Die antiken Lampen in Eisenstadt.
Im folgenden will ich, einer Anregung
des Leiters des Burgenländischen Landes-
museums (Land.-Mus.) in Eisenstadt Dr. Al-
phons Barb nachkommend*), die antiken
Lampen dieses Museums vorlegen, zugleich
mit jenen, die sich in den reichen Privat-
sammlungen Sandor Wolfs (Smlg. Wolf) in
Eisenstadt befinden**), so daß alle derzeit
öffentlich bekannten antiken Lampen des
Burgenlandes hier vereinigt sind. Dabei habe
ich mich auf die Form eines einfachen Kata-
loges beschränkt und von vornherein auf Er-
örterungen allgemeiner Natur und sich etwa
ergebende Schlußfolgerungen größerer Trag-
weite verzichtet, da das gleichartige Material
der benachbarten Gebiete Pannoniens sowohl
wie Noricums — an Menge wie vielleicht auch
an Bedeutung der einzelnen Stücke das burgen-
ländische weit übertreffend — heute noch gar
nicht oder zumeist in völlig unzureichender
Form bekannt gemacht ist, so daß die burgen-
ländischen Exemplare keine genügende Grund-
lage für Urteile über größere Zusammenhänge
gewähren können. Ich hege aber die Hoffnung,
daß es mir in absehbarer Zeit möglich sein
wird, das Lampenmaterial auch der anderen
in diesem Gebiete in Betracht kommenden
Sammlungen vorzulegen, so daß man sich
dann auch den nicht uninteressanten Fragen
über heimische Werkstätten und ihre Erzeug-
nisse, über die Zusammenhänge zwischen aus-
ländischer und einheimischer Ware und über
den Wirkungsbereich der einzelnen in- und
ausländischen Werkstätten wird zuwenden
können. Vorläufig sind wir freilich von der
Grundlage für solche Untersuchungen noch
weit entfernt.
In der Typenbezeichnung wie auch in der
Wahl der notwendigen Abkürzungen habe ich
mich an die Aufstellungen Loeschckes ge-
halten, die auf dem Gebiete der Lampenfor-
schung sicher auf lange Zeit hinaus vorbildlich
und verbindlich bleiben werden.
61: Bronzelampen in Eisenstadt.
I. Lampen einheimischen Fundortes.
i. Smlg. Wolf, Inv.-Nr. 4069; der Boden
ist abgeschnitten; Bronze; Maße: Durchmesser
33mm, Höhe 50mm, Länge 107 mm. Gefunden in
einem römischen Gebäude an der Straße
Schützen-Purbach1). Abb. 61 und 62.
Die Lampe hat die Form eines mit einem
mächtigen Knebelbart ausgestatteten Silen-
kopfes, dessen fratzenhafte Züge durch die
Schiefstellung der Nase, eine grobe Warze auf
der rechten Wange und zwei kleine Hörner
nicht ungeschickt erhöht werden. Gedacht ist
der Kopf in Pflanzen liegend, die in vollem
Ornament das Hinterhaupt bedecken. Das auf-
wärts gebogene Bartende ist zur Dochtöffnung
ausgestaltet, die Eingußöffnung in Form eines
flaschenhalsartigen Aufsatzes auf dem hohlen
*) Seiner Freundlichkeit verdanke ich auch
vor allem die mühsamen Zusammenstellungen der
Fundtatsachen der einzelnen Stücke.
**) Die wichtigsten Denkmäler der umfassen-
den Sammlung Sändor Wolfs vornehmlich römischer
Jahreshefte des österr. archäolog. Institutes. Bd. XXIV. Beiblatt.
Altertümer auf burgenländischem Boden sind um-
fassend von Wilhelm Kubitschek, Römerfunde in
Eisenstadt, Sonderschr. d. österr. arch. Inst. Bd. XI,
behandelt worden.
’) Kubitschek, Römerf. i. Eisenst. 42.
