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Neues Archiv für die Geschichte der Stadt Heidelberg und der Kurpfalz — 3.1898

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Huffschmid, Maximilian: Zur Geschichte des Heidelberger Schlosses: von seiner Erbauung bis zum Ende des sechzehnten Jahrhunderts
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https://doi.org/10.11588/diglit.57016#0024
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neues Heim zu gründen. Daß die ältere Burg die obere, die jüngere
dagegen die untere mar, ergiebt neben der ausdrücklichen Angabe des
Humanisten Micyllus') die Vergleichung z. B. mit den beiden Schlös-
sern in Baden, von denen Hohenbaden ebenfalls das frühere ist. Die
Lage der unteren Heidelberger Burg wurde kaum jemals bezweifelt,
wohl aber, wie bereits oben Seite 4 bemerkt ist, von Koch und Seitz
S. 60 Anm. 1 die der oberen.
Es waren die Burgen, welche im vierzehnten Jahrhundert als
„beide Burgen," „obere und niedere Burg," „Burg uud die obere
Frankfurt 1624 p. 294 am Rande): Jhettenbühel und in Leodius, Vs vsicksl-
bsrgas autiguitatidus (zuerst in Freher, Ori§. valat. ^ppsuckix 1599 p. 24):
Jettcnbühel, Isttas oollis. In gleicher Weise wurde z. B. aus Gngenheim und
Gülich: Jugenheim und Jülich. Leodius, der um 1520 nach Heidelberg kam,
berichtet, daß ihm damals ein gewisser Johannes Berger (ein Landschreiber in
Heidelberg dieses Namens kommt 1506 vor, Oberrhein. Zeitschr. 32, 209, ferner
die Witwe eines Heidelberger Schultheißen Hans Berger 1527, Wirths Archiv
3, 76 n. 22) ein Blich vstustissiruis ollaraotsribus ässoriptum (das der kurfürst-
lichen Bibliothek verehrt wurde)*) gegeben habe, nach welchem auf dem Jetten-
bühl ein altes Weib namens Jettha seinen Tempel hatte und dort weissagte.
Als es in einem dicht bewaldeten Thale Wasser aus einer Quelle trank, soll
es von einer hungrigen Wölfin überrascht und zerfleischt worden sein. Freher
p. 23—25. Der Grund der Sage liegt klar zu Tage. Es konnte sich nämlich
das Volk nicht erklären, welchem Zwecke gewisse alte, damals noch vorhandene
Manerüberreste aus dem unteren Schlosse früher gedient haben mögen und wie
die Benennung „Wolfsbrunnen" anders zu deuten sei. Man brachte daher
diese Trümmer durch unrichtige Ableitung des Wortes Jettenbühl mit einer
Frau Jetta und deren Tod mit dem Wolfsbrunnen in Verbindung. Offenbar
humanistischer Einfluß machte sie in Folge entfernter Namensähnlichkeit zu
einer Zeitgenossin der aus Statius, Tacitus und Cassius Dio bekannten bruk-
terischen Seherin Veleda. Vergl. Christ in den Mitteil. 2, 50 f. — 1543/1545
studierte in Heidelberg Johannes Gettenbuwel oder Gettenbyhel aus Wimpfen.
Toepke, Die Matrikel der Universität Heidelberg 1, 587 u. Anm. 2.
1) 4ct parts sx alia (des Neckars) ustu8 arx, daditaeula rs^um,
ckum kuit, in moäioo eouäita ooUs tuit.

lutsrius nova staut msäio pallatia monts,
murorum inZsuti eouäita mols äomus.
i5iarratio straZis vsiäslbsrAsusis . . . sxposita spistola äaoobi NioMi in: Opus
llistoriarum nostro sseulo couvsuisutissiwum, Lasilsas l541 p. 270. 271.
Vergl, Kurtze Beschreibung der uralten Chur-Pfältzischeu Residentz-
Stadt Heydelberg ec. Gedruckt im Jahr 1693. S. 3.
 
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