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Noack, Ferdinand
Eleusis: die baugeschichtliche Entwicklung des Heiligtumes ; Aufnahmen und Untersuchungen (Text) — Berlin, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.5217#0283

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2^2 £>ei' Torabschluß des pisistratischen Zwischentores unfertig geblieben.

Schichtung ergeben dürfte. Natürlich hat man sich diesen aufgehenden Torpfeiler D, ebenso wie sein
Gegenstück D i, in der ganzen Dicke des Pfeilersockels zu denken. Stellt man ihn sich jedoch in
diesem Ausmaße auf der Innenseite vor und hier bis an die Polygonalmauer B 6 vorgestoßen, so ver-
mißt man nicht nur an dieser jede leiseste Spur einer Anschlußfläche, sondern kommt auch in Kon-
flikt mit jenem profilierten Gesimsblocke S auf B 6 (Taf. 20, c; 22, a und Abb. io a), der noch inner-
halb solcher Pfeilerbreite liegt. Hiernach müßte der aufgehende Pfeiler auf D schmaler gewesen sein
— was wieder in Widerspruch zu allen anderen Voraussetzungen steht. Eine befriedigende Lösung
dieser Aporie weiß ich nicht zu bieten —, es müßte denn der Gesimsblock S nicht mehr in situ liegen.
In dem von solchen tiefen Leibungspfeilern gebildeten Durchgange sollten starke, hölzerne Tor-
pfosten auf den in situ erhaltenen Pfostenbasen stehen. Sorgfältig sind die ganz flachen hakenför-
migen Leeren für die Zapfen dieser Pfosten geglättet, vgl. S. 89, Abb. 42 und a in der Aufnahme
von 1906 (Taf. 20 d). Nach dieser sw. Basis muß der doch wohl aus einem Stück bestehende Pfosten,
der sich an die Leibungswand fest anlegen sollte, wenigstens 0,37 m Breite (Vorsprung) gehabt haben.
Das Zapfenloch für die Torangeln müßte in einem besonderen Steine dahinter — der aber nicht mehr
existiert —, enthalten gewesen sein. Verglichen mit dieser Pfostenbasis ist Form und Bearbeitung
des Gegenstückes (Abb. 42, rechts) auffällig verschieden. Plan und Schnitt zeigen, daß einmal keine
ausreichende Standfläche für den rückwärtigen Teil des Pfostens hergerichtet war, und daß außerdem
diese Basis viel weiter als die andere in den Durchgang vorspringt. Es fehlt jeder einleuchtende An-
laß dazu, daß der Toreinbau so unsymmetrisch angelegt gewesen wäre, es hätte aber auch — diesen
Fall einmal vorausgesetzt — jede Möglichkeit gefehlt, auf dem hinteren, gar nicht eingeebneten Teile
irgendwelchen Pfostenaufbau, einerlei aus welchem Materiale, zu errichten. Es bleibt mithin wohl
nur der Schluß, daß wir vor einer unfertigen Anlage stehen, bei der es zu einer Aufstellung des
inneren Torrahmens und der Torflügel nicht mehr gekommen ist. Und so mag es sich auch wohl er-
klären, daß auch die Seiten der Pfostenbasen bis zur oberen Kante z. T. noch ganz unbearbeitet ge-
blieben sind und keinerlei Vorbereitung auf den Anschluß einer Schwelle oder auch nur eines festen
Erdfußbodens zeigen. Dagegen wird man den oberen Abschluß des Durchganges über die Leibungs-
wände hinüber durch starke hölzerne Sturzbalken, und zwar in der Dicke der Torpfeiler, sich schon
deshalb ausgeführt denken müssen, weil erst dadurch der für die ganze Kommunikation und die Wehr-
haftigkeit der Mauer nötige Übergang vom Wehrgange der neuen großen Zwischenmauer D2—D3 zur
Terrasse der Aule ermöglicht war. Das schwere Abschlußgebälk des Tores wird von einer Reihe von
Lehmziegelschichten überhöht worden sein, um diesen Übergang möglichst in e i n Niveau mit äußerem
Wehrgang und innerer Hofterrasse zu legen.

Anhang XL
Kimonische Überreste.

70. In Taf. 3 sind die drei Säulenreihen, welche schon die Ausgräber diesem Zwischenstadium
zugewiesen haben, I—III, durch griechische Buchstaben a—r\ in WO-Richtung unterschieden. Die
Beschreibung geht von der pisistratischen Türwand aus, in deren Türnischen, wie S. 94 erwähnt, die
erste, östlichste Säulenreihe eingegriffen hat. Es macht fast den Eindruck, als ob diese Türen des
älteren Baues für die neuen Achsweiten mitbestimmend gewesen wären.

Auch diesmal sollte jede Säule ihre eigene Basis erhalten. Das Material ist, wo nichts anderes
angegeben, bläulicher eleusinischer Kalkstein. Erhalten sind aber meist nur untere Schichten; die
 
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