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Seibert, Hubertus; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Grafen, Herzöge, Könige: der Aufstieg der frühen Staufer und das Reich (1079 - 1152) — Mittelalter-Forschungen, Band 18: Ostfildern, 2005

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Seibert, Hubertus,: Die frühen ›Staufer‹: Forschungsstand und offene Fragen
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https://doi.org/10.11588/diglit.34732#0013

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HUBERTUS SEIBERT

Die frühen >Staufer<:
Forschungsstand und offene Fragen
In der frühen Regierungszeit Friedrich I. Barbarossas markiert der Hoftag von
Konstanz im März 1153 gleich in zweifacher Hinsicht einen ersten, folgenrei-
chen Höhepunkt1. In Anwesenheit päpstlicher Legaten bestätigte der König
den mit dem Papsttum ausgehandelten Vertrag, der die beiderseitigen politi-
schen Interessensphären absteckte und ihm den Weg nach Rom zur Kaiser-
krönung eröffnete2. Das zweite Ergebnis von erheblicher politischer Tragweite
in Konstanz betraf die Lösung der Ehe Friedrichs mit Adela von Vohburg, die
die hier tagende Diözesansynode sanktionierte3.
Viele zeitgenössische Chronisten begründeten diese Trennung pauschal,
ohne Angabe von Details, mit der zwischen beiden Ehepartnern bestehenden
Blutsverwandtschaft (vinculum consanguinitatis), während erst spätere Quellen
des 13. Jahrhunderts andere Begründungen wie Ehebruch und inproborum
figmenta anbieten4. Den in den zeitgleichen Quellen fehlenden Nachweis einer
zu nahen Verwandtschaft trat allein Wibald von Stablo in Form einer >Tabula
consanguinitatis< an5, die »wie das Ergebnisprotokoll einer diesbezüglichen
Beweisführung«6 wirkt.
Wibalds Tafel skizziert den fünf Generationen umspannenden Weg der
Vorfahren Barbarossas von einem ersten Friedrich ohne Zunamen über den
gleichnamigen Erbauer der später namengebenden Burg Stauf bis zu dessen
Enkel, Friedrich Barbarossa, der 1152 den römisch-deutschen Königsthron

1 JOHANN Friedrich BÖHMER, Die Regesten des Kaiserreiches unter Friedrich I. 1152 (1122)-1190,
1. Lieferung 1152 (1122)-1158, neubearb. von FERDINAND OPLL (Regesta Imperii IV, 2. Abtei-
lung), Wien/Köln 1980, Nr. 167.
2 MGH DD F I. 51 u. 52; BÖHMER/OPLL (wie Anm. 1), Nr. 164, 167 u. 169; ODILO ENGELS, Zum
Konstanzer Vertrag von 1153, in: Deus qui mutat tempora. Menschen und Institutionen im Wan-
del des Mittelalters. Festschrift für Alfons Becker zu seinem 65. Geburtstag, hg. von ERNST-
Dieter Hehl/Hubertus Seibert/Franz Staab, Sigmaringen 1987, S. 235-258.
3 BÖHMER/OPLL (wie Anm. 1), Nr. 167; HELMUT MAURER, Konstanz, in: Die deutschen Königspfal-
zen, Bd. 3: Baden-Württemberg, 3. Lieferung, Göttingen 1997, S. 263-33.1, hier S. 300f., Nr. 18.
4 Vgl. die detaillierte Übersicht in BÖHMER/Opll (wie Anm. 1), Nr. 167, S. 48.
5 Wibaldi Epistolae, ed. PHILIPP JAFFE, Monumenta Corbeiensia (Bibliotheca rerum Germani-
carum 1), Berlin 1864, Nr. 408, S. 547; Lupold VON LEHSTEN, Die Tabula Consanguinitatis des
Wibald von Stablo, in: Die Zähringer. Anstoß und Wirkung, hg. von HANS SCHADEK/Karl
SCHMID (Veröffentlichungen zur Zähringer-Ausstellung II), Sigmaringen 1986, Nr. 6, S. 14—16.
6 GERD Althoff, Anlässe zur schriftlichen Fixierung adligen Selbstverständnisses, in: Zeitschrift
für die Geschichte des Oberrheins 134,1986, S. 34-46, S. 41.
 
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