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Heidelberger Schlossverein [Hrsg.]
Mitteilungen zur Geschichte des Heidelberger Schlosses — 4.1903

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Thomae, Walter: Welche Gestalt hatten die ältesten Giebel des Ottheinrichsbaus
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https://doi.org/10.11588/diglit.3260#0158
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Stelle fchlen, sei es nun das kscmptgesiuis oder das folgeude. Diese (iZuelle
also spricht imr für die zwcite Form uud souüt für Gleichhcit der Ost- uud
westfrout. Der Rüustler dcr Stuttgarter Lsaudzeichuuug beschräukte sich
offeubar auf das weseutliche, währeud sich Meriau auf Subtilitäteu eiuließ
uud dadurch uugeuau werdeu mußte.

Dazu koiuuieu zu Guusteu der zwciteu Foriu uoch folgeude Erwäguugeu:
Niiuuit uiau au, daß die Ost- uud Mestgiebel verschiedeu wareu, so iiiußteu
die Firste uach deiu bsofe zu couvergireu uud die Traufe zwischeu deu
Giebclu uach deiu Frieseuthal abfalleu (vergl. Seitz iu Bd. I. S. 250).
Dlau deuke sich diese Bodcuräuiue! Die nüttelsteu Feuster des durchgeheu-
deu Geschosses wäreu überhaupt uur dekorativ geweseu, brauchbare Ziiuiucr
ließeu sich dahiuter kauui aubriugeu. Ls ist daher aus praktischeu Grüu-
deu uäherliegeud, auzuuehiueu, daß Dst- uud westgicbel gleich uud das
gauze System symiuetrisch augelegt war. Mit eiueiu gewisseu Necht wird
uiau daher vou der Gstforiu auf die westform schließeu dürfeu.

(Diejeuigeu Ouelleu, welche außer deu obeu geuauuteu die Giebel eut-
halteu, siud zu uudeutlich, uiu irgeud eiueu brauchbareu Schluß zieheu zu
lasseu, z. B. Bd. I. Tafel VI., 2 uud 3, feruer Derz. Zaugemeister Nr. (6.)

weuu wir aus deu obigeu Lrwäguugeu das Trgebuis für die Lsaupt-
uiurisse zieheu, so fiudeu wir:

s. Die Ouelleu siud so widerspruchsvoll, so reich au Zeicheufehleru
oder zeichuerischeu Vereiusachuugeu, daß eiue absolut sichere wicderher-
stelluug der Form der Giebeluiurisse uumöglich ist.

2. Die Möglichkeiteu, welche aus deu Ouelleu abzuleiteu siud, siud
zwei, welche uiau au deu uebeusteheudeu Figureu sieht. (Tafel XVI.)

3. Die größere wahrscheiulichkeit liegt uach deu obigeu Ouelleu auf
der gleichscheukligeu Form der Lsofgiebel. Linc Gewißheit existirt aber auch
hier uicht.

was uuu die Liuzelheiteu betrifft, so siud die Ouelleu hierfür ebeu-
so widerspruchsvoll. Die meisteu Ostausichteu zeigeu Staffelgiebel, Meriau
aber hat (z. B. auf Tafel'VII. iu Bd. I.) eiueu Doluteuschmuck. was die
westgiebel betrifft, so zeigt der thesuurus pictururum (Tafel III.) eiuen gauz
audereu Schmuck als Meriau uud ebeuso eiue audere Form der 5pitze. Für
die Stelluug der Giebelsigur habeu wir uur Tafel III., dereu Auorduuug au-
uehmbar ist, weßhalb ich sie für die Nekoustruktiouszeichnuug verwertet habe.
Aber auch iu Bezug auf die Tiuzclheiteu ist Geuaues iiicht zu ermittclu.

Frageu wir uus, welcheu Uuterschied der wirkuug die beideu Giebel-
formeu macheu, so ist zuvor festzustelleu, daß sie beide uüt der Fa^ade iu
 
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