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Treffeisen, Jürgen [Editor]
Landesherrliche Städte in Südwestdeutschland — Oberrheinische Studien, Band 12: Sigmaringen: Thorbecke, 1994

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Stenzel, Rüdiger: Die Städte der Markgrafen von Baden
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https://doi.org/10.11588/diglit.52730#0095
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Die Städte der Markgrafen von Baden

VON RÜDIGER STENZEL

Mit dem vorstehenden Thema knüpfen wir an Arbeiten der beiden ersten Vorsitzenden der
Arbeitsgemeinschaft für geschichtliche Landeskunde am Oberrhein an: Günther Haselier und
Alfons Schäfer. Haselier hat 1959 in einer Abhandlung über die Markgrafen von Baden und
ihre Städte zwei weiterführende Gedanken entwickelt. Zum einen hätten die 1219 übernom-
menen staufischen Städte (Sinsheim, Eppingen, Lauffen, Durlach, Ettlingen) zusammen mit
der um dieselbe Zeit erworbenen Stauferstadt Pforzheim das Vorbild für die daraufhin durch
Markgraf Hermann V. gegründeten Städte gegeben, und zum anderen könne die markgräfli-
che Städtepolitik - damit folgt Haselier einer Bemerkung Eberhard Gotheins - nur im
Zusammenhang mit der wechselvollen Geschichte des markgräflichen Territoriums vom 12.
bis ins 15. Jahrhundert verstanden werden. Schäfer hat für den Ufgau, das spätere Kernland
der Markgrafschaft, herausgearbeitet, wie erst der Übergang aller staufisch-weißenburgischen
Besitzungen und Rechte in die Hände der Markgrafen diesen die Möglichkeit gab, die
beachtliche, vielfach auf speyrischen Kirchenlehen beruhende ebersteinische Konkurrenz
beseitezuschieben. Eine Schlüsselrolle fiel dabei den beiden durch Kaiser Heinrich VI. auf
reichskirchlichem Boden gegründeten Städten Durlach und Ettlingen zu. So wurde im Laufe
des 13. Jahrhunderts entschieden, daß das Land nicht den Namen Eberstein erhielt, sondern
künftig Baden genannt wurde. Kernraum markgräflicher Macht war der Ufgau spätestens seit
der Umbettung der Gebeine Hermanns V. aus der ersten Markgrafengruft in der Pankratius-
kirche zu Backnang in die Zisterzienserinnenkirche von Lichtenthal bei Baden durch Mark-
graf Rudolf I. 1248. Die Stadtgründung Baden dürfte damit wohl zeitlich zusammenfallen. Die
ersten Versuche der Markgrafen am Oberrhein festen Fuß zu fassen, waren ja wenig glücklich
gewesen; es gelang ihnen nicht im Breisgau, und es gelang auch nicht im Ufgau, obgleich
Hermann II. um 1100 das Königsgut Baden mit den heißen Quellen empfangen hatte und
zeitweise das Grafenamt im Ufgau ausübte. So versuchte das Geschlecht - teilweise vielleicht
anknüpfend an ererbtes altes schwäbisches Herzogsgut, teilweise auch anknüpfend an Erbgut
aus dem Besitz der Grafen von Calw -, sich am mittleren Neckar ein Machtgebiet zu
schaffen1.
1 G. Haselier, Die Markgrafen von Baden und ihre Städte, in: ZGORh 107 (1959) S. 263-290, hier
S.266, 280-282; A. Schäfer, Das Schicksal des weißenburgischen Besitzes im Uf- und Pfinzgau, in:
ZGORh 111 (1963) S. 74f. und A. Schäfer, Staufische Reichslandpolitik und hochadlige Herrschaftsbil-
dung im Ufgau und Pfinzgau und im Nordwestschwarzwald vom 11.-13.Jahrhundert, in: ZGORh 117
(1969) S. 179-244, bes. S. 216-229; E. Tritschler, Die Markgrafen von Baden im 11., 12. und 13.Jahr-
hundert, Diss. Masch. Freiburg i. Br. 1954. Zur Herausbildung der oberrheinischen Herrschaft der
Markgrafen siehe R. Fester, Markgraf Bernhard I. und die Anfänge der badischen Territoriumsbildung
 
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