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Hartmann, ... [Red.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 61): Beschreibung des Oberamts Neckarsulm: mit fünf Tabellen, einer historisch kolorirten Karte des Oberamts und drei lithographirten Ansichten — Stuttgart, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.11583#0338
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Z22

Ortsbeschreibung.

mit deu iu die Rinde eiugeschnittenen Namen seiner Freunde.
Das Psarrhans ist vom Staat zn unterhalten, die Kirche je
hälstig von der Stistnngs- und Gemeiudepslege. — Wenige
Schritte vom Psarrhans cntsernt liegt ans derselben Seite dcr
Straße der nmmanerte Friedhos, über dessen Eingang die Zahl
1764. Ans demselben stehen rechts vom Eingang zwei cinfache
niedere Steinkrenze neben eiuander, ans deren einem die Wortc:
„Schillers Mutter^ eingegraben stnd, anf dem andern: ^CHar-
lotte Mörike," aus der Rnckseite: gest. den 28. April 1841.
Das erstere Kreuz wird von einer Linde überragt.

„biues Uusterblicheu Mutter liegt hier bestattet; es rlchteu
Deutschlauds Mäuuer uud Frauu eben den Marmor ihm auf,"

so sang Eduard Mörike, Psarrer des Orts 1834—43, von
dem diese Kreuze, eines sür Schillers, das andere sür seine
Mntter, ausgerichtet wurden.

Neben der Kirche befindet sich das Schnlhaus mit zwei
geränmigen Lehrzimmern, als Vergrößerung des alten Schul-
hanses im Jahr 1862 erbaut; das alte Schnlhaus (der vordere
Theil) euthält die etwas beschränkte nnd feuchte Lehrerwohnung.
Es nnterrichten an der Schule ein Schullehrer nnd ein Lehr-
gehilfe; daneben besteht eine Winterabendschule und Zndnstrie-
schule.

Das neue Rathhans, das im Erdgeschoß das Spritzenlokal
enthält, ist 1874 gebaut worden. Außerdem besitzt die Gemeinde
ein Back- und Waschhaus, ein Armenhaus, ein Schafhaus und
eine Kelter mit 3 Bäumen.

Gutes und genügendes Trinkwasser liefern ein laufender
Brnnnen und 3 Ziehbrunnen; die Markung ist reich an Dnellen
mit gutem Wasser. Jn der Nähe des Orts, unfern der nach
Brettach sührenden Straße, ist zwischen einem Erlengebüsch aus
einer Wiese eine wenig alkalisch reagirende Mineralguelle. Dcr
setzt sumpsige Wieseugrnud ^Hagenach" am südlichen Fuß des
Vörrenbergs war wahrscheinlich srüher ein See; außerdem ivird
Markung und Ort berührt von dem Sulzbach, der selten ans-
tritt und auch dann ohne Schaden zu thuu.

Vizinalstraßen sühren vom Ort nordwestlich nach Neuen-
stadt, nordöstlich nach Brettach, südwestlich nach Eberstadt; über
den Sulzbach sind 4 steinerne Brückchen hergestellt, welche die
Gemeinde zu unterhalten hat.

Die kleine, im Ganzen 1672 Morgen bctragende Marknng,
enthnlt im südlichen Theil waldige Höhen, nördlich hügeliges
 
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