Römische Antiken aus dem politischen Bezirke Hartberg in Steiermark.
Bei meinen in den Sommern 1926 und 1927
durchgeführten prähistorischen Untersuchun-
gen sind mir folgende römische Funde bekannt
geworden.
Hartberg. Ins Museum kam, vermut-
lich aus der Gegend von Löffelbach, ein Legions-
ziegel mit dem Stempel LEG I ADI · leg(io)
/ adi(utrix). Die Buchstaben sind erhaben und
von einer tabula ansata eingefaßt, vgl. CIL
III 4655 c. Nahe Löffelbach liegt die Flur
„versunkenes Schloß“, wo Mauerreste und
Ziegelstücke ein antikes Gebäude verraten.
Ziegelmaterial der legio I adiutrix wird dort
zur Verwendung gekommen sein, bevor die
Garnison Brigetio unter Kaiser Caracalla zu
Pannonia inferior geschlagen worden ist.
Unter den antiken Gefäßen des Museums liegen
zwei Scherben von verzierten Sigillataschüs-
seln, eine mit Tieren in Medaillons und zwischen
diesen Medaillons tanzende Bären; die zweite
zeigt Rankenwerk und einen springenden
Hasen. Nach dem Wandstempel — erhalten
das Ende der linksläufigen Inschrift ....
TONI, zu ergänzen auf [B > F . AT] TONI; vgl.
CIL XIII 10.011 40, 159 — Erzeugnis eines
Rheinzaberner Töpfers des 2. Jhdts.
Im Pfarrhof, und zwar in der Nordmauer
gegenüber dem Rathause, ist ein Relief aus
Sandstein eingemauert, breit Γ15 m, hoch
o-86 m, stark beschädigt (Abb. 58). Dargestellt
sind drei Gestalten des dionysischen Kreises,
links eine nackte Tänzerin, rechts eine Pauken-
schlägerin in langem Gewände, in der Mitte
ein Mädchen, das auf der linken Achsel einen
Korb mit Trauben stützt und in lebhafter Vor-
wärtsbewegung begriffen ist. Ein Manteltuch
hängt über ihren linken Arm. Die drei Figuren
stehen auf Podien in gesonderten Feldern. Die
äußeren, breiter gehaltenen Felder sind oben
durch einen geknickten Dreiecksgiebel ab-
geschlossen, das schmale mittlere durch einen
flachen Bogen. Was äußerlich durch die
Rahmeneinteilung angedeutet ist, kommt auch
in der Komposition der Figuren zum Ausdruck:
58: Relief aus Hartberg.
Tänzerin wie Paukenschlägerin wenden sich
nach der Mittelfigur zu und stellen so den Zu-
sammenhang her. Das Relief gehört zu einem
Grabbau des 2. Jhdts. n. Chr.
Im Stadtpark ist jetzt als Denkmal ein
Löwe aus Sandstein aufgestellt, der seinerzeit
im nahen Löffelbach gefunden wurde; Basis
lang rio m, breit 0'46 m, der Löwe selbst vorne
gemessen hoch 0'90 m (Abb. 59). In den Pranken
hält er einen massigen Eberkopf. Der Löwe,
als Grabwächter den Monumenten beigegeben,
findet sich, wie auch sonst, besonders häufig
im Bereiche von Carnuntum.
St. Johann in der Heide, Kirche.
An der Ostmauer ist das obere Stück einer
großen Grabstele aus weißem Marmor ein-
gemauert, lang 0'90 m, hoch 0^70 m, oben ab-
geschlagen (Abb. 60). In der tiefausgehöhlten
Halbrundnische sind die Brustbilder eines
Ehepaares und eines Kindes wiedergegeben:
rechts in voller Vorderansicht die Frau, in der
Mitte, etwas verdeckt, der Mann und links, vom
Manne an der Hand gefaßt, die Tochter.
