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Mothes, Oscar [Hrsg.]
Illustrirtes Bau-Lexikon: praktisches Hülfs- u. Nachschlagebuch im Gebiete d. Hoch- u. Flachbaues, Land- u. Wasserbaues, Mühlen- u. Bergbaues, d. Schiffs- u. Kriegsbaukunst sowie d. mit d. Bauwesen in Verbindung stehenden Gewerbe, Künste u. Wissenschaften ... (Band 3): H bis P — Leipzig, 1883

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https://doi.org/10.11588/diglit.37490#0482
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Hkmeken Sauten 472

Oimekrndauten, franz. ruonurnsnts äss Olrntzgnss,
engl. olnrsüian dniläin^s, pl. Dic Olmcken bewohnten
einenTheil des jetzigen Mexiko, nnd zwar dieLänderCho-
lula undTlascala, nach denbisherigen, freilich noch nicht
abgeschlossenen Forschungen schon etwa um 10V0 v. Chr.
und blieben in deren ungestörtem Besitz bis 596 n. Chr.,
wo die ersten Angriffe der Tolteken (s. d.) erfolgten, denen
sic um 560 erlagen. Die Religion derOlmeken, die sich
äußerlich ziemlich schwer von der der Tolteken und Azteken
unterscheiden läßt, ging jedoch wicht gleich dieser vom
Sternendicnst aus, sondern nahm, wie es scheint, einen
unsichtbaren obersten Gott, Teotl, an, der Alles durch sich
selbst ist und durch den die Menschen leben. Ihm gegen-
über stand ein böser Geist, Tlacatecolotl. Unter Teotl
standen: Tvnatricli, der Sonnengott, u.Mytli, die Mond-
göttin, sowie Quetzalcoatl, derGott der Luft; er war sanft
und weise, lebte auf seiner Reise nach der Küste noch 20
Jahre in Cholula u. lehrte den Olmeken die Kunst, Metalle


schieden sind die Angaben über die wvht um 500—550 n.
Chr. erbaute große Pyramide (Fig. 2725), auf deren
Trümmern jetzt eine Marienkirche steht NachBetancourt
wäre sie 250 Fuß, nach Clavigero über 500 Fuß hoch ge-
wesen. Die Trümmer enthalten Ziegel- und Steindrucken.
Nach englischen Berichten scheint cs, als ob die ganze Höhe
aller vier Terrassen ohne den eigentlichen Tenrpel 177 Fuß
gewesen sei. Von einer Terrasse zur andern führten je 30
Stufen, die unterste Terrasse hatte 1440 Fuß Seitenlänge;
nach französischen Berichten war jede Seite unten 439 m.
lang, dieTotalhöhc betrug 54in. 120Stufen führten hinauf
zur Tempelplattform, aus welcher ein Opferstein und die
Statue des Quetzalcoatl vor dem Tempel stand. Nach Hum-
boldt befinden sich innerhalb des Trümmerhaufens Grab-
kammern, durch UeberkragungdcrSchichtenimSpitzbvgcn,
also nach Art pelasgischer und etruskischer Kammern ge-
schlossen. Ueber weitere Entwickelung der mexikanischen
Baukunst s. d. Art. Toltekisch und Aztekisch.
OelmühlechstMühl-
bau), frz. rnouliuna. L
lluils, Nuilkrik, engl,
oil-rnili, s. unter Oel-
gang u. Mühle IV.3.
Oelpalme, l., afri-
kanische (Bot., Makis
gninksnsis ckaocg,
Fam. Palmen), in
Guinea wild und in
Süd-u.Mittelamerika
angebaut, liefert in
ihren Früchten das be-
kannte Palmenöl, das
zu Seifen, Kerzen re.
verwendet wird. Ein
ähnliches Oel erhält
man auch von der bra-
silianischen Oelpalme
llllasis inklanokoo
kaMai-t.Oaionkchvon
Imngsckorüa li^po-
ALka Nart. in Bra-
silien,Dix1otll6niiuin
Tnaeitiinnrn, ebendaselbst; Kokospalme (s. d.).
GrLrujs, rn., Orlschwlly, n. (Mal.), frz. noir äs larapk,
engl. law.x>-IIa,6Ü, s. d. Art. Schwarz.
Oelsäure, ü, frz. acüäs nr. olsigms, engl, olsio aoiä,
s. d. Art. Oel.
Oelschlägel, na. (Mühlb.), s. v. w. Schlägel.
GrMndrr, na., s. v. w. Oelbehälter 2.
Oe!steiu«na.,engl. oil-rnddsr, l.graugelbcr, sehr fester
Schiefer, dient, zu Pulver gerieben und mit Baumöl ver-
mischt, unter den Namen OMrinschliff, Grlsteiiistaiiti zum
Poliren. — 2. Eine Art Stinkstein in Tirol, zum Dcstil-
liren von Steinöl dienend. — 3. franz. xisri-s k l'üuils,
gusus d. 1'lluilk, engl, oil-stons, eine Art Wetzstein, wird
beim Gebrauch mit "Oel bestrichen.
OMemkitt, na., d. h. Oclkitt für die Verkittung von
Steinen, s. d. Art. Kitt L. 9.10. 12. 18. 19. 25. 26. 29.
30. 32. 33.
Oelvrrgsldurig, ü, s. d. Art. Vergoldung.
Olymp, na., Wohnort der griechischen Götter; Bewohner
des Olymp waren die 12 höheren Götter: Jupiter, Juno,
Minerva re., s. d. betr. Art. n. d. Art. griechischer Stil.
OrlMLtg, na., Symbol des Friedens, Attribut der
Pallas Athene, der Nike n.; s. auch M. M. a. W.
Ombsüa, »Mbr-tzlltz, ll, frz.,Schirm,Baldachin, auch
über Wappen.
0mbi-uss6,na.,ombrepor466,k'., frz.,Schlagschatten.
vmdrvi') v. kr., frz., schaitiren.
Ombromötre., na., frz., Regennasser.
k-uetz, Ouois, s. d. Art. Maß.


