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Mothes, Oscar [Editor]
Illustrirtes Bau-Lexikon: praktisches Hülfs- u. Nachschlagebuch im Gebiete d. Hoch- u. Flachbaues, Land- u. Wasserbaues, Mühlen- u. Bergbaues, d. Schiffs- u. Kriegsbaukunst sowie d. mit d. Bauwesen in Verbindung stehenden Gewerbe, Künste u. Wissenschaften ... (Band 3): H bis P — Leipzig, 1883

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https://doi.org/10.11588/diglit.37490#0154
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KaMmastrich

144

Kammöalken

ordentlich brennt, zieht man ihn wieder vor nnd läßt ihn
offen.— 10. Der Millieffche K. mir herabschiebbarer
Vorderwand, durch deren Stellung man das Feuer regu-
liren kann. Durch verschiedene Gestaltung des Luftzutritts
und der Rauchabzugsöffnungen kann man die Nachtheile
der K.e mehr od. weniger, doch nie ganz vermeiden. Statt
des Rostes braucht man bei Holzfeuerung auch wohl blos
ein pär Böcke, worauf die Scheite mit ihren Enden gelegt
werden und welche Kaminliöcke heißen. Bei den englischen
K.en ist die Rückmauer des Herdes nach hinten zu trichter-
förmig eingezogen, um dieWärme stärker zurückzuwerfen.
In manchen Gegenden Pflegt man auch überbaute und
durch eine Thür geschloffene Küchenherde sowie auch die
Vorgelege ff. d.) Kamin zu nennen.



Fig. 2254. Ehingharns Kamineinsa^. Fig. 2255.
Kaminnstrich, m., srz. airs äs LÜswänss, engl, üoor
unäsr aürs-siäs, Aestrich unter dem Herdstein od. statt
des Herdsleins eines Kamins; am besten durch eine Mauer-
schicht aus feuerfesten Ziegeln zu ersetzen; früher war all-
gemein Kalkgußästrich hierzu in Gebrauch; der Essen-
wechsel oder richtiger Kiuninwrchsel, franz. krsrnis äs sbs-
nänss, wurde dann durch eine Eisenschiene, srz. barrs äs
trswäs, verwahrt, an welche der Aestrich sich anlehnte.
Gaminaufsatz, m., verzierter Kaminmantel (s. d.).
Aaminbück, Fcucrbock, ru., srz. süsnst, rn., engl, an-
äiron, altengl. üanäiron, ital. alars, auch Brandbock;
s. d. Art. Kamin und Feucrbock.
Gamineinfaffung, t'., im weitern Sinn eigentlich Lamiu-
vrrstrrung, srz. ornsrasnt äs ollsrainss, engl, eüirnns^-
xisss, heißtdie ausMarmor od. sonst elegantem Material
bestehendeUmhüllung cinesKamins, welche entweder blos

Fig. 2256.


Ng. 2LS7. Fig. 2258.
Zu Art. Kamm.
eine Verkleidung des Mauerwerks, oder massiv aus Stein
gefertigt ist. Sie besteht meist aus folgenden Theilen:
») Kamiusühlc, srz. ssnil äs LÜsniinss; hjLamlncinfajsung,
st, im engern Sinn, srz. jaradaAs äs skr., engl, Lb.iw.ns)'-
ärs8sinA; umfaßt die Kamiilgelluruöc, srz. Lbawdranlsß,
engl, jawbs, u. den Lamiustuy, kann gerade od. Bogensturz
sein; o) Laminsrics, srz. AorAs äs ob., engl, ostirnns^-
keis26; ä) Aaniiligcftms, Lamruplattk, srz. radltztts äs sb.,
engl, wonläsä tadls; s) Laminhals, Laminmantel oder
Kaminschurr, engl.want1s,booä, srz. want.sau, na., botts,
st äs ob., muß steiler sein als der Schurz eines offenen
Herdes; wenn der Schurz nicht auf Pfeilern, sondern aus
Konsolen steht, so heißt er falscher Mantel, srz. laux
wavcksau, engl, sordsklsä Irooä; er kann aber auch aus
andere Weise gestützt werden, z. B. durch Manteleisen, srz.
krswion, sogar, freilich nicht rationell, aber vielfach vor-

