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II Editorische Einleitung

entsprang dem Bedürfnis nach rechtlicher Klarheit: Als Universitätsmit-
glied kam man in den Genuß der umfassenden Privilegien5, die Ruprecht I.
zusammen mit seinen späteren Nachfolgern6 der Korporation verliehen
hatte. Bei der praktischen Durchsetzung dieser Rechte war die Universität
darauf angewiesen, daß zumindest intern Klarheit darüber herrschte, auf
wen sie sich erstreckten. Durch die Intitulation versicherte sich die univer-
sitas studii als Rechtsgenossenschaft nicht nur der Namen, sondern auch
der Treue ihrer Mitglieder, die bei diesem Anlaß dem Rektor Gehorsam
schworen; in der Regel wurde dabei außerdem eine Gebühr erhoben7.
Die Matrikel8 diente in Heidelberg zunächst nicht ausschließlich als Mit-
gliederliste. Der Textbestand weist sie als einen - im Vergleich zur späte-

1955, S. 41-50; Dorothea Walz, Marsilius von Inghen als Schreiber und Büchersammler,
in: Stanislaw Wielgus (Hg.), Marsilius von Inghen. Werk und Wirkung. Akten des Zweiten
Internationalen Marsilius-von-Inghen-Kongresses, Lublin 1993, S. 31-71.

Über Ruprecht vgl. Rexroth, S. 180 ff.; Jürgen Miethke, Ruprecht L, der Erbauer der
Stiftskirche in Neustadt a.d.W. und Gründer der Universität Heidelberg, in: Ruperto Carola
75,1986, S. 22-30; Meinrad Schaab, Geschichte der Kurpfalz, Bd. 1: Mittelalter, Stuttgart
u.a. 1988, S. 101 f.; Ernst Bock, Kurfürst Ruprecht I. von der Pfalz, in: Deutscher Westen
- Deutsches Reich. Saarpfälzische Lebensbilder, Bd. 1, hg. v. Kurt von Raumer und Kurt
Baumann, Kaiserslautern 1938, S. 27-44.

Zur Universitätsgründung: Rexroth, S. 173 ff.; Jürgen Miethke, Universitätsgründung an
der Wende zum 15. Jahrhundert: Heidelberg im Zeitalter des Schismas und des Konzilia-
rismus, in: Die Geschichte der Universität Heidelberg (s.o.), S. 9-33; de«, Die Anfänge
der Universitäten Prag und Heidelberg in ihrem gegenseitigen Verhältnis, in: Grenzen er-
kennen <-»■ Begrenzungen überwinden. Festschrift für Reinhard Schneider, hg. v. Wolfgang
Haubrichs, Kurt-Ulrich Jäschke und Michael Oberweis, Sigmaringen 1999, S. 299-315.
Gerhard Ritter, Die Heidelberger Universität im Mittelalter (1386-1508). Ein Stück deut-
scher Geschichte [1936], Heidelberg 21986, S. 36 ff.

5Urkundenbuch der Universität Heidelberg, hg. v. Eduard Winkelmann, Heidelberg
1886, Bd. I: Urkunden (künftig zitiert: Winkelmann, Urk.), Bd. U: Regesten (künftig zi-
tiert: Winkelmann, Reg.), Urk. Nr. 4-8, S. 5-11.

6Die Beteiligung von Ruprecht II. und HJ. beschränkte sich freilich auf die Mitbesiege-
lung der Urkunden; vgl. hierzu Rexroth, S. 204 f.

7Zur Frage der Immatrikulation vgl. Jacques Paquet, Les matricules universitaires (Ty-
pologie des sources du Moyen Age occidental, 65), Turnhout 1992, bes. S. 35 ff; Jürgen
Miethke, Der Eid an der mittelalterlichen Universität, in: Paolo Prodi (Hg.), Glaube und
Eid. Treueformeln, Glaubensbekenntnisse und Sozialdisziplinierung zwischen Mittelalter
und Neuzeit (Schriften des Historischen Kollegs, Kolloquien 28), München 1993, S. 49-
67, hier S. 55; sowie Rainer Christoph Schwinge*, Die Zulassung zur Universität, in: Walter
Rüegg (Hg.), Geschichte der Universität in Europa, Bd. I: Mittelalter, München 1993, S.
161-180, bes. S. 169.

8Universitätsarchiv Heidelberg [künftig: UAH], Signatur: A-702/1 (ehemals UAH I, 2,
Nr. 1 bzw. Cod. Heid. 358,49; soll wieder umsigniert werden); Edition: Die Matrikel der
Universität Heidelberg von 1386 bis 1662, hg. v. Gustav Toepke, Heidelberg 1884 ff. Den

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