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Hartmann, ... [Red.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 61): Beschreibung des Oberamts Neckarsulm: mit fünf Tabellen, einer historisch kolorirten Karte des Oberamts und drei lithographirten Ansichten — Stuttgart, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.11583#0134
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118

Bevölkerung.

rvärlls, clürks, kürelrks, für Würste, würfeln, dürfen, fürchten; Fürst
ist theils kirsvtrt, theils kür8eüt. (i in Möckm., Neuenst., Kochend).

Jn langen Silben hört man z. Thl. einen Nachklang von s,
z. B. üickdr, l>i'-einrr für Küfer, Bücher.

Jn manchen Wörtern erscheint wie im Schwäbischen n, wie iuKe,
für Lüge, Krnrvig ausgrübeln.

nu behält seinen Laut, wie in ina.nl, ^ani, mans, ein Mittellaut
zwifchen dem geschlosfenen schwäbischen an und dem offenen hohenlohi-
fchen a-n; mittelhochdeutfch orv wird ä, z. B. krä, üäko, ^iärvs, iu Möck-
mühl Kiärvo für Frau, kaufeu, glaubeu, ebenso liäkg, iäks, taufen, laufen ;
dagegen a-ueir und ra-ueir für Auge und Rauch; 2an" lautet uasal
für Zaun. Jn einigen Wörtern wird für an gesetzt ä wie in ^rä,
diä, für grau uud blau; üiauo oder üiäs für Klaueu. Jn „aus,
hinauf, herauf" tritt überall kurzes u mit Schärfung ein: ntk, nntk, rntk.

8. Konsonanten.

Verwandt mit dem Schwäbischen ist die Unterscheidungslosigkeit
zwifchen hartem und weichem Konsonant, beziehungsweise das Vor-
herrschen des letzteren; abweichend vom Schwäbischen ist aber die oben
erwähnte Aspiration der Gutturalmedia

d und b wird zwischen 2 Vokalen erweicht zu rv, z. Thl. mit
Kürzung der Silbe, z. B. iiawr, stnrvo, Karvi, Arärvo, eirvo für Haber,
Stube, Gabel, Graben, eben; aus Schwalbe wird seürvaim, aus
Wespe rvökritz; p ist auhec in Eigennamen, wie kotor, kanl uud
einigen andern Wörtern, im Anlaut ebenfalls weich, also där, dnälii,
döed für Paar, Pudel, Pech. Die Aussprache des pk ist regelmäßig.
Aehnlich ist es mit

cl und 1. Nach den iiciuilkaL wird ci und t im Auslaut assimi-
lirt, beziehungsweise unhörbar: daii, dinnor, Neuenstadt üincior, sonn
(sinn), Aöii für bald, Kinder, sind, gelt (— nicht wahr); demm für Hemd
(Neuenstadt und Kochendorf: demmoci); Assimilation stndet auch statt
in dampki — Handvoll. Dagegen dä^ä für Hand und pkunci. Aus
Hochzeit wird doedriied. Jn den Endungeu der Konjugativn fällt die
Endung kt nach Tlaut weg, beziehuugsweise das 6 aus: 6r rait, 6r
sednaicit für reitet, schneidet. An einzelnen Wörtern wird hinten ein
Laut angefügt: sonkt, iaiodt, anciersedt (annersedt) für Sens, Leiche,
anders.

t im Anlaut wird ci; äor, ciäed, äorrn (änrsm) für Thor, Tag,
Thurm.

^ und k. d im Anlaut vor Vocalen bleibt: denied — König;
vor i und r ist es weich, beziehungsweise fehlt, wie im Schwäbischen,
die Unterscheiduug zwischen dr, di und ^r, Ki.

Jm Jnlaut ist zum Theil geschärftes d — LM6r, duMki —
Acker, Buckel. Ju der Vorsetzsilbe §6 fällt wie im Schwäbischeu das
6 immer aus: K'dadt, K'doiit^ K'dänKt — gehabt, geholt, gehängt.

Während iu den mehr fränkischen Theilen des Bezirks x im Aus-
laut und zwischeu 2 Bokalen durchaus aspirirt gesprochen wird, z. B.
döred, dnred, aned, kräed, röedo, daied — Berg, Burg, Aug, Frage,
Regen, Balg, ist es iu auderu Theilen nicht aspirirt: rö'AO, dör-A,
dnri^, dad^ für Regeu, Berg, Burg, Balg. Die Endsilbe iK ist wie
im Schwäbischen immer aspirirt in: dßnied, 688ied sür König, Essig.
 
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