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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 26.1911-1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.31171#0240

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BEILAGE ZUR „MODERNEN KUNST«.

Gelehrte Frauen in früheren
Jahrhunderten.
Man glaubt allgemein, daß die Frauen erst seit einer
kürzeren Reihe von Jahren für das Studium der Wissen-
schaften Interesse zeigen. Es hat aber auch in früheren
Jahrhunderten Frauen gegeben, die an Intelligenz und
Gelehrsamkeit unseren heutigen studierenden Frauen
nicht im geringsten nachstanden. Im Gegenteil hatten
es damals die Frauen nicht so leicht, wissenschaftliche
Studien zu treiben, weil es an den nötigen Bildungs-
anstalten fehlte. Das erste Erziehungsinstitut für Töchter
höherer Stände, heute sagen wir auf gut deutsch leider
„das erste Mädchenpensionat", wurde von Louise Char-
bonet in Halle im Jahre 1700 gegründet. Damit setzte
eigentlich die fortschrittliche Bildungsweise der Frauen-
welt erst richtig ein. Aber es gab vordem schon ver-
schiedene gelehrte Frauen, die man zu den Leuchten
der Wissenschaft zählte. In der Reformationszeit war
so manche Frau darauf bedacht, ihren Töchtern eine be-
sonders gute Erziehung angedeihen zu lassen. So galten
die Geschwister Charitas und Klara Pirkheimer in Nürn-

berg als sehr gelehrt, da sie mit berühmten Männern der
damaligen Zeit in brieflichem Verkehr standen. Dann die
spätere Gattin des Reformators Zwingli, die als Wirts-
tochter Anna Reichardt sich in den Wissenschaften durch
den großen Reformator unterrichten ließ und als seine
Frau eine eifrige Mitkämpferin für die neue Glaubens-
lehre wurde. 1698 eröffnete August Hermann Francke
die erste höhere Mädchenschule in Halle. Aber vordem
gab es einige Frauen, die als Vorkämpferinnen für diese
neue Geistesrichtung des weiblichen Geschlechts an-
gesehen werden müssen. Da ist Anna Maria von Schür-
mann zu nennen. Sie wurde 1607 in Köln geboren und
genoß den Unterricht ihres sehr gelehrten Vaters. Mit
drei Jahren konnte sie schon lesen und verstand als
junges Mädchen alle Sprachen zu sprechen, darunter
Arabisch, Türkisch, Griechisch und Spanisch. Sie wurde
sogar das Wunder des Jahrhunderts genannt. Mit 43 Jahren
gab sie eine große Beachtung findende Schrift heraus,
worin sie die Stellung des weiblichen Geschlechts zu
den Wissenschaften erläutert und es als wichtig für
die Entwicklung des Menschengeschlechts nennt, daß
auch die Frauen studieren sollen. Auch die 1613 in
Magdeburg geborene Pastorstochter Anna Marie Cramer

war eine geschätzte Sprachforscherin. Sie interessierte
sich besonders für Lateinisch und Hebräisch, das sie
schon mit 14 Jahren vollständig beherrschte. Als dann
der weit und breit bekannte Professor Gottsched in
Leipzig im Jahre 1725 die erste deutsche Frauenzeitung
unter dem Titel „Die vernünftigen Tadlerinnen" gründete,
fand sich auch bereits eine ganze Anzahl Frauen als
Mitarbeiterinnen. So schrieben Artikel die berühmte
Schürmann, dann die aus Schlesien stammende Frau
von Breßler und eine große Anzahl Frauen aus vor-
nehmen und gelehrten Kreisen in allen Gegenden
Deutschlands. Auch machte damals Regina Maria Pfitz-
ner in Leipzig viel von sich reden als Komponistin und
Dichterin. Man nannte sie die deutsche Sappho. Dieser
Name wurde im 19. Jahrhundert auch Anette von Droste
Hülshoff zu Teil, die wohl unsere beste Lyrikerin ist. Einen
neuen Aufschwung nahm die Frauendichtung von 1848
ab, wo zahlreiche Zeitschriften entstanden, in denen die
Frau ihre Begabung als Romanschriftstellerin bewies.
Dann setzte die Bewegung der Frauenemanzipation ein,
und heute ist fast jedes Mädchen mehr oder weniger dich-
terisch oder musikalisch veranlagt; ja die Frauenwelt tritt
heute auch zur Wissenschaft in ernstere Beziehungen. A. M,

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