Mutter und Tochter tragen Ärmeltunika und
Mantel, haben dieselbe schlichte Frisur und als
einzigen Schmuck eine Halskette. Etwas
Abwechslung bringt die Haltung der Hände,
Bei meinen in den Sommern 1926 und 1927
durchgeführten prähistorischen Untersuchun-
gen sind mir folgende römische Funde bekannt
geworden.
Hartberg. Ins Museum kam, vermut-
lich aus der Gegend von Löffelbach, ein Legions-
ziegel mit dem Stempel LEG I ADI · leg(io)
/ adi(utrix). Die Buchstaben sind erhaben und
von einer tabula ansata eingefaßt, vgl. CIL
III 4655 c. Nahe Löffelbach liegt die Flur
„versunkenes Schloß“, wo Mauerreste und
Ziegelstücke ein antikes Gebäude verraten.
Ziegelmaterial der legio I adiutrix wird dort
zur Verwendung gekommen sein, bevor die
Garnison Brigetio unter Kaiser Caracalla zu
Pannonia inferior geschlagen worden ist.
Unter den antiken Gefäßen des Museums liegen
zwei Scherben von verzierten Sigillataschüs-
seln, eine mit Tieren in Medaillons und zwischen
diesen Medaillons tanzende Bären; die zweite
zeigt Rankenwerk und einen springenden
Hasen. Nach dem Wandstempel — erhalten
das Ende der linksläufigen Inschrift ....
TONI, zu ergänzen auf [B > F . AT] TONI; vgl.
CIL XIII 10.011 40, 159 — Erzeugnis eines
Rheinzaberner Töpfers des 2. Jhdts.
Im Pfarrhof, und zwar in der Nordmauer
gegenüber dem Rathause, ist ein Relief aus
Sandstein eingemauert, breit Γ15 m, hoch
o-86 m, stark beschädigt (Abb. 58). Dargestellt
sind drei Gestalten des dionysischen Kreises,
links eine nackte Tänzerin, rechts eine Pauken-
schlägerin in langem Gewände, in der Mitte
ein Mädchen, das auf der linken Achsel einen
Korb mit Trauben stützt und in lebhafter Vor-
wärtsbewegung begriffen ist. Ein Manteltuch
hängt über ihren linken Arm. Die drei Figuren
stehen auf Podien in gesonderten Feldern. Die
äußeren, breiter gehaltenen Felder sind oben
durch einen geknickten Dreiecksgiebel ab-
geschlossen, das schmale mittlere durch einen
flachen Bogen. Was äußerlich durch die
Rahmeneinteilung angedeutet ist, kommt auch
in der Komposition der Figuren zum Ausdruck:
58: Relief aus Hartberg.
Tänzerin wie Paukenschlägerin wenden sich
nach der Mittelfigur zu und stellen so den Zu-
sammenhang her. Das Relief gehört zu einem
Grabbau des 2. Jhdts. n. Chr.
Im Stadtpark ist jetzt als Denkmal ein
Löwe aus Sandstein aufgestellt, der seinerzeit
im nahen Löffelbach gefunden wurde; Basis
lang rio m, breit 0'46 m, der Löwe selbst vorne
gemessen hoch 0'90 m (Abb. 59). In den Pranken
hält er einen massigen Eberkopf. Der Löwe,
als Grabwächter den Monumenten beigegeben,
findet sich, wie auch sonst, besonders häufig
im Bereiche von Carnuntum.
St. Johann in der Heide, Kirche.
An der Ostmauer ist das obere Stück einer
großen Grabstele aus weißem Marmor ein-
gemauert, lang 0'90 m, hoch 0^70 m, oben ab-
geschlagen (Abb. 60). In der tiefausgehöhlten
Halbrundnische sind die Brustbilder eines
Ehepaares und eines Kindes wiedergegeben:
rechts in voller Vorderansicht die Frau, in der
Mitte, etwas verdeckt, der Mann und links, vom
Manne an der Hand gefaßt, die Tochter.
Mutter und Tochter tragen Ärmeltunika und
Mantel, haben dieselbe schlichte Frisur und als
einzigen Schmuck eine Halskette. Etwas
Abwechslung bringt die Haltung der Hände,