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Seibert, Hubertus; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Grafen, Herzöge, Könige: der Aufstieg der frühen Staufer und das Reich (1079 - 1152) — Mittelalter-Forschungen, Band 18: Ostfildern, 2005

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Hageneier, Lars,: Die frühen Staufer bei Otto von Freising oder Wie sind die Gesta Friderici entstanden?
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https://doi.org/10.11588/diglit.34732#0375

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LARS HAGENEIER

Die frühen Staufer bei Otto von Freising oder
Wie sind die Gesta Friderici entstanden?
Das als »Chronik« weithin bekannte erste Geschichtswerk des Freisinger Bi-
schofs Otto1 - das von diesem dezidiert als Historia de duabus civitatibus be-
zeichnet wurde2 und damit in seiner dualistischen, geschichtstheologischen
und philosophischen Konzeption und Durchführung3 unzweifelhaft weit zu-
treffender benannt ist - gilt der Forschung seit langem als »absoluter Höhe-
punkt der mittelalterlichen Weltchronistik«4, sein Autor folgerichtig als der
»größte Geschichtsschreiber des Mittelalters«5. Zwischen 1143 und 1146 ver-
faßt und in einer heute verlorenen Fassung dem Mönch und späteren Abt von
Ottobeuren Isingrim6 gewidmet7, übersandte Otto ein weiteres Exemplar8 im

1 Ottonis episcopi Frisingensis Chronica sive Historia de duabus civitatibus, ed. Adolf HOF-
MEISTER (MGH SS rer. Germ. [45]), Hannover/Leipzig 1912 (hierauf beziehen sich im folgen-
den die Seitenangaben); Otto von Freising, Chronik oder die Geschichte der zwei Staaten, ed.
WALTHER Lammers (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters 16),
Darmstadt 1960.
2 HOFMEISTER, in: Ottonis episcopi Frisingensis Chronica (wie Anm. 1), S. X-XII.
3 Vgl. den Prolog zum ersten Buch, in dem Otto dem ersten Adressaten seiner Schrift Isingrim
den geschichtstheologischen Hintergrund und seine dualistische Geschichtsauffassung erläu-
tert; auch seine maßgeblichen Vorbilder Augustinus und Orosius werden genannt: Ottonis
episcopi Frisingensis Chronica (wie Anm. 1), S. 6ff.; WALTHER LAMMERS, Weltgeschichte und
Zeitgeschichte bei Otto von Freising, in: Die Zeit der Staufer. Geschichte - Kirnst - Kultur. Kata-
log der Ausstellung des Württembergischen Landesmuseums Stuttgart 1977, Bd. 5 Supplement:
Vorträge und Forschungen, Stuttgart 1979, S. 77-90; Ders., Einleitung, in: Otto von Freising,
Chronik (wie Anm. 1), S. XI-LXII; HANS-WERNER GOETZ, Das Geschichtsbild Ottos von Frei-
sing. Ein Beitrag zur historischen Vorstellungswelt und zur Geschichte des 12. Jahrhunderts
(Beihefte zum Archiv für Kulturgeschichte 19), Köln/Wien 1984.
4 GOETZ, Geschichtsbild (wie Anm. 3), S. 22.
5 CORNELIA Kirchner-Feyerabend, Otto von Freising als Diözesan- und Reichsbischof (Europä-
ische Hochschulschriften 413), Frarikfurt/Main u. a. 1990, S. 4.
6 Zum Verhältnis Ottos zu Isingrim siehe ebd., S. 87-90.
7 Ottonis episcopi Frisingensis Chronica (wie Anm. 1), S. 8; HOFMEISTER, ebd., S. Xllf.
8 Die dem Kaiser überreichte Fassung der Chronik (von HOFMEISTER postuliertes Exemplar F) ist
verloren, wird nach HOFMEISTER aber am besten repräsentiert durch eine Handschrift der Klas-
se B (Bl), die an einigen Stellen aus den Handschriftenklassen B2 und C zu ergänzen ist; vgl.
HOFMEISTER, in: Ottonis episcopi Frisingensis Chronica (wie Anm. 1), S. XVIff.; zwar lassen sich
in einer weiteren Handschriftenklasse (C) Spuren einer älteren Fassung greifen; diese sind je-
doch nicht mit dem Exemplar an Isingrim in Verbindung zu bringen: vgl. Adolf HOFMEISTER,
Studien über Otto von Freising. I. Der Bildungsgang, in: Neues Archiv der Gesellschaft für älte-
re deutsche Geschichtskunde 37, 1911/12, S. 99-161, S. 633-768, hier S. 676f. u. 696; Ders., in:
Ottonis episcopi Frisingensis Chronica (wie Anm. 1), S. XXI; dieses ist verloren; HOFMEISTER
postuliert weiterhin ein Autograph (X), das Otto zwischen 1147 und 1157 geführt haben soll,
 
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