Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
III
DIE WIEDERGEWINNUNG GRIECHENLANDS

s liegt in der alten Stammverwandtschaft und der geistigen
Veranlagung begründet, daß den Italienern und den Fran-
zosen das römische Altertum mit allen seinen Kulturäuße-
rungen näher steht als das griechische. Während die griechische
Literatur jenen Nationen lange Zeit wesentlich in römischer Über-
setzung oder Umbildung zugänglich war und auch die Sprache der
Kirche das Übergewicht des Lateinischen förderte, hielten die deut-
schen Schulen und Universitäten, zum Teil unter dem Einflüsse der
protestantischen Theologie, am Studium des Griechischen fest.
So kam es, daß, als die Zeit erfüllet war und gegen Ende des
18. Jahrhunderts die geistige Magnetnadel immer stärker nach
Griechenland als dem Mittelpunkte des Altertums wies, Deutsch-
land den hervorragendsten Anteil an der Neugestaltung der Alter-
tumswissenschaft im griechisch-humanistischen Geiste gewann.
Friedrich August Wolf und August Böckh, Gottfried Hermann
und Immanuel Bekker waren die Führer in Deutschland; neben
ihnen standen in England Richard Porson und Peter PaulDobree;
Frankreich war durch Boissonade und den dort angesiedelten
Griechen Koraes vertreten. Wie in Deutschland, so gehörte auch
in England das Griechische zur allgemeinen Bildung und bildete
wenigstens teilweise die Grundlage des Interesses, das zahlreiche
britische Reisende nunmehr statt nach Italien nach Griechenland
führte, wobei freilich bald auch die politischen Verhältnisse, die
Schwierigkeiten, denen Briten im französischen Italien ausgesetzt
waren, ein Wort mitsprachen. Von den Reisenden am Schlüsse
 
Annotationen