kommend, durch ein Mantelholz, Mantelbaum, engl,
nmnckls-krss, s. d.Art. Nauchsang. JstdieKaminverfferilna
blos von Stuck gearbeitet, so heißt sie frz-pargusk äs ob.',
engl. parAstckinA, psi'Ast.tinA, xargs-v^rlr. Auch ver-
zierte Kamineinfassungen sind inHolz ausgeführt worden,
z.B. im Rathhaus zuEourtray, im Justizpalast zu B rügge.
LaminherÄ,w., srz. Ltrs(vom lat. atsr, schwarz), fozwr,
irr., engl, bsartb; vgl. d.Art. Atrium; niedriger Herd des
Kamins, s. Kamin, Heizung, Herd rc.
Gaminsfen, w., srz. ebswinss d. lg. pnuZsisnns, ebtz-
winss-posls; s. d. Art. Heizung IV.
Lammstrrir, Kaininstcgcl, Lacke, Goggeiscl, srz.brigns st
llkour, engl.Lbiwns^-brieb, halbgebrannteZiegel, 5 bis
7^2 sru. stark, 2b—30 cw. lang und halb so breit, werden
zu Aufführung der Kamine, Schorn-
steine und überhaupt allerFeuerungs-
anlagen verwendet.
-Gamrnstürk, n., srz. ornswsnt, äs
botts, engl, wantls-pisss, verzierter
Sims am Kaminmantel, s. inr Art. Ka-
mineinfassung s.
Gamm, w, 1. srz. LLWS, LLwnw,
st, engl. SLW, liltsr, s. v. w. Daumen
(s.d.). — 2. Auch Lamb, srz. alluLbon,
in., engl. LOA, eingesetzter Zahn am
Zahnrad, daher auch K., altfrz. Asn,
esnns, s. v. >v. Getriebe, wenn dasselbe
blos aus in die Welle eingesetzten
Zähnen besteht. — 3. Auch Liunp, von
dem griech. xöprj, lat. ooroa, Schweif,
Hervorragendes, Strahliges, Här,
oder von dem mitteltalt.-lat. eswba,
Thurm, ein lang gezogener Gipfel, daher g.) Mauer-
abdeckungskamm, s. d. Art. ers8t; b) s. v. w. Bär (s. d.);
o) auch Krone, srz. Lrsts, LOuronnswsnt, 80Mwst, engl.
8nwwit, top, s. v. w. Oberfläche eines Slraßcndamms,
Deiches, einer Bühne w.; s. d. Art. Buhne, Deich, Straße,
Wehr und Eisenbahn. — 4. (Schloss.) s. v. w. Bart (s. d.).
— 5. (Schiffb.) eine mit Löchern versehene Leiste an der
untern Seite der großen Raa, woran das Segel befestigt
wird. — 6. (Zimm.) auch Faste gen., srz. ooebs, bosbs,
engl. soA, ooLÜ, lat. Lowpa-Ltura, Verbindung zweier
wägrecht liegender Hölzer, s. d. Art. Holzverbindung,
Aufkämmen, Abkämmen, Hakenkamm w., wobei in jeden
Balken M/2—4V-- ow. tiefe Einschnitte, Lamnffassc, Kam-
nuuig, Einsasse, I, srz. sntaiUs, engl.jaA, nowb, gemacht
werden und in den Einschnitt des einen Balkens das stehen
bleibende Holz (Kamm) des andern paßt. Die Verkämmung
geschieht besonders bei Balken-
lagen, wo in die Rahmen, resp.
Manerlatten, Kammsasscn in der
Breite des Balkens gemacht werden.
Befinden sich Einschnitte sowohl im
Balken als in der Mauerlaite, so
nennt man dies auch wohl eine
doppelte Kämmung oder Einkämmung, die Einschnitte
im Balken heißen dann Kamm, die in den Manerlatten
Kammsassen. Die Ortbalken erhalten schwalbenschwanz-
förmigeoderHakenkämme; s. im Art. Aufkämmen Fig. 281
links, bes. aber d. Art. Hakenkamm. Bei Ueberkreuzungen
werden die beistehend abgebildeten Kämme angewcndet.
Fig.2257 nenntman Seitenkamm, Fig.2258 Mittelkamm,
Fig.2259 Kreuzkamm. — 7. (Dachdecker) Latte mit eisernen
oder hölzernen Zinken, womit das Stroh der neuen Stroh-
dächer glatt gekämmt wird.— 8. (Bergb.) von dem altheb r.
WorteXswsn, der Stein, mir dswwazusammenhängend,
festes Gestein, welches unter milderem bricht. Im Mans-
feldischcn eine geringe Art Kupferschiefer.
Glnmnbaiken odcrLammdaum, w. (Sägern.), derjenige
Baum des Schlittens, welcher mit Zähnen versehen ist,
damit der darauf liegende zu schneidende Stamm durch

Fig. 22SS.
 
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