Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Minst, Karl Josef [Übers.]
Lorscher Codex: deutsch ; Urkundenbuch der ehemaligen Fürstabtei Lorsch (Band 5): Schenkungsurkunden Nr. 2911 - 3836 — Lorsch, 1971

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.20609#0316
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
310

den Zehnten und alle ihm selbst zustehende Gerechtsame.

Giselher, der Bruder des Godebert von der Owe (Au), gab uns einen Weinberg, von dem
seine Schwester, die Ehefrau des Meiers von Bensheim, der Minne heißt, am Feste
Allerheiligen (1. November) dreißig Pfennig zinst. Nach ihrem Tod erfolgt der Heim-
fall an die Brüder (Mönche).

Diethrich, Dienstmann unserer Kirche, gab die Zehnten im Heppenheimer Ried vom mitt-
leren Weg bis zur Berolfsmühle sowie von den Neugütern in Heimbach (Ober- und
Nieder-Hambach ).

Harlib und seine Gemahlin Elisabeth gaben uns einen ihnen gehörigen Weinberg auf dem
Ovenberc (w. o.) in Heppenheim, von dem kein Zins zu entrichten ist. Eben die-
selben schenkten einen Weinberg-Anteil zu Gunsten der Schreibstube; aus dem Ertrag
wird uns am Fest des Hl. Gallus (16. Oktober) ein Eimer Wein geliefert.

Hedewich gab uns einen Weinberg. Außerdem kaufte sie zwei andere einzelne Weinberge
und übergab sie dem Hl. ~N(azarius) zum Unterhalt der Kirchenbeieuchtung mit der
Bedingung, daß zu ihrem, ihres Ehemannes Reginbert und ihrer beiden Söhne Erken-
bert und Reginbert Gedächtnis des Kustos der Kirche den Brüdern (Mönchen) am
fünften Tag vor den Nonen des Monats Oktober (am 3. Oktober) eine Unze abgebe,
welche dem Ertrag jener Weinberge entnommen ist.

Uodalrich, der Priester und Mönch, gab einen Weinberg, aus dessen Ertrag Jahr für Jahr
den Brüdern (Mönchen) vom Kustos der Kirche am Tage nach der Himmelfahrt des
Herrn Brot, Wein und Salm (Lachsfisch) aufgetischt werden.

Berthold schenkte einen Weinberg in Sunderenbach (Sonderbach ö. Heppenheim); für ihn
zinst Cunrat von Sundrenbach den Brüdern (Mönchen) einen Solidus*; wenn er die
Zahlung unterlassen haben sollte, soll er den Schilling dem rechtlichen Guthaben der
Brüder gutschreiben.

URKUNDE 3814
Die Hube des Helewich in Heppenheim

In Scartbach (Scharbach s. Unter-Hambach nö. Heppenheim) sind 4 Joch Ackerland, die
für 2 Talente an Helmbert verpfändet sind. In der Nähe liegen 2 Joch Acker und
2 Wiesen, daneben Vi Joch Acker und bei

Heimbach (Ober- und Unter-Hambach), am Hertwec (Herdweg, n. Hambach) 1 Joch.
Hinter Hambach liegt 14 Joch und ebenda auch eine Quadratrute Ackerland; am
gleichen Ort sind 5 Joch für 9 Talente an die Vögtin verpfändet. Gegenüber Hambach
liegt ein Joch Ackerland, auf dem eine Quelle entspringt. Hinter dem

::' Die Durchführung der vorgeschlagenen Ubersetzung von solidus (Schilling) durch die Münz-
bezeichnung Taler, die vor dem 16. Jhdt. nicht vorkommt, würde für das 8. bis 13. Jhdt. einen
Anachronismus bedeuten. Erst im Jahr 1518 wurde in Joachimstal im böhmischen Erzgebirge der
Joachimstaler Silber-Schilling geschlagen, dessen Prägung das Bild des Hl. Joachim zeigte. Als
„Joachimstaler", später vereinfachter „Taler", waren diese Münzen wegen ihres hohen Feingehaltes
sehr beliebt und verbreiteten sich rasch. In veränderter Prägung und mit neuem Münzfuß — meist
vermindertem Silbergehalt — waren bis zum Ende des 19. Jhdts. verschiedene Sorten im Umlauf,
u. a. Kronentaler, Laubtaler, Speziestaler und Reichstaler. Als Maria-Theresien-Taler leben sie
heute noch in Abessinien, als Dollars (anglikanisiert für „Taler") in Amerika. Das doppelt ge-
strichene „S", die Ineinanderfügung von „Sil" als Abkürzung für das Wort Schilling, ist auch
jetzt noch das Währungszeichen für den USA-Dollar.
 
Annotationen