DOI Heft:
6. Ueber die bunten Kupfer; an Hrn. * (Aus den im J. 1789 zu Leipzig erschienenen philosophischen Unterhaltungen B. 1. S. 203-222.)
DOI Heft:7. Die Landschaft, ein Gemälde von Nikol. Berghem
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.52630#0064
i5s Ueöer die bunten Kupfer.
Ich bm weitläuftig geworden; aber ich weis,
Sie entschuldigen es. Ich hatte es nicht mit Nurn-
berger Bildern ru thun, sondern mit einer Sache,
wo man allerdings viel rum Vortherle dec Kunst sa-
gen kann, und bey welcher man ganz, und gar nicht
gleichgültig bleiben darf. Der Künstler ist zu bedau-
ern , wenn er einem falschen Gesthmacke, indem er
herrschend wird, unterliegen muß; er begeht aber eine
unverzeihliche Sünde, wenn er selbst zur Entstehung
oder Ausbreitung desselben Gelegenheit giebt.
S. K.
7.
Die Landschaft, em Eemahlde von Nikol.
Bcrghem.
E)tch, schöpferischer Verghem! will ich besinge»/
dir mit Wahrheits-Gefühl auf die Spur der Mut-
ter Natur nachgehen, deine ausgezeichnete Meisterhand
in Landschafts-Gemälden entdecken; da dich Haschen,
wo in einsamer Stille dein durchgedachter Geist mit
Schwung der Einbildungskraft enthusiastisch sich dar
Ideal von dec ungekünstelten Natur abzog, hin auf
die Fläche trug, daß durch sinnliches Anstaunen tief
in die Seele dringt, und ganz Wonnegefühl, ganz ent-
zückende Wollust im angebornen Kennen des morali-
schen Gefühles wrrd. So, als Schüler stehe ich am
Vorgrunde deines Gemäldes, Mein Auge erreichet
kaum
Ich bm weitläuftig geworden; aber ich weis,
Sie entschuldigen es. Ich hatte es nicht mit Nurn-
berger Bildern ru thun, sondern mit einer Sache,
wo man allerdings viel rum Vortherle dec Kunst sa-
gen kann, und bey welcher man ganz, und gar nicht
gleichgültig bleiben darf. Der Künstler ist zu bedau-
ern , wenn er einem falschen Gesthmacke, indem er
herrschend wird, unterliegen muß; er begeht aber eine
unverzeihliche Sünde, wenn er selbst zur Entstehung
oder Ausbreitung desselben Gelegenheit giebt.
S. K.
7.
Die Landschaft, em Eemahlde von Nikol.
Bcrghem.
E)tch, schöpferischer Verghem! will ich besinge»/
dir mit Wahrheits-Gefühl auf die Spur der Mut-
ter Natur nachgehen, deine ausgezeichnete Meisterhand
in Landschafts-Gemälden entdecken; da dich Haschen,
wo in einsamer Stille dein durchgedachter Geist mit
Schwung der Einbildungskraft enthusiastisch sich dar
Ideal von dec ungekünstelten Natur abzog, hin auf
die Fläche trug, daß durch sinnliches Anstaunen tief
in die Seele dringt, und ganz Wonnegefühl, ganz ent-
zückende Wollust im angebornen Kennen des morali-
schen Gefühles wrrd. So, als Schüler stehe ich am
Vorgrunde deines Gemäldes, Mein Auge erreichet
kaum