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Bauer, Sonja-Maria: Lorenz Brentano – Vom Advokaten und Revolutionär in Baden zum Journalisten und Politiker in den USA. Eine biographische Skizze
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.52737#0222
Lorenz Brentano - Vom Advokaten und Revolutionär
in Baden zum Journalisten und Politiker
in den USA. Eine biographische Skizze
VON SONJA-MARIA BAUER
Als Lorenz Brentano in der Nacht vom 28. auf den 29. Juni 1849 zusammen mit seiner
Frau und zwei Freunden Freiburg, den letzten Tagungsort der revolutionären badischen
Verfassunggebenden Versammlung, verließ und in die Schweiz abreiste1, versuchte er wie
viele Teilnehmer an der badischen Mairevolution von 1849 einer drohenden Strafverfol-
gung zu entkommen. Diese Flucht in die Schweiz, von der Brentano zu Anfang mögli-
cherweise noch hoffte, sie werde nur zu einem kurzen Exil im Nachbarland führen,
brachte jedoch letztlich für ihn wie für Tausende anderer politischer Flüchtlinge in Folge
der Revolution von 1848/49 einen radikalen Schnitt in der Biographie.
Seine Karriere hatte der am 4. November 1813 geborene Lorenz Peter Karl Brentano
mit einem rechtswissenschaftlichen Studium in Freiburg und Heidelberg 1831 bis 1834
begonnen, und sie wurde nach einer gut bestandenen Staatsprüfung 1835 zunächst als
Schriftverfasser bei verschiedenen badischen Bezirksämtern, dann als Advokat beim Hof-
gericht in Rastatt bzw. Bruchsal und seit 1848 beim Hofgericht in Mannheim im badi-
schen Staatsdienst fortgesetzt. Sie war durch das politische Engagement Brentanos, das
ihn für kurze Zeit zum politischen Führer der badischen Mairevolution und zum Chef der
ersten parlamentarisch gewählten - revolutionären - Regierung in Deutschland gemacht
hatte, jäh unterbrochen worden2.
Schwieriger Anfang in der Neuen Welt
Als der Schweizer Bundesrat Brentano am 16. Juni 1849 als einen der führenden badischen
Revolutionäre des Landes verwies, wodurch er allerdings einem badischen Auslieferungs-
1 Zur Rolle Brentanos in der Mairevolution vgl. S.-M. Bauer, Die Verfassunggebende Versamm-
lung in der Badischen Revolution von 1849. Darstellung und Dokumentation (Beiträge zur
Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, Bd. 94), Düsseldorf 1991, passim.
2 Zur Biographie Brentanos, vor allem in seiner Badener Zeit, die hier nicht weiter thematisiert
werden soll, vgl. F. von Weech/A. Krieger (Hgg.), Badische Biographien, V. 1,1891-1901, Heidel-
berg 1906, S. 879-895; E. Strobel, Lorenz Brentano. Einer der Hauptführer der Revolution 1849,
in: Badische Heimat (1969), S. 153-155; D. Baeuerle, Lorenz Brentano, Christoph Wolff und die
Baden-Badener Mairevolution von 1849, in: Badische Heimat (1997), S. 449-463; zum politischen
Engagement Brentanos in der badischen Zweiten Kammer 1845 bis 1848 und als Verteidiger von
in Baden zum Journalisten und Politiker
in den USA. Eine biographische Skizze
VON SONJA-MARIA BAUER
Als Lorenz Brentano in der Nacht vom 28. auf den 29. Juni 1849 zusammen mit seiner
Frau und zwei Freunden Freiburg, den letzten Tagungsort der revolutionären badischen
Verfassunggebenden Versammlung, verließ und in die Schweiz abreiste1, versuchte er wie
viele Teilnehmer an der badischen Mairevolution von 1849 einer drohenden Strafverfol-
gung zu entkommen. Diese Flucht in die Schweiz, von der Brentano zu Anfang mögli-
cherweise noch hoffte, sie werde nur zu einem kurzen Exil im Nachbarland führen,
brachte jedoch letztlich für ihn wie für Tausende anderer politischer Flüchtlinge in Folge
der Revolution von 1848/49 einen radikalen Schnitt in der Biographie.
Seine Karriere hatte der am 4. November 1813 geborene Lorenz Peter Karl Brentano
mit einem rechtswissenschaftlichen Studium in Freiburg und Heidelberg 1831 bis 1834
begonnen, und sie wurde nach einer gut bestandenen Staatsprüfung 1835 zunächst als
Schriftverfasser bei verschiedenen badischen Bezirksämtern, dann als Advokat beim Hof-
gericht in Rastatt bzw. Bruchsal und seit 1848 beim Hofgericht in Mannheim im badi-
schen Staatsdienst fortgesetzt. Sie war durch das politische Engagement Brentanos, das
ihn für kurze Zeit zum politischen Führer der badischen Mairevolution und zum Chef der
ersten parlamentarisch gewählten - revolutionären - Regierung in Deutschland gemacht
hatte, jäh unterbrochen worden2.
Schwieriger Anfang in der Neuen Welt
Als der Schweizer Bundesrat Brentano am 16. Juni 1849 als einen der führenden badischen
Revolutionäre des Landes verwies, wodurch er allerdings einem badischen Auslieferungs-
1 Zur Rolle Brentanos in der Mairevolution vgl. S.-M. Bauer, Die Verfassunggebende Versamm-
lung in der Badischen Revolution von 1849. Darstellung und Dokumentation (Beiträge zur
Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, Bd. 94), Düsseldorf 1991, passim.
2 Zur Biographie Brentanos, vor allem in seiner Badener Zeit, die hier nicht weiter thematisiert
werden soll, vgl. F. von Weech/A. Krieger (Hgg.), Badische Biographien, V. 1,1891-1901, Heidel-
berg 1906, S. 879-895; E. Strobel, Lorenz Brentano. Einer der Hauptführer der Revolution 1849,
in: Badische Heimat (1969), S. 153-155; D. Baeuerle, Lorenz Brentano, Christoph Wolff und die
Baden-Badener Mairevolution von 1849, in: Badische Heimat (1997), S. 449-463; zum politischen
Engagement Brentanos in der badischen Zweiten Kammer 1845 bis 1848 und als Verteidiger von