Österreich. Adamklissi 249
Bezirke, bieten auch den Ergebnissen der Ausgrabungen ein
sicheres Unterkommen.
Österreichs wissenschaftlicher Einfluß erstreckt sich auch über
die Grenzen des Kaiserreiches hinaus, namentlich entlang der
Donau. Aus solchem Zusammenwirken ist die Untersuchung
eines großen Monuments in der Dobrudscha, Adamklissi, her-
vorgegangen, das schon 1837 von Helmuth von Moltke beachtet,
1882/90 auf Kosten der rumänischen Regierung unter Leitung
Gregor G. Tocilescos bloßgelegt und unter Mitwirkung Benndorfs
und George Niemanns bearbeitet ward. Ein runder Turm nach
Art des Grabmals der Cäcilia Metella, oben mit einem Metopen-
fries umsäumt; darüber ein sechsseitiger Sockel mit einer sehr
trümmerhaften Inschrift Trajans; darauf ein Tropäum — so war
das Denkmal beschaffen, um den ein Streit entbrannte gleich den
erbittertsten die die Ilias schildert. Der nächste Gedanke richtete
sich auf trajanischen Ursprung; ihm trat aber die Zurückführung
bis in den Beginn der Kaiserzeit, unmittelbar nach der Schlacht
bei Actium, entgegen; ja auch für die Zeit Konstantins ließ sich
eine leise Stimme vernehmen. Der Streit kann wohl als zugunsten
der ersten Annahme entschieden gelten, seit der Ort als die Stelle
einer großen Niederlage der Römer (gegen 4000 Mann fielen)
durch die Daker unter Domitian (87) erkannt worden ist; deshalb
errichtete Trajan nach endlich erfolgter Bezwingung der Daker
(106) an dieser Stelle dem »rächenden Mars« sein großes Tropäum
und die Bewohner der benachbarten Ortschaft erhielten den Namen
Traianenses Tropaeenses.
Die Möglichkeit eines solchen Streites beruhte, wenn auch
nicht allein, so doch zum Teil auf dem barbarischen Stil der
Reliefs in den Metopen. Sie führten mit besonderer Eindringlich-
keit die Tatsache vor Augen, wie anders als in der Hauptstadt
sich die Bildkunst im fernen Barbarenlande unter ungeübten oder
anders gewöhnten Händen entwickelt hat Dafür braucht man
nicht erst bis zur öden Dobrudscha zu gehen; schon der Augustus-
bogen in Susa, an der Alpenstraße über den Mont Cenis errichtet,
lehrt dasselbe, und die Reliefs eines in Paris gefundenen Altars
aus Kaiser Tiberius Zeit könnte man beinahe für romanisch halten.
Bezirke, bieten auch den Ergebnissen der Ausgrabungen ein
sicheres Unterkommen.
Österreichs wissenschaftlicher Einfluß erstreckt sich auch über
die Grenzen des Kaiserreiches hinaus, namentlich entlang der
Donau. Aus solchem Zusammenwirken ist die Untersuchung
eines großen Monuments in der Dobrudscha, Adamklissi, her-
vorgegangen, das schon 1837 von Helmuth von Moltke beachtet,
1882/90 auf Kosten der rumänischen Regierung unter Leitung
Gregor G. Tocilescos bloßgelegt und unter Mitwirkung Benndorfs
und George Niemanns bearbeitet ward. Ein runder Turm nach
Art des Grabmals der Cäcilia Metella, oben mit einem Metopen-
fries umsäumt; darüber ein sechsseitiger Sockel mit einer sehr
trümmerhaften Inschrift Trajans; darauf ein Tropäum — so war
das Denkmal beschaffen, um den ein Streit entbrannte gleich den
erbittertsten die die Ilias schildert. Der nächste Gedanke richtete
sich auf trajanischen Ursprung; ihm trat aber die Zurückführung
bis in den Beginn der Kaiserzeit, unmittelbar nach der Schlacht
bei Actium, entgegen; ja auch für die Zeit Konstantins ließ sich
eine leise Stimme vernehmen. Der Streit kann wohl als zugunsten
der ersten Annahme entschieden gelten, seit der Ort als die Stelle
einer großen Niederlage der Römer (gegen 4000 Mann fielen)
durch die Daker unter Domitian (87) erkannt worden ist; deshalb
errichtete Trajan nach endlich erfolgter Bezwingung der Daker
(106) an dieser Stelle dem »rächenden Mars« sein großes Tropäum
und die Bewohner der benachbarten Ortschaft erhielten den Namen
Traianenses Tropaeenses.
Die Möglichkeit eines solchen Streites beruhte, wenn auch
nicht allein, so doch zum Teil auf dem barbarischen Stil der
Reliefs in den Metopen. Sie führten mit besonderer Eindringlich-
keit die Tatsache vor Augen, wie anders als in der Hauptstadt
sich die Bildkunst im fernen Barbarenlande unter ungeübten oder
anders gewöhnten Händen entwickelt hat Dafür braucht man
nicht erst bis zur öden Dobrudscha zu gehen; schon der Augustus-
bogen in Susa, an der Alpenstraße über den Mont Cenis errichtet,
lehrt dasselbe, und die Reliefs eines in Paris gefundenen Altars
aus Kaiser Tiberius Zeit könnte man beinahe für romanisch halten.