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Die Fenster sind 0,44:1 m im Lichten groß und haben unten und an den Seiten
einen Anschlag für einen Abschluß, vielleicht für einen Klappladen. Die seitlichen Fenster-
gewände sind nach außen und innen abgeschrägt; die zur Verbesserung des Lichteinfalls
abgeschrägte Sohlbank ist merkwürdigerweise in der ganzen Mauerdicke nach innen
geneigt, so daß der gegen das Fenster schlagende Regen nicht nach außen abgeführt
wird, sondern in den Raum hineinlief. Die Absiden sind an der Vorderseite durch einen
Halbkreisbogen aus gleich großen Keilsteinen abgeschlossen, nach oben durch eine 20 cm
dicke Platte, die mit der Wand durch eine Kehle verbunden ist. Die Abdeckplatte ist
durch eine kreisrunde Öffnung von 40 cm Durchmesser durchbrochen; ob diese Öffnung
noch einmal mit einem Steine überdeckt war, oder, was ich für wahrscheinlicher halte,
als Lichtöffnung diente, ist nicht sicher zu entscheiden.
Über die Erbauungszeit des Gebäudes ist nichts zu ermitteln, als daß es älter ist
als der Altar, auch nichts über seine Bestimmung, aber daß es nicht Wohnzwecken
diente, ist seiner Anlage nach wohl anzunehmen.
Bei der Herrichtung des Altarplatzes brach man die Hausanlagen, die sich im Das Haus südlich
südlichen tiefergelegenen Teile des Bauplatzes befanden, nur so weit ab, daß die Reste des Altarsunda-
mentes.
unter der neuen Oberfläche verschwanden. Unter dem Schutze dieser Ausschüttung ist
ein Teil eines Hauses erhalten geblieben, leider nicht genug, um die Kenntnis der
ganzen Anlage zu vermitteln, aber doch ein interessantes Zeugnis über die bauliche
Ausstattung des hellenistischen Wohnhauses (Abbildung auf S. 86 und Taf. XXVII, 2).
An einen Hof, der an der einen — der weiblichen — Seite bis zur Umfassungs-
mauer des Gebäudes reicht, schließen sich zwei Gemächer an, aus denen Türen in
dahinterliegende Räume führen. Ob auf der diesen Räumen entgegengesetzten Hofseite
Gemächer lagen, scheint mir zweifelhaft, ist jedenfalls nicht nachzuweisen. Der örtliche
Teil des Hofes hat ein Pssaster aus ziemlich mangelhaft verlegten und bearbeiteten Tra-
chytplatten, den übrigen Teil bedeckt ein grober Beton-Estrich aus Feldsteinen und Ziegel-
brocken. Hart an der Außenwand befindet sich die Zisterne, die oben durch eine
steinerne Platte mit viereckigem Ausschnitt abgedeckt war.
Die Außenseite der weltlichen Umfassungsmauer belteht aus ziemlich grob ge-
spitzten rechteckigen Trachytquadern, die Innenseite aus Bruchsteinmauerwerk. Die
Innenmauern sind ganz aus Bruchlteinen erbaut, zum Teil sind sie aus dem gewachsenen
Felsen herausgehauen. Die Hofwand war mit ausgezeichnetem, gut geglättetem Quader-
mauerwerk verkleidet.
Die Innenwände hatten Stucküberzug. Der Stuck der Mittelwand war bei der
Aufdeckung noch gut erhalten. Er ist in vier Schichten hergestellt. Die der Mauer
nächste befiehlt aus Erde und diente zur Abgleichung des Bruchsteinmauerwerkes, auf
ihr saß die erste 1 cm dicke Mörtelschicht aus grobem Sand und Kalk, auf dieser eine
5 bis 6 mm dicke aus feinerem Sande und Kalk, die Außenhaut bildet eine durchweg
gefärbte 4—5 mm dicke Schicht aus Marmorstaub und Kalk. Der Wandputz war durch
 
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