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Petersen, Eugen
Die Burgtempel der Athenaia — Berlin, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.934#0042
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II. Das Reliefbild des Urtempels. 39

Als neben diesem dann, ihn zu ersetzen, ein neues glänzenderes
Hekatompedon zu bauen der Plan nicht gefaßt, sondern wieder-
aufgenommen wurde, hätte man das andere, solange es bestand,
korrekt nur das dgyaiov ^Ey.axütinedov nennen können. Um-
ständlicher wird es in dem zu Anfang erläuterten von Hesychios
bewahrten Zeugnis „das von den Persern verbrannte Heka-
tompedon" genannt, und Xenophon, der die übliche Benennung
des ägyaiog vecbg iv noXei natürlich besser noch kannte als
wir, meint mit dem -rtakaiög hell. I 6,1 sicherlich einen anderen
als den ägyaiog, eben das ältere Hekatompedon. Erst als nach
Fertigstellung von Parthenon und Propyläen der neue Polias-
Erechlheustempel, wie oben auseinandergesetzt wurde, nicht
ohne wesentliche Änderungen, an die Stelle des alten trat,
hatte der seit mehr als hundert Jahren eingebürgerte Beiname
ägyaiog nicht mehr die volle Berechtigung. Aber irgend einen
anderen Tempel, selbst dem verstümmelten Hekatompedon II
kam er doch noch viel weniger zu: die Hauptsachen, Ölbaum
und Erechthe'is, auch das äyicbxaxov äyalua, das diOTtereg
waren doch in dem neuen Doppeltempel so gut enthalten wie
in dem alten, und sie rechtfertigten die Beibehaltung des lang-
gewohnten Beinamens genugsam.

Übrigens enthält gerade die zuletzt angezogene Urkunde
noch etwas für diese Frage Bedeutsames, das ich auch in dem
Aufsatz Jahrb. 1907 S. 10 noch nicht richtig verstand. Ich
meinte jener negißo/.og der S. 38 angeführten Urkunde sei eine
Einfriedigung, von der das zur provisorischen Schatzverwaltung
hergerichtete Hekatompedon umgeben sei, indem — so dachte
ich — die schwerlich ganz umgeworfenen Säulen der Peristasis
durch Zwischenmauern verbunden wären. Doch wir fanden ja
jetzt auf dem alten Porosrelief genau dem Wortlaut jener Ur-
kunde entsprechend, hinter dem ägyaiog vecbg oder südlich, was
dasselbe war, wirklich einen Peribolos, den die Hekatompedon-
Inschrift als hinter (oder südlich) jenem vecbg gelegen namhaft
machte, das Kekropion. Erwägen wir also recht, daß zur
Zeit dieses Beschlusses die feindliche Invasion noch kaum lange
genug vergangen war, um außer der Befestigung von Stadt und
Piraieus, auf der Burg schon mehr als das Notwendigste her-
gestellt zu denken, und daß wir dazu auch nach dieser Urkunde
eben den ägyaiog vecbg zählen dürfen, so scheint durch jenen
 
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