Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
89
und fünften Gemaches (von Süden gezählt); alle anderen Quermauern beliehen aus
Bruchsteinmauerwerk mit ausgezwickten Ecken. Am nördlichen Ende des Gebäudes,
wo die Gemächer an der Straße mit dem Burgweg bis zur Höhe der großen Terrasse
gestiegen sind, liegen hinter den Räumen am Wege eine zweite Reihe von Gemächern.
Die nordöstliche Abschlußmauer und ein Stück der weltlichen Außenmauer sind erhalten.
Die Nordostmauer lehnt lieh gegen den Felsen, ebenso ein Stück der Rückmauer, beide
bestanden aus regelrechten Quadermauerwerk über einem Fundament von Bruchsteinen.
Die Fundamente der weltlichen Außenmauer der inneren Gemächerreihe ziehen sich
hinter der ganzen Gemächerssucht hin. Da nun das Gebäude hinter den südlich gelegenen
Räumen im Niveau des Burgweges keine Innenräume besaß, so folgt, daß es, an der
Straßenseite zweischossig, die große mittlere Terrasse um ein Geschoß überragte.
Das die mittlere Terrasse an der Nordseite abschließende Gebäude hat die Form
eines langgestreckten Rechtecks. Eine durch den ganzen Bau reichende Mittelwand
teilt innere und äußere Gemächer ab; Quermauern habe ich nur noch eine nachweisen
können. Die Weit-, Nord- und Südmauern sind in den unteren Teilen in der ganzen
Länge erhalten, von der Ostmauer nur ein kurzes Stück. Die südliche Außenmauer
ist überall bis unter die alte Fußbodenhöhe zerstört. Sie besteht an der Außenseite aus
gespitzten Quadern, an der Innenseite aus gut geschichtetem Bruchsteinmauerwerk. Bei
der nördlichen Außenmauer sind noch einige, den früheren Fußboden überragende
Schichten erhalten. Ihre Innenseite ist aus rechteckigen und unregelmäßigen, aber gut
aneinander gefügten Quadern hergestellt. Von der aus zwei Platten mit durchgreifenden
Bindern bestehenden öltlichen Außenmauer ist nur ein kurzer in die Nordmauer ein-
bindender Schenkel erhalten. Daß dieser wirklich ein Teil der Abschlußmauer war,
beweist sowohl das Aussehen seiner Ostseite wie die Veränderung in der Bauweise des
über sie hinausreichenden Schenkels der Nordwand. Diese besteht von hier an aus
rechteckigen, sorgfältig gefügten Quadern mit regelmäßigem Wechsel von Hoch- und
Flachschichten. 14,75 m hinter der Ostmauer biegt die Nordmauer in stumpfem Winkel
um und endet dann in kurzem Schenkel. Verklammerung und Verdübelung ist nur an der
Nordwestecke nachweisbar. Hinter der ganzen Nordmauer zieht sich ein Abwässerkanal
von ziemlich bedeutenden Abmessungen hin. Er hat rechteckigen Querschnitt, ist
0,50 m breit und durchschnittlich 2,0 m hoch. Das Gefälle geht von Ölten nach Welten.
Das an der Nordwestecke des Gebäudes gelegene weltliche Kopfende besteht aus großen,
regelmäßigen Quadern, die Wände der übrigen Teile aus kleinen sehr gut geschichteten
Bruchsteinen. Die Sohle bildet der geglättete Fels, die Abdeckung an den Fugen und
unten roh geglättete Trachytblöcke, auf die eine dicke Lage Schotter gepackt ist. Dieser
Abschluß war so dicht, daß, als der Kanal geösfnet wurde, man noch 44 m weit auf-
recht darin gehen konnte. Den Boden bedeckte eine dünne Schicht ganz feiner Staub.
17,40 m vom weltlichen Ende ab zweigt sich ein kleinerer Kanal ab und läuft in süd-
östlicher Richtung schräg unter dem Gebäude hin. Seine Sohle liegt 95 cm über der
des Hauptkanals, und da sein Gefälle nicht in diesen hinein, sondern von ihm wegführt,
Pergamon III, 1. 12
 
Annotationen