nicht signiert und lassen die Klaue des Löwen nur stellenweise erkennen. Eine ganz sichere
Arbeit wie der »Syphilitiker« von 1496 beweist, daß es falsch wäre, anzunehmen, daß die
Höhe der Apokalypse für Dürer eine Selbstverständlichkeit war11. Sie beweist aber auch,
daß Dürer an dem entsetzenverbreitenden Ereignis der Entstehung der neuen furcht-
baren Krankheit Anteil nahm, der man nur kindliche Mittel entgegenzusetzen wußte. Es
ist nicht ausgemacht, inwieweit Eindrücke, die er in Italien oder in Nürnberg von dieser
Gottesgeißel hatte, zu einer Vertiefung beitrugen, aus der die Apokalypse hervorging.
Immer wieder wurde die Frage aufgeworfen, inwieweit Dürer selbst auf dem Stock ge-
schnitten habe oder wenigstens der fast durchwegs bewundernswerte Schnitt der Apoka-
lypse auf ihn persönlich zurückgehe? Die Antwort lautet: er mag wohl gelegentlich das
Messer in die Hand genommen haben, um den Formschneider zu belehren. Im übrigen
aber war das Schneiden längst Sache einer besonderen Zunft. Flechsig hat die Verhältnisse
an Hand von instruktiven und eindeutigen Dokumenten erschöpfend dargelegt, so daß
dieses Kapitel als abgeschlossen gelten kann. Aus späterer Zeit sind uns Namen von Holz-
schneidern (so Wolfgang Resch und Hieronymus Andreae ab 1515) bekannt, die für Dürer
tätig waren.
11 Der hl. Christophorus (B 105) mit der später zugefügten Jahreszahl 1525, der in das Ende
der neunziger Jahre gehören würde, wird nicht mehr für Dürer persönlich in Anspruch ge-
nommen.
Paris
Knabenkopf
Arbeit wie der »Syphilitiker« von 1496 beweist, daß es falsch wäre, anzunehmen, daß die
Höhe der Apokalypse für Dürer eine Selbstverständlichkeit war11. Sie beweist aber auch,
daß Dürer an dem entsetzenverbreitenden Ereignis der Entstehung der neuen furcht-
baren Krankheit Anteil nahm, der man nur kindliche Mittel entgegenzusetzen wußte. Es
ist nicht ausgemacht, inwieweit Eindrücke, die er in Italien oder in Nürnberg von dieser
Gottesgeißel hatte, zu einer Vertiefung beitrugen, aus der die Apokalypse hervorging.
Immer wieder wurde die Frage aufgeworfen, inwieweit Dürer selbst auf dem Stock ge-
schnitten habe oder wenigstens der fast durchwegs bewundernswerte Schnitt der Apoka-
lypse auf ihn persönlich zurückgehe? Die Antwort lautet: er mag wohl gelegentlich das
Messer in die Hand genommen haben, um den Formschneider zu belehren. Im übrigen
aber war das Schneiden längst Sache einer besonderen Zunft. Flechsig hat die Verhältnisse
an Hand von instruktiven und eindeutigen Dokumenten erschöpfend dargelegt, so daß
dieses Kapitel als abgeschlossen gelten kann. Aus späterer Zeit sind uns Namen von Holz-
schneidern (so Wolfgang Resch und Hieronymus Andreae ab 1515) bekannt, die für Dürer
tätig waren.
11 Der hl. Christophorus (B 105) mit der später zugefügten Jahreszahl 1525, der in das Ende
der neunziger Jahre gehören würde, wird nicht mehr für Dürer persönlich in Anspruch ge-
nommen.
Paris
Knabenkopf