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Neues Archiv für die Geschichte der Stadt Heidelberg und der Kurpfalz — 3.1898

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Christ, Karl: Wappen und Farben von Heidelberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.57016#0150
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IV.

Mappen und Farben von Heidelberg
von Karl Christ.
Das älteste bekannte Stadt-Wappen war ein sogenanntes reden-
des, d. h. den Namen Heidelberg, anfgefaßt als Berg, worauf Heidel-
beeren wachsen, erklärendes. Bis ins 16. Jahrhundert wurde näm-
lich im Rathaus dahier eine alte Fahne aufbewahrt, worauf eine
Nymphe, wohl die sagenhafte Jetta, eine Personifikation des Schloß-
hügels oder Jetten- (richtiger Gelten-) bnhls, auf einein mit Heidel-
beersträuchern bestandenen Berg abgebildet stand.
Aehnlich stellte das älteste Siegel der Stadt den goldenen Löwen
dar (auf schwarzem Schild oder Feld), der statt seiuer gewöhnlichen
roten Krone einen grünen Strauß dieser Art trägt, wie Paul Melissus
berichtet, abgebildet und beschrieben in Frehers Orig.Palat. I, Kap. 9?)
Derselbe teilt auch mit, daß zu seiner Zeit, also um 1600, wahr-
scheinlich bis zum Stadtbrand, oben auf dem Fahrweg des Schloß-
berges, südlich von der Stadt, ein öffentliches Brunnendenkmal aus
Stein (der Ausdruck in nmrmoro bedeutet keiuen wirklichen Marmor)
stand mit zwei Schildern, die von einem (rot-) gekrönten Löwen
gehalten wurden. Auf dem rechten (im heraldischen Sinne, aber vom
Standpunkt des Beschauers, dem linken) war das pfalzbairische Wap-
pen eingehauen, also wieder der Pfälzer Löwe nebst den bairischen
blauweißen Rauten (vgl. Freher I, Kap. 12 am Ende). Der Schloß-
berg bildete nämlich eine unmittelbar unter der Herrschaft stehende,
von der Stadt abgesonderte Gemeinde, weshalb das herrschaftliche
Wappen an erster Stelle war. Auf dem heraldisch linken Schild
aber stand wieder eine schön geschmückte Jungfrau auf einem Berg
voll Heidelbeeren, die auch einen Strauß davon in der Rechten hielt.
1) Ein Siegel mit Löwe hängt auch an einer städtischen Urkunde von
1360, dagegen führte Heidelberg 1289 noch den Reichsadler.
 
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