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Im folgenden will ich, einer Anregung
des Leiters des Burgenländischen Landes-
museums (Land.-Mus.) in Eisenstadt Dr. Al-
phons Barb nachkommend*), die antiken
Lampen dieses Museums vorlegen, zugleich
mit jenen, die sich in den reichen Privat-
sammlungen Sandor Wolfs (Smlg. Wolf) in
Eisenstadt befinden**), so daß alle derzeit
öffentlich bekannten antiken Lampen des
Burgenlandes hier vereinigt sind. Dabei habe
ich mich auf die Form eines einfachen Kata-
loges beschränkt und von vornherein auf Er-
örterungen allgemeiner Natur und sich etwa
ergebende Schlußfolgerungen größerer Trag-
weite verzichtet, da das gleichartige Material
der benachbarten Gebiete Pannoniens sowohl
wie Noricums — an Menge wie vielleicht auch
an Bedeutung der einzelnen Stücke das burgen-
ländische weit übertreffend — heute noch gar
nicht oder zumeist in völlig unzureichender
Form bekannt gemacht ist, so daß die burgen-
ländischen Exemplare keine genügende Grund-
lage für Urteile über größere Zusammenhänge
gewähren können. Ich hege aber die Hoffnung,
daß es mir in absehbarer Zeit möglich sein
wird, das Lampenmaterial auch der anderen
in diesem Gebiete in Betracht kommenden
Sammlungen vorzulegen, so daß man sich
dann auch den nicht uninteressanten Fragen
über heimische Werkstätten und ihre Erzeug-
nisse, über die Zusammenhänge zwischen aus-
ländischer und einheimischer Ware und über
den Wirkungsbereich der einzelnen in- und
ausländischen Werkstätten wird zuwenden
können. Vorläufig sind wir freilich von der
Grundlage für solche Untersuchungen noch
weit entfernt.
In der Typenbezeichnung wie auch in der
Wahl der notwendigen Abkürzungen habe ich
mich an die Aufstellungen Loeschckes ge-
halten, die auf dem Gebiete der Lampenfor-
schung sicher auf lange Zeit hinaus vorbildlich
und verbindlich bleiben werden.
61: Bronzelampen in Eisenstadt.
I. Lampen einheimischen Fundortes.
i. Smlg. Wolf, Inv.-Nr. 4069; der Boden
ist abgeschnitten; Bronze; Maße: Durchmesser
33mm, Höhe 50mm, Länge 107 mm. Gefunden in
einem römischen Gebäude an der Straße
Schützen-Purbach1). Abb. 61 und 62.
Die Lampe hat die Form eines mit einem
mächtigen Knebelbart ausgestatteten Silen-
kopfes, dessen fratzenhafte Züge durch die
Schiefstellung der Nase, eine grobe Warze auf
der rechten Wange und zwei kleine Hörner
nicht ungeschickt erhöht werden. Gedacht ist
der Kopf in Pflanzen liegend, die in vollem
Ornament das Hinterhaupt bedecken. Das auf-
wärts gebogene Bartende ist zur Dochtöffnung
ausgestaltet, die Eingußöffnung in Form eines
flaschenhalsartigen Aufsatzes auf dem hohlen
*) Seiner Freundlichkeit verdanke ich auch
vor allem die mühsamen Zusammenstellungen der
Fundtatsachen der einzelnen Stücke.
**) Die wichtigsten Denkmäler der umfassen-
den Sammlung Sändor Wolfs vornehmlich römischer
Jahreshefte des österr. archäolog. Institutes. Bd. XXIV. Beiblatt.
Altertümer auf burgenländischem Boden sind um-
fassend von Wilhelm Kubitschek, Römerfunde in
Eisenstadt, Sonderschr. d. österr. arch. Inst. Bd. XI,
behandelt worden.
’) Kubitschek, Römerf. i. Eisenst. 42.
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