Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Hartmann, ... [Red.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 61): Beschreibung des Oberamts Neckarsulm: mit fünf Tabellen, einer historisch kolorirten Karte des Oberamts und drei lithographirten Ansichten — Stuttgart, 1881

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.11583#0444
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
428

Ortsbeschreibuiig.

zur Abteufuug des zweiten Schachtes gedieut hatten, werdeu jetzt
ats Zimmerwerkstätte, Schnittwaareu-, Eiseu- uud Kohlenmagaziu
beuützt. Auf jedes der beideu eisernen Fördergestelle werdeu
zwei Grubenhunde urit je 15 Ctr. Znhalt gestellt; Fangvor-
richtungeu solleu Schutz bei Brüchen des Drahtseiles gewnhren.
Mit 1 Ctr. Steinkohleu werdeu gegeinvürtig 210 Ctr. Stein-
salz gefördert.

Die Schcidebühne vor dem Schachthaus isl 43 m lang,
15 iu breit; das ausgeschiedene uureiue Salz wird iu den Auf-
lösuugsraum über Tag geführt, wohiu auch das aus der Grnbe
geförderte unreiue Salz kommt, da die Soolengewiunuug aus
dem Schacht fnst gauz aufgehört hat. An den Auflösuugskasten
schließen sich die beideu Sooleureservoirs vou je 237 Pii Fläche
und 2,8 rn Tiefe an, von deneu aus die Sooleuleitung nach
der Saliue führt. Zum Transport dcs reineu, verkäuflichen
Steinfalzes vom Scheidschuppen bis zur Salzmühle und zum
Quai am Saliueukaual dieut dic Pferdeeisenbahu, welche cine
Läuge von 1168 ni und 8,5 ni Gefüll hat, so daß die mit
40 Ctr. Salz gefüllten Wageu von fekbst zur Mühle laufen
uud nnr die leeren Wagen durch eiu Pferd hinanf gezogen
werdeu müssen.

Die Steinsalzmühke, zugleich Salzmagazin, euthält 6 ge-
wöhnliche Mahlgänge uud eiue Schkeudermühle, welche dnrch
2 Turbiueu getrieben werden, außerdem 2 Duetschwalzwerke, von
denen ab ein Paternosterwerk (Elevator) die zermalmteu Stücke
zu den Trichteru der Mahlgänge hebt. Mittelst dieser Mühl-
vorrichtungen, zu welchen der Salinekanal die uöthige Wasfer-
kraft bietet, werdeu täglich 4 — 5000 Ctr. Steinfalz gemahlen.
Jn deu 3stockigen Lagerrüumen sür das verpackte Steiusalz
könneu gegen 30000 Ctr. magazinirt werdeu. Das Verladeu
der Fässer uud Säcke am Ouai geschieht aus 2 Ladstütteu mit
Bremswerken, während das lose Steiusalz uumittelbar aus den
Pferdebahnwageu in die Schiffe verstürzt wird.

Das Siedwerk iu Friedrichshall mit deu 4 Siedhüuseru
Nr. II, III, IV und V kaun nuumehr jährlich 270000 Ctr.
Kochsalz produzireu, wozu die volllöthige Soole mit 27 Po
Salzgehalt theils von deu Bohrlöcheru auf der Markung Osfenau
theils durch Auflösen des unreinen Steinsalzes gewonnen wird.
Sämmtliche Soolenleitnngen von den Bohrlöchcrn und vom
Schacht sind nuu durchaus von Gußeisen, dicjeuige vou den
Clemenshaller Bohrlöchern hat eine Länge vou 2680 m. Die
 
Annotationen