Girolamos Namen und die Jahreszahl 1494 trägt, im Besitze des Grafen Collalto
auf der Burg S. Salvatore bei Sussegana (Abb. 2). Ich glaube nur auf die Verwandt-
schaft der Madonnen oder auf die der beiden greisen Bischofsköpfe, auf Einzelheiten
wie auf Zeichnung und Modellierung der Nasen oder auf die Faltenbehandlung der
Kopftücher hinweisen zu brauchen. Die beigegebenen Abbildungen zeigen wohl
hinreichend, daß es sich hier um Produkte des gleichen Ateliers handelt, daß der
Petrus Maria unseres Bildes ein dem Girolamo Pennacchi aufs nächste verwandter
Künstler ist, womit die Beweiskette, daß die Berliner Madonna eine Jugendarbeit des
Pier Maria Pennacchi ist, geschlossen wird.
Das Datum der Altartafel in S. Salvatore, 1494, wird wohl auch annähernd für
unser Bild gelten; dafür sprechen stilistische wie äußere Gründe. Denn einmal
steht das Berliner Frühwerk des Pier Maria den am Ende der achtziger Jahre ent-
standenen Bildern Girolamos, wie der 1487 datierten Madonna mit Sebastian und
Rochus im Dom zu Treviso und der grandiosen Transfiguration-Lünette in der
Academia in Venedig (Nr. 96), die sich ursprünglich in S. Margherita zu Treviso über
einem 1488 errichteten Altar befand, sehr viel weniger nahe als der thronenden
Madonna mit Heiligen von 1494 in S. Salvatore.
Die äußeren Gründe aber sind folgende. Zwei Jahre nach Vollendung des Altar-
bildes in S. Salvatore, nämlich 1496 starb Girolamo und dieser Verlust des Bruders
und Mitarbeiters mag es gewesen sein, der Pier Maria veranlaßte nach Venedig
überzusiedeln, wo er, trotz öfters nachgewiesener Anwesenheit in Treviso, sich lange
aufgehalten haben muß, was sehr umfangreiche Arbeiten in S. Maria dei Miracoli
in Venedig und in den Angeli in Murano und andererseits der venezianisierte Stil
seiner späteren Werke beweisen. Wie weit Pier Maria sich in Venedig durch An-
schluß an Giovanni Bellini von der Weise seines Bruders entfernte, mag durch
eine Gegenüberstellung der bezeichneten Pietä Girolamos (Abb. 3) in der Brera
(Nr. 154) mit der ebenfalls signierten, schon oben genannten gleichen Darstellung
(Abb. 4) von der Hand des jüngeren Bruders illustriert werden.
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auf der Burg S. Salvatore bei Sussegana (Abb. 2). Ich glaube nur auf die Verwandt-
schaft der Madonnen oder auf die der beiden greisen Bischofsköpfe, auf Einzelheiten
wie auf Zeichnung und Modellierung der Nasen oder auf die Faltenbehandlung der
Kopftücher hinweisen zu brauchen. Die beigegebenen Abbildungen zeigen wohl
hinreichend, daß es sich hier um Produkte des gleichen Ateliers handelt, daß der
Petrus Maria unseres Bildes ein dem Girolamo Pennacchi aufs nächste verwandter
Künstler ist, womit die Beweiskette, daß die Berliner Madonna eine Jugendarbeit des
Pier Maria Pennacchi ist, geschlossen wird.
Das Datum der Altartafel in S. Salvatore, 1494, wird wohl auch annähernd für
unser Bild gelten; dafür sprechen stilistische wie äußere Gründe. Denn einmal
steht das Berliner Frühwerk des Pier Maria den am Ende der achtziger Jahre ent-
standenen Bildern Girolamos, wie der 1487 datierten Madonna mit Sebastian und
Rochus im Dom zu Treviso und der grandiosen Transfiguration-Lünette in der
Academia in Venedig (Nr. 96), die sich ursprünglich in S. Margherita zu Treviso über
einem 1488 errichteten Altar befand, sehr viel weniger nahe als der thronenden
Madonna mit Heiligen von 1494 in S. Salvatore.
Die äußeren Gründe aber sind folgende. Zwei Jahre nach Vollendung des Altar-
bildes in S. Salvatore, nämlich 1496 starb Girolamo und dieser Verlust des Bruders
und Mitarbeiters mag es gewesen sein, der Pier Maria veranlaßte nach Venedig
überzusiedeln, wo er, trotz öfters nachgewiesener Anwesenheit in Treviso, sich lange
aufgehalten haben muß, was sehr umfangreiche Arbeiten in S. Maria dei Miracoli
in Venedig und in den Angeli in Murano und andererseits der venezianisierte Stil
seiner späteren Werke beweisen. Wie weit Pier Maria sich in Venedig durch An-
schluß an Giovanni Bellini von der Weise seines Bruders entfernte, mag durch
eine Gegenüberstellung der bezeichneten Pietä Girolamos (Abb. 3) in der Brera
(Nr. 154) mit der ebenfalls signierten, schon oben genannten gleichen Darstellung
(Abb. 4) von der Hand des jüngeren Bruders illustriert werden.
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