Burgenbau des 11J12. Jahrhunderts in Nordbayern
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Falkensteiner Unterlehensnehmern der Sulzbacher Grafen in caminata, que fuit
ipsius comitis Gebehardi [von Sulzbach] zusammentraf. Diese caminata wurde
bislang überwiegend als das Regensburger Stadthaus der Grafen von Sulzbach
gedeutet, wobei auch bereits Sulzbach als Ort des Rechtsaktes diskutiert wur-
de112. Friedrich I. hielt sich aber am 17. Januar 1189 nachweislich im 5 km ent-
fernten Hahnbach (wohl auf der Burg Frohnberg) auf, wo er urkundete113. Bei
diesem Besuch dürfte der Kaiser auch in Sulzbach gewesen sein. Die aus-
drückliche namentliche Nennung Gebhards als Besitzer der caminata deutet
auf den Standort des Gebäudes innerhalb des Stammsitzes der Grafen von
Sulzbach hin, so daß die Identifizierung der genannten Kemenate mit einem
archäologisch untersuchten Gebäude des 12. Jahrhunderts unter dem soge-
nannten Theaterbau des Sulzbacher Schlosses sehr wahrscheinlich ist. Die
Nennung der caminata gehört zu den ganz wenigen schriftlichen Quellen des
frühen und hohen Mittelalters, die uns explizit einen Teil der Innenbebauung
einer hochadligen Burg überliefern. Offenbar war dieses Bauwerk zum einen
geeignet, den Kaiser persönlich zu beherbergen, und zum anderen auch, um
im Winter der Ort für wichtige politische Gespräche zu sein.
Abb. 12: Burg Sulzbach. Idealrekonstruktion der Sulzbacher Kemenate der Zeit um 1140 (MATHIAS
HENSCH/MARKUS KORTLANG, Computervisualisierung München/Regensburg).
112 Zur schriftlichen Quelle und deren Interpretation ELISABETH NoiCHL, Codex Falkensteinensis.
Die Rechtsaufzeichnungen der Grafen von Falkenstein (Quellen und Erörterungen zur bayeri-
schen Geschichte NF 24), München 1978, Nr. 170, S. 149f. mit Literaturangaben.
113 Vgl. MGH D F I. 989.
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Falkensteiner Unterlehensnehmern der Sulzbacher Grafen in caminata, que fuit
ipsius comitis Gebehardi [von Sulzbach] zusammentraf. Diese caminata wurde
bislang überwiegend als das Regensburger Stadthaus der Grafen von Sulzbach
gedeutet, wobei auch bereits Sulzbach als Ort des Rechtsaktes diskutiert wur-
de112. Friedrich I. hielt sich aber am 17. Januar 1189 nachweislich im 5 km ent-
fernten Hahnbach (wohl auf der Burg Frohnberg) auf, wo er urkundete113. Bei
diesem Besuch dürfte der Kaiser auch in Sulzbach gewesen sein. Die aus-
drückliche namentliche Nennung Gebhards als Besitzer der caminata deutet
auf den Standort des Gebäudes innerhalb des Stammsitzes der Grafen von
Sulzbach hin, so daß die Identifizierung der genannten Kemenate mit einem
archäologisch untersuchten Gebäude des 12. Jahrhunderts unter dem soge-
nannten Theaterbau des Sulzbacher Schlosses sehr wahrscheinlich ist. Die
Nennung der caminata gehört zu den ganz wenigen schriftlichen Quellen des
frühen und hohen Mittelalters, die uns explizit einen Teil der Innenbebauung
einer hochadligen Burg überliefern. Offenbar war dieses Bauwerk zum einen
geeignet, den Kaiser persönlich zu beherbergen, und zum anderen auch, um
im Winter der Ort für wichtige politische Gespräche zu sein.
Abb. 12: Burg Sulzbach. Idealrekonstruktion der Sulzbacher Kemenate der Zeit um 1140 (MATHIAS
HENSCH/MARKUS KORTLANG, Computervisualisierung München/Regensburg).
112 Zur schriftlichen Quelle und deren Interpretation ELISABETH NoiCHL, Codex Falkensteinensis.
Die Rechtsaufzeichnungen der Grafen von Falkenstein (Quellen und Erörterungen zur bayeri-
schen Geschichte NF 24), München 1978, Nr. 170, S. 149f. mit Literaturangaben.
113 Vgl. MGH D F I. 989.