Württemberger - zeigt, daß Ihr für die Rechte und
Freiheiten des Volkes einzustehen wisset!
Die Schwäbische Legion
in der badischen Revolution 1849
VON UWE SCHMIDT
Der badischen Revolutionsarmee stand nur wenige Wochen nach der Machtübernahme
der revolutionären Landesausschüsse in der Pfalz und in Baden Anfang Mai 1849 eine
gewaltige militärische Übermacht aus preußischen und Bundestruppen gegenüber: An
der Nordgrenze der Pfalz zogen 20 000 preußische Soldaten auf, und im südlichen Hessen
wurden von Reichsverweser Erzherzog Johann 18 000 Mann aus den deutschen Klein-
und Mittelstaaten aufgeboten, hinter denen darüber hinaus ein 16 000 Mann starkes preu-
ßisches Armeekorps anrückte.
Die militärische Überlegenheit der Interventionstruppen ließ die Aussicht auf eine
erfolgreiche Verteidigung der Revolution in der Pfalz und in Baden trotz der seit dem
17. Mai vereinigten pfälzisch-badischen Armee auf ein Minimum sinken. Hinzu kamen
gravierende Schwierigkeiten bei der Organisation der Revolutionsarmee. Vier Behörden -
der Kriegssenat des Landesausschusses, das Kriegsministerium, das Oberkommando der
Volkswehr sowie das Oberkommando der Armee - standen vor der nahezu unlösbaren
Aufgabe, aus den regulären Truppen, den Volkswehren und den Freiwilligenverbänden
ein schlagkräftiges Heer zu schaffen. Über strategische Vorstellungen herrschte Unklar-
heit: Der Parlamentarisierung Badens stand die Republikanisierung Deutschlands als
scheinbar unauflösbarer Widerspruch gegenüber. Zudem lähmte die Unentschlossenheit
des führungsschwachen Kriegsministers, des Oberleutnants Karl Eichfeld, ebenso die
Kräfte wie die notwendige und in Angriff genommene Reform der Armee (Solderhöhung
und Wahl der Offiziere). Als wohl mit entscheidend für die Niederlage der badischen
Revolution erwies sich die fehlende Unterstützung des Landesausschusses der Volksver-
eine für eine militärische Offensive, welche die Voraussetzung für die Verteidigung
Badens und eine gesamtdeutsche Republikanisierung gewesen wäre.
Der Vorstoß des neuen Kriegsministers Franz Sigel in Richtung Frankfurt, um dort die
Reste der Nationalversammlung mit der Revolution zu vereinigen, scheiterte am 30. Mai
1849 bei Heppenheim, nur wenige Kilometer nach der Grenze zu Hessen-Darmstadt,
kläglich1.
Soldaten der regulären bayerischen und badischen Heere bildeten den Grundstock der
badisch-pfälzischen Revolutionsarmee. Die badischen Linientruppen, fast vollständig auf
1 Vgl. K. Hochstuhl, Der Kampf um die Freiheit, in: 1848/49. Revolution der deutschen Demo-
kraten in Baden, hg. vom Badischen Landesmuseum in Baden, Baden-Baden 1998, S. 371.
Freiheiten des Volkes einzustehen wisset!
Die Schwäbische Legion
in der badischen Revolution 1849
VON UWE SCHMIDT
Der badischen Revolutionsarmee stand nur wenige Wochen nach der Machtübernahme
der revolutionären Landesausschüsse in der Pfalz und in Baden Anfang Mai 1849 eine
gewaltige militärische Übermacht aus preußischen und Bundestruppen gegenüber: An
der Nordgrenze der Pfalz zogen 20 000 preußische Soldaten auf, und im südlichen Hessen
wurden von Reichsverweser Erzherzog Johann 18 000 Mann aus den deutschen Klein-
und Mittelstaaten aufgeboten, hinter denen darüber hinaus ein 16 000 Mann starkes preu-
ßisches Armeekorps anrückte.
Die militärische Überlegenheit der Interventionstruppen ließ die Aussicht auf eine
erfolgreiche Verteidigung der Revolution in der Pfalz und in Baden trotz der seit dem
17. Mai vereinigten pfälzisch-badischen Armee auf ein Minimum sinken. Hinzu kamen
gravierende Schwierigkeiten bei der Organisation der Revolutionsarmee. Vier Behörden -
der Kriegssenat des Landesausschusses, das Kriegsministerium, das Oberkommando der
Volkswehr sowie das Oberkommando der Armee - standen vor der nahezu unlösbaren
Aufgabe, aus den regulären Truppen, den Volkswehren und den Freiwilligenverbänden
ein schlagkräftiges Heer zu schaffen. Über strategische Vorstellungen herrschte Unklar-
heit: Der Parlamentarisierung Badens stand die Republikanisierung Deutschlands als
scheinbar unauflösbarer Widerspruch gegenüber. Zudem lähmte die Unentschlossenheit
des führungsschwachen Kriegsministers, des Oberleutnants Karl Eichfeld, ebenso die
Kräfte wie die notwendige und in Angriff genommene Reform der Armee (Solderhöhung
und Wahl der Offiziere). Als wohl mit entscheidend für die Niederlage der badischen
Revolution erwies sich die fehlende Unterstützung des Landesausschusses der Volksver-
eine für eine militärische Offensive, welche die Voraussetzung für die Verteidigung
Badens und eine gesamtdeutsche Republikanisierung gewesen wäre.
Der Vorstoß des neuen Kriegsministers Franz Sigel in Richtung Frankfurt, um dort die
Reste der Nationalversammlung mit der Revolution zu vereinigen, scheiterte am 30. Mai
1849 bei Heppenheim, nur wenige Kilometer nach der Grenze zu Hessen-Darmstadt,
kläglich1.
Soldaten der regulären bayerischen und badischen Heere bildeten den Grundstock der
badisch-pfälzischen Revolutionsarmee. Die badischen Linientruppen, fast vollständig auf
1 Vgl. K. Hochstuhl, Der Kampf um die Freiheit, in: 1848/49. Revolution der deutschen Demo-
kraten in Baden, hg. vom Badischen Landesmuseum in Baden, Baden-Baden 1998, S. 371.