergamo 1655.
Den Chor der Pfarrkirche von Disenzano
malte Azzola 1660. Das folgende Jahr verfertigte
er in der Karmeliterkirche Malereien in Oel und
Fresko, wie er auch ihre Fassade mit einem wir-
kungsvollen Prospekt zierte. Ganz ähnliche Ar-
beiten lieferte er für die Kirche in Albino, wo
er überdies an den Seiten des Hauptportales,
sowie im Hauptschiffe größere Fresken entwor-
fen hat.
Durch Vermittelung jenes Morone in Bergamo
erhielt Azzola 1665 den Auftrag, Chor und Decke
der Kirche S. Andrea in Bergamo a fresco zu
malen. Die Arbeit war sehr schwierig und machte
ihm mancherlei Verdruss, da sie schlecht bezahlt
wurde. Ein Brief an Morone, worin er sich über
diese Dinge auslässt, ist noch vorhanden. Vielen
Beifall gewann er mit den Fresken an der Fassade
Meyer, Künstler-Lexikon. II.
des Hauses Mojoli in Bergamo, wo er nicht nur
Architekturen und Prospekte, sondern auch rei-
zende Landschaften, Putten und Figuren dar-
stellte.
Für Parma hatte Azzola mancherlei zu thun
gehabt, als ihn die Königin Maria Anna, Regentin
für ihren Sohn Karl II., nach Spanien berief, um
dort im Eskurial zu malen. Er scheint von
1666 bis 1684 dort gewesen zu sein. Im Juli 1684
finden wir ihn wieder in seiner Heimat Disenzano;
damals schrieb er von dort an den Grafen Carlo
Carrara in Bergamo, für den er zwei Prospekte
in Arbeit hatte, und den er überzeugen wollte,
dass der dafür geforderte Preis keineswegs zu
hoch sei. »Wenn es Landschaften wären, so äus-
serte er sich, dann würde es eine andere Sache
sein, da man hierbei mit einer gewissen Schnel-
ligkeit den Pinsel gehen lassen kann. Aber Pro-
spekte erfordern so viele Messungen und so viele
Linien, die mit Oel gezogen werden müssen, dass
es eine schwierige Arbeit ist.«
Am 13. Mai 1689 stürzte A., der gerade an den
Fenstern eines Hauses in Albino mit Malereien
beschäftigt war, vom Gerüste und brach das
Genick. In der Pfarrkirche von Disenzano fand
Azzola seine Ruhestätte. Er hinterließ zwei
Söhne, Bernardo und Pierantonio, welche
mit sehr mittelmäßigem Talent die vom Vater
erlernte Kunst ausgeübt haben.
s. Tassi, Vite de’pittori Bergamaschi. II. 125. —
Lettere sulla pittura, V. 208.
Jansen.
Azzolini. Domenico de’ Azzolini, Maler
aus Mantua, geb. 1476, f am 7. Aug. 1501. Sollte
vielleicht das Geschlecht des Neapolitaners Giov.
Bernardo Azzolini mit dem in Mantua Zusam-
menhängen und von diesem herstammen?
s. Carlo d’Areo, Le Belle Arti in Mantova. I.
45. II. 253. — Gualandi, Memorie etc.III. 21.
Jansen.
Azzolini. Ercole degli Azzolini, Bild-
hauer aus Reggio, lebte um 1574 und gehört zu
den vielen mittelmäßigen Talenten, welche durch
die Este in Ferrara Beschäftigung fanden.
s. Perkins, Les Sculpteurs Italiens. II. 280.
Not. 2. — Cittadella, Notizie relative etc. a
Ferrara, p. 662.
Jansen.
Azzolini. Giovanni Bernardo oder Ber-
nardino Azzolini, genannt Massolini und
Mazzolini, geb. um 1560 in Neapel, zeichnete
sich als Maler und Wachspossirer aus. In seiner
Vaterstadt und in Rom übte er seine Kunst, aber
erst in Genua, wohin er um 1610 kam, gelangte
er zu Ansehen, wie ihm denn Soprani einen ehren-
vollen Platz in der Geschichte der Genueser
Künstler anweist. Namentlich durch seine Ar-
beiten in Wachs gewann Azzolini Beifall: kleine
Figuren, Porträts oder Allegorien, denen er
sowol durch die Form als durch die Farbe eine
überraschende Lebenswahrheit verlieh. Von
Marcantonio Doria erhielt der Künstler eine Reihe
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