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"Weise, in welcher er ein volkstümliches Stickmustermotiv
als Randornament benutzt hat, bewundern. Dies Ornament
wirkt sozusagen wie der Refrain im Volksliede.

In anderer Weise hat Munthe ausnahmsweise ein
fremdes Motiv: eine Zeile aus Mariannens Briefen — vom
dänischen Dichter Karl Larsen herausgegeben — gewählt:
„C'est ainsi que l'amour s'alume dans le coeur." Mit schalk-
haft spielender Poesie hat er die wonnevollen "Wunder und
selige Freude der Liebe besungen. Der Glücksvogel kommt,
Blumen und Sterne und Märchen bringend! Die ganze Erde
ist vom Jubel erfüllt. Die starke, volle Liebe lodert himmel-

hoch, die neuerweckte zarte trägt ihre junge "Wonne in ängst-
lich hütenden Händen. "Wenn wir ein solches "Werk sehen,
können wir Munthe verstehen, wenn er sagt, dass er die
Illustration nicht liebt. Er will frei und selbständig stehen.

So will er auch nicht das Märchen und die Mythe illu-
strieren, sondern in ihre eigentümliche Poesie hineindringen, er
will, wie er sagt, „ihre Nervenknoten, ihre Ganglien" suchen.

Dadurch schafft er oft selbst eine mythische Poesie, die
bisweilen gesucht und dunkel ausfallen kann, aber, wo sie
gelungen, von einer tiefergreifenden Wirkung ist. Ueberall
sucht er die Essenz in Formen, Farben und Gedanken.

Andreas Aubert.

Holzschnitt von F. Sandys.

C 2°4 ö
 
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