Fig. 2725. Teocallt des Quetzalcoatl zu Cholula, ecstaurirt von Mothes.

zu schmelzen, denKaleuder, denHandel, kurz Wissenschaften,
Künste und Gewerbe, und gab ihnen Gesetze. Sein Be-
gleiter (wohl irgend ein Priester) Palhua baute die große
Pyramide in Cholula. Außer den Genannten gehörten
dem mexikanischen Olymp an: Tlaloch oderTescalipntzla,
Gott der Reue und Betrübnis, und Togi, eine vergötterte
Königin, gewissermaßen die Rhea der Mexikaner. Heilige
Thiere waren Geier u. Sperber, Begräbnisse wurden sehr
pomphaft begangen. DieSchrift ivar hiervglyphisch. Die
Malerei war dadurch unentbehrlich u. viel geübt, dennoch
aber nicht hoch ausgebildet. Menschliche Gestalten des. sind
auf den erhaltenen Beispielen geradezu kindisch gezeichnet.
Farbenübergänge giebr es nicht, die Farben sind intensiv,
fast grell aufgctragen, wie dies eben bei allen gemalten
Hieroglyphenbildern ist. Leide - sind nur ungemein wenige
Bruchstücke olmekischcr Malerei und noch geringere Reste
ihrer Bauwerke erhalten. Dieselben bestanden natürlich
zunächst in rohen Anfängen: 1. Grabhügel von Erde, nur
wenige mit regelmäßigen Steinen bekleidet, innerlich mit
plumpen Gemächern; 2. kyklopische Werke, die eine Art
Befestigung gebildetzuhaben scheinen; 3.Wasserleitungen
u.Cisternen, erstere nur in Form ausgegrabeuer Kanäle;
den Gebrauch des Mörtels scheinen sie noch nicht gekannt
zu haben; 4. Tempel; diesehießenTeocalli (Haus Gottes),
der umhegte Platz, in dem sie standen, Teopan (Platz
Gottes). In der Hauptstadt Cholula, die auch unter tol-
tekischer Herrschaft sorkblühte, zählte Cortez 400 Thürme,
ein anderer Berichterstatter aus der Armee des Cortez nur
190, B. Diaz nur 100, Andere jedoch 365. Ebenso vor-
 
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