Kasperles große Menagerie.
Zweiter Bogen.
MMlM
Das wild'ste Thier, das ist der Tiger,
Im Kampfe bleibt er meistens Sieger,
Er kann auch nichts wie raufen, balgen,
Fürcht' kein' Gensdarm und keinen Galgen,
D'rum folgt der Lehr' und raufet nicht,
Sonst führt man euch gleich vor's Gericht.
Der Eisbär, wie ihr seht, ist weiß,
Und fängt und fischet auf dem Eis.
Glaubt ihr mir es, was ich euch sag'
Er putzt und wäscht sich alle Tag'.
Wer schmutzig ist, der wasche sich,
Sonst sagt der Bär: Pfui, schäme dich!
Der Löwe, König von den Thieren,
Thut in dem Morgenland regieren.
Ist er gezähmt und nimmer scheu,
Wird er oft wie ein Huud so treu.
Zu lieben treu ist eine Tugend,
Nehmt euch ein Beispiel liebe Jugend.
Die Giraff' wunderschön durchaus
In Afrika ist sie zu Haus.
Von allen Thieren jedenfalls
Hat sie den allerlüngsten Hals.
Doch traget euren Kopf nicht so,
Sonst heißt's, ihr habt nichts d'rinn als Stroh.
Der Wolf, den ihr jetzt sehet hier,
Ist gar ein wild gefräßig Thier,
Er Packt, daß man's kaum glauben kann,
Im Hunger selbst Sein'sgleichen an.
D'rum ihr, die niemals Noth verspürt,
Lernt d'raus, wohin der Hunger führt.
Dies Thier heißt mau das Stachelschwein,
Es lebt in Höhlen ganz allein,
Weil es, was Alle sehr verdrießt,
Fast jeden mit den Stacheln spießt.
Deßhalb müßt ihr recht friedlich sein,
Sonst geht's euch wie dem Stachelschwein.
Da unten hin zu guter Letzt
Hab' ich mein liebes Weib gesetzt,
Weil's nichts als schimpft und schlägt und beißt,
Und mich einen alten Lumpen heißt.
Zur Strafe laß ich sie hier sehen,
Aus ist die Schau, ihr könnt jetzt gehen.
Hier die Hyäne, wild und grauß,
Lebt nur von Aas, gräbt Leichen aus,
Ist immer bös und wo sie steht,
Niemandem aus dem Wege geht.
Wer sich will zu dem Thier vergleichen,
Braucht keinen! Menschen auszuweichen.
Münchener Bilderbogen.
8. Auflage.
Hat's gefallen euch, gefreut sogar,
Bring ich was Neues das nächste Jahr.
Ni'«. 131
Kgl« Hof- und Universitäts-Buchdruckerei von Dr. C. Wolf L Sohn in München.
Herausgegeben und verlegt von Braun A Schneider in Münch en.
Zweiter Bogen.
MMlM
Das wild'ste Thier, das ist der Tiger,
Im Kampfe bleibt er meistens Sieger,
Er kann auch nichts wie raufen, balgen,
Fürcht' kein' Gensdarm und keinen Galgen,
D'rum folgt der Lehr' und raufet nicht,
Sonst führt man euch gleich vor's Gericht.
Der Eisbär, wie ihr seht, ist weiß,
Und fängt und fischet auf dem Eis.
Glaubt ihr mir es, was ich euch sag'
Er putzt und wäscht sich alle Tag'.
Wer schmutzig ist, der wasche sich,
Sonst sagt der Bär: Pfui, schäme dich!
Der Löwe, König von den Thieren,
Thut in dem Morgenland regieren.
Ist er gezähmt und nimmer scheu,
Wird er oft wie ein Huud so treu.
Zu lieben treu ist eine Tugend,
Nehmt euch ein Beispiel liebe Jugend.
Die Giraff' wunderschön durchaus
In Afrika ist sie zu Haus.
Von allen Thieren jedenfalls
Hat sie den allerlüngsten Hals.
Doch traget euren Kopf nicht so,
Sonst heißt's, ihr habt nichts d'rinn als Stroh.
Der Wolf, den ihr jetzt sehet hier,
Ist gar ein wild gefräßig Thier,
Er Packt, daß man's kaum glauben kann,
Im Hunger selbst Sein'sgleichen an.
D'rum ihr, die niemals Noth verspürt,
Lernt d'raus, wohin der Hunger führt.
Dies Thier heißt mau das Stachelschwein,
Es lebt in Höhlen ganz allein,
Weil es, was Alle sehr verdrießt,
Fast jeden mit den Stacheln spießt.
Deßhalb müßt ihr recht friedlich sein,
Sonst geht's euch wie dem Stachelschwein.
Da unten hin zu guter Letzt
Hab' ich mein liebes Weib gesetzt,
Weil's nichts als schimpft und schlägt und beißt,
Und mich einen alten Lumpen heißt.
Zur Strafe laß ich sie hier sehen,
Aus ist die Schau, ihr könnt jetzt gehen.
Hier die Hyäne, wild und grauß,
Lebt nur von Aas, gräbt Leichen aus,
Ist immer bös und wo sie steht,
Niemandem aus dem Wege geht.
Wer sich will zu dem Thier vergleichen,
Braucht keinen! Menschen auszuweichen.
Münchener Bilderbogen.
8. Auflage.
Hat's gefallen euch, gefreut sogar,
Bring ich was Neues das nächste Jahr.
Ni'«. 131
Kgl« Hof- und Universitäts-Buchdruckerei von Dr. C. Wolf L Sohn in München.
Herausgegeben und verlegt von Braun A Schneider in Münch en.