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Seibert, Hubertus; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Grafen, Herzöge, Könige: der Aufstieg der frühen Staufer und das Reich (1079 - 1152) — Mittelalter-Forschungen, Band 18: Ostfildern, 2005

DOI Artikel:
Weller, Tobias,: Auf dem Weg zum ›staufischen Haus‹. Zu Abstammung, Verwandtschaft und Konnubium der frühen Staufer
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https://doi.org/10.11588/diglit.34732#0056

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Tobias Weller

Friedrich von Büren und Fhldegard hatten nach Ausweis der Quellen fünf
Söhne und eine Tochter17. Dabei liegen die Lebenswege von Ludwig, Walter,
Konrad und Adelheid weitestgehend im dunkeln18. Otto (f 1100) schlug die
geistliche Laufbahn ein und wurde 1084 vom Kaiser in das Bistum Straßburg
investiert19. Der entscheidende Impuls für den staufischen Aufstieg aber ging
von Friedrich, dem offenbar ältesten Sohn Friedrichs von Büren, aus. Er leitete
den Prozeß ein, der - sozusagen in einem dialektischen Dreischritt - von der
Königsnähe (zu den salischen Flerrschern) über eine Phase feindseliger Kö-
nigsferne (unter Lothar III.) schließlich zur staufischen Königsherrschaft füh-
ren sollte.
Friedrich wußte aus der desolaten Lage, in der sich Heinrich IV. Ende der
1070er Jahre befand, entscheidenden Profit zu schlagen, indem er sich dem
Herrscher als verläßlicher Gefolgsmann anbot20. Die (Gegen-)Königserhebung
Rudolfs von Rheinfelden im März 1077 hatte das Königtum des Saliers in Fra-
ge gestellt: Sachsen war seiner Herrschaft mehr oder weniger vollständig ent-
glitten, aber auch unter den oberdeutschen Fürsten, namentlich bei Welf IV.
und den Zähringern, hatte Rudolf Anerkennung gefunden. Um hier seine

Territorialpolitik im Elsaß, Hamburg 1995, S. 43-58, daran fest, daß bereits Friedrich von Büren
ein Drittel des Heiligen Forstes »als Mitgift seiner Gattin« erhalten hat (Zitat S. 57).
17 Die These, Hildegard sei womöglich mehrmals verheiratet gewesen, hat HLAWITSCHKA, Grund-
lagen (wie Anm. 15), S. 91-95 überzeugend widerlegt.
18 Namentlich aufgeführt werden die Kinder Hildegards in ihrer Urkunde von 1094, mit der sie
die St. Fides-Kirche in Schlettstadt der Abtei Conques übertrug (vgl. STEPHAN ALEXANDER
WÜRDTWEIN, Nova subsidia diplomatica ad selecta juris ecclesiasüci Germaniae, Bd. 6, Heidel-
berg 1785, Nr. 109, S. 256-258 = PAUL WENTZKE, Regesten der Bischöfe von Straßburg, Bd. 1/2,
Innsbruck 1908, Nr. 347, S. 293). Daneben begegnen Otto, Friedrich und Konrad im September
1091 als Intervenienten in einer Urkunde Heinrichs IV. für Speyer (MGH D H IV. 426). Diesel-
ben unternahmen vor 1094 eine Pilgerfahrt nach Conques (De fundatione monasterii S. Fidis
Sletstatensis, hg. von OSWALD HOLDER-EGGER, in: MGH SS 15/2, Hannover 1888, S. 996-1000,
hier S. 997). Aus der Urkunde Bischof Ottos von Straßburg für St. Fides/Schlettstadt vom 23. Juli
1095 geht hervor, daß Konrad damals bereits verstorben war, seine Brüder Ludwig und Walter
hingegen noch lebten (vgl. WÜRDTWEIN, Nova subsidia, Bd. 6, Nr. 111, S. 259-262 = WENTZCKE,
Regesten, Nr. 352, S. 295). - Im Unterschied zu Herzog Friedrich I. und Bischof Otto wird in den
beiden genannten Urkunden von 1094/95 keinem der staufischen Brüder ein Titel beigelegt; erst
postum ist Ludwig zum Jahr 1103 im Range eines Pfalzgrafen bezeugt (vgl. Anm. 8). Anschei-
nend ist er erst in der zweiten Hälfte der 1090er Jahre mit dieser Würde ausgezeichnet worden.
- Adelheid wird verschiedentlich mit der gleichnamigen Mutter Bischof Ottos von Bamberg
(1102-39) identifiziert; vgl. KLEBEL, Zur Abstammung (wie Anm. 4), S. 162f.; KlMPEN, Königs-
genealogie (wie Anm. 4), S. 101; BÜHLER, Zur Geschichte der frühen Staufer (wie Anm. 5),
S. 28-30; JÜRGEN PETERSOHN, Otto von Bamberg und seine Biographen. Grundformen und
Entwicklung des Ottobildes im hohen und späten Mittelalter, in: Zeitschrift für bayerische Lan-
desgeschichte 43, 1980, S. 3-27, hier S. 25f. mit Anm. 55; HLAWITSCHKA, Grundlagen (wie
Anm. 15), S. 98f. Auf die Fragwürdigkeit dieser Identifikation hat allerdings KLAUS GRAF auf-
merksam gemacht; vgl. Ders., Beiträge zur Adelsgeschichte des Heubacher Raums, in: Heu-
bach und die Burg Rosenstein. Geschichte, Tradition, Landschaft, Schwäbisch Gmünd 1984,
S. 76-89, 405-409, hier S. 77-79; Ders., Staufer-Überlieferungen aus Kloster Lorch, in: Von
Schwaben bis Jerusalem. Facetten staufischer Geschichte, hg. von SÖNKE LORENZ/ULRICH
SCHMrDT, Sigmaringen 1995, S. 209-240, hier S. 239 mit Anm. 186.
19 Zu seiner Person vgl. zusammenfassend HUBERTUS SEIBERT, Otto v. Staufen (Hohenstaufen),
Bf. v. Straßburg, in: Neue Deutsche Biographie, Bd. 19, Berlin 1999, S. 695.
20 Zum folgenden überblicksartig ODILO ENGELS, Die Staufer, Stuttgart u. a. 71998, S. 14-17.
 
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