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Liening, Simon; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]; Universität zu Köln [Mitarb.]
Das Gesandtschaftswesen der Stadt Straßburg zu Beginn des 15. Jahrhunderts — Mittelalter-Forschungen, Band 63: Ostfildern: Jan Thorbecke Verlag, 2019

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https://doi.org/10.11588/diglit.57729#0032
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II. Organisation und Zuständigkeiten:
Gesandtschaften und Außenpolitik
1. Innerstädtische Voraussetzungen: Akteure und
Rahmenbedingungen
Die Umsetzung städtischer Außenpolitik durch Gesandtschaften beruhte auf
bestimmten innerstädtischen Voraussetzungen, wie der politischen Verfasstheit
der Stadt oder rechtlichen Aspekten. Von besonderer Bedeutung sind hierfür die
verfassungspolitischen Entwicklungen der Stadt bis zum Beginn des 15. Jahr-
hunderts und die daraus hervorgegangenen verschiedenen Akteure, die in die
Außenpolitik involviert waren. Der Begriff „Akteure" meint in diesem Zusam-
menhang nicht nur einzelne Personen, sondern auch soziale Gruppen, Ämter
und unterschiedliche Gremien der Stadt.89 Rechtliche Voraussetzungen wurden
für die Rahmenbedingungen städtischer Gesandtschaften geschaffen. So wur-
den etwa durch städtische Verordnungen insbesondere Regelungen zur Finan-
zierung festgelegt. Ziel dieses Kapitels ist es, die grundlegenden innerstädti-
schen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen des Gesandtschaftswesens
zu untersuchen.
Dabei werden in einem ersten Schritt zunächst verfassungspolitische Ent-
wicklungen in Straßburg bis zum Beginn des 15. Jahrhunderts und die Bedeu-
tung der verschiedenen Akteure für das Gesandtschaftswesen nach dem Stand
der bisherigen Forschung dargelegt. Im Anschluss daran erfolgt eine kritische
Überprüfung dieser Forschungsergebnisse auf der Grundlage eigener Quellen-
funde und -analysen.
In einem weiteren Abschnitt werden Rahmenbedingungen der Gesandt-
schaftsmissionen, wie Ausstattung, Transportmittel und Unterbringung der
Gesandten, auf der Grundlage städtischer Verordnungen und städtischer Kor-
respondenz analysiert.
1.1 Verfassungspolitische Voraussetzungen des Gesandtschaftswesens
Straßburg wurde im späten Mittelalter durch zahlreiche Veränderungen auf der
Ebene der Stadtherrschaft und der Verfassung geprägt. Für das Thema der
vorliegenden Studie sind die Entwicklungen des 14. Jahrhunderts bezüglich der
Teilhabe verschiedener sozialer Gruppen an der Ratsherrschaft, der Genese der

89 In Anlehnung an Walter, Informationen, S. 17, mit Anm. 28.
 
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