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Neues Archiv für die Geschichte der Stadt Heidelberg und der Kurpfalz — 3.1898

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Obser, Karl: Eine Bärenjagd in Schwetzinger Walde
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https://doi.org/10.11588/diglit.57016#0200
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VIII.

Eine Bärenjagd im Schwetzinger Walde.
Mitgeteilt von Karl Kbsrr.

Die Zeiten, wo Meister Petz sein Quartier in den Jagdrevieren
von Kurpfalz aufgeschlagen, liegen nicht so weit zurück, wie man
glauben möchte. Daß noch am Ende des fünfzehnten Jahrhunderts
im Umkreise von Heidelberg Bären gehaust haben ^), wenngleich als
selten gewordene Erscheinungen, davon zeugt ein Jagdabenteuer, das
dem Pfälzer Kurfürsten Philipp dem Aufrichtigen am 10. September
1492 im Schwetzinger Forste begegnet und in lebendigen Farben voll
ihm selbst geschildert worden ist. ?) Das Schreiben, welches der glück-
liche Schütze noch in vollem Jagdeifer, unter dem unmittelbaren Ein-
drücke des ungeahnten Erfolges entworfen hat, ist gerichtet an einen
Meister des edelen Waidwerks, keinen geringeren als König Maxi-
milian, mit dem der Kurfürst erst unlängst drüben in der Haardt,
im Haslocher Walde gejagt hattet; es lautet, wie folgt:
Durchluchtigster fürste, Ro. König, gnedigster her, mpn ge-
horsam willig dinst uwr. ko nst allzit zuuor. Vwer ko mt ver-
1) Ueber das Vorkommen von Bären im Schwarzwald zu Anfang des
15. Jahrhunderts vgl. R. Fester, Regesten der Markgrafen von Baden, Reg-
Nr. 3599.
2) Gedacht wird desselben auch in einer kurzen Notiz bei A. Leger
(Führer durch d. Schwetzinger Garten. S. 4), der offenbar das folgende Schreiben
gekannt hat. Sonst wird es nirgends erwähnt.
3) Wohl nach der Straßburger Augustzusammenkunft, als der König nach
Frankfurt aufgebrochen war. Vgl. H. Ul mann: Kaiser Maximilian I. Bd. 1,
S. 158 ff.
 
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