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Landesherrliche Städte in Südwestdeutschland — Oberrheinische Studien, Band 12: Sigmaringen: Thorbecke, 1994

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Schmitt, Sigrid: Landesherr, Stadt und Bürgertum in der Kurpfalz des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.52730#0051
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Landesherr, Stadt und Bürgertum in der Kurpfalz
des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit

VON SIGRID SCHMITT

Ein vergleichender Überblick über die Städtepolitik der Pfalzgrafen bei Rhein ist zum
gegenwärtigen Zeitpunkt auf recht unterschiedliche Vorarbeiten angewiesen. Abgesehen von
den in ihrer Qualität stark variierenden Stadtgeschichten und Quelleneditionen zu einzelnen
Orten finden sich lediglich bei Henry Cohn für das 15. Jahrhundert und in den beiden Bänden
von Meinrad Schaabs >Geschichte der Kurpfalz< knappe Übersichtskapitel zu diesem Thema1.
Deswegen sind die folgenden Ausführungen lediglich als vorläufige Skizze zu betrachten. Sie
konzentrieren sich auf die vier Hauptorte Bacharach, Alzey, Neustadt und Heidelberg, die
mit ihrem jeweiligen Umland die ältesten und bedeutendsten Besitzschwerpunkte der Pfalz-
grafen in ihrem späteren Territorium bildeten2, während die anderen Städte lediglich am
Rande berücksichtigt werden. Nur auf Oppenheim als Beispiel für eine verpfändete
Reichsstadt soll darüber hinaus etwas ausführlicher eingegangen werden.
Die pfalzgräflichen Städte lassen sich in verschiedene Kategorien einteilen, etwa nach ihrer
rechtlichen Stellung in uneingeschränkt zum Territorium gehörende Städte wie Alzey, Neu-
stadt, Heidelberg und später auch Bacharach, in Kondominatsstädte wie Bad Kreuznach und
Ladenburg sowie in verpfändete Reichsstädte wie Oppenheim oder Eberbach3. Eine andere
Möglichkeit ist es, nach der Funktion im Verwaltungsgefüge des Kurstaates in Oberamts-
städte, Unteramtsstädte und Städte ohne zentrale Aufgaben zu unterscheiden. Auch unter
diesem Aspekt sind Alzey, Neustadt und Heidelberg als Zentren der größten und reichsten
Oberämter hervorzuheben, während Bacharach, ebenfalls Sitz eines kleinen Oberamtes, eher
als nördlichster Außenposten der Kurpfalz und wichtiger Rheinzoll von Bedeutung ist.
Die folgende Untersuchung gliedert sich in drei Stufen: Wie im Titel bereits angekündigt,
geht sie vom Landesherrn selbst aus, indem gefragt wird, welche Stellung die Städte in dessen
Bewußtsein einnahmen. Anschließend werden die wichtigsten Initiativen pfalzgräflicher
Städtepolitik im Spätmittelalter vor allem in bezug auf territorial- und finanzpolitische
Zielsetzungen vorgestellt. Schließlich stehen im letzten Teil, der zeitlich bis ins 16. Jahrhundert
1 H.J. Cohn, The Government of the Rhine Palatinate in the Fifteenth Century, Oxford 1965,
S. 174-188; M. Schaab, Geschichte der Kurpfalz, 2 Bde., Stuttgart 1988-1992, Bd. 1, S. 109-112, Bd. 2,
S. 98-105.
2 Schaab, Geschichte 1 (wie Anm. 1) S. 55-60.
3 Die Kondominatsstädte werden im folgenden nicht behandelt; zu Bad Kreuznach vgl. Bad Kreuznach,
hg. von der Stadtverwaltung Bad Kreuznach, Bad Kreuznach 1990; zu Ladenburg vgl. Die Stadt- und
Landkreise Heidelberg und Mannheim. Amtliche Kreisbeschreibung, 3 Bde., Karlsruhe 1966-1970, hier:
3, S. 619f. Auch die neuzeitlichen Gründungsstädte bleiben unberücksichtigt, dazu: M. Schaab, Neuzeit-
liche Gründungsstädte in Südwestdeutschland, in: ZGORh 133 (1985) S. 103-155.